PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kreiskrankenhaus Demmin (6/2016 bis 10/2016)

Station(en)
Allgemein-/Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe 3 Monate PJ in Demmin in der Chirurgie gemacht, da es das letzte und somit verkürzte Tertial war. Ich war je einen Monat auf der Unfallchirurgie, Viszeral/Allgemeine Chirurgie und auf der Notaufnahme/prästationäre Sprechstunde (je 2 Wochen). Des Weiteren ist es möglich als Begleitung beim Notarzt mitzufahren sofern gerade kein Weiterbildungsassistent mitfährt. Die Arbeit beginnt um 7 und endet zwischen 15.40-16 Uhr. Um 15.30 findet jeden Tag eine Besprechung statt, vorher zu gehen wird zwar selten gestattet ist aber nicht gerne gesehen. Freitags ist die Arbeitszeit von 7 bis ca. 13 Uhr und morgens wird gemeinsam gefrühstückt. Mittagessen (für Studenten kostenlos) ist meistens möglich, abhängig vom OP-Plan. Frei-tage konnte man zwar nehmen, ging aber mit schlechter Stimmung und einigen Diskrepanzen bezüglich der Kompensation einher. Die im PJ-Logbuch beschriebenen Nachtdienste waren dann doch nicht so gern gesehen.
Theoretisch findet jede Woche ein Studentenseminar statt. Innerhalb von 3 Monaten hatten wir allerdings in unserem Chirurgietertial nur 2 chirurgische Seminare, was zur Examensvorbereitung doch etwas dürftig war. Auch in anderen Fächern wie Innere Medizin und Kinderheilkunde werden Seminare abgehalten, welche meist sehr interessant waren. Lag ein Seminar einer anderen Fachrichtung jedoch parallel zur einer allgemeinen, chirurgischen (nicht für Studenten ausgelegten Veranstaltung wie pathologische Konferenz) Veranstaltung, wurde verlangt die allgemeine Veranstaltung zu besuchen. Was dem Lerneffekt nicht unbedingt zuträglich war.
Positiv hervorzuheben waren der Gips-,Verbands- und Nahtkurs.

Ich hatte Demmin für mein Chirurgie-PJ gewählt aufgrund der guten Bewertungen die ich jetzt leider nicht mehr nachvollziehen kann. Im Bereich der Ärzteschaft hatte es in den vergangenen Monaten einige Umstrukturierungen gegeben worunter anscheinend die Lehre sehr zu leiden hatte. Wir wurden zwar ermuntert in der Visite Fragen zu stellen, Zeit für Antworten gab es allerdings nicht. Ein Bedside- teaching fand ebenfalls nicht statt. Während der Visite fungierte man als Akten- oder Mülleimerträger . Das Prinzip eigene Patienten zu betreuen war nicht wirklich durchzuführen da man trotz vorheriger Erinnerung des Stationsarztes bei der Vorstellung der Patienten im Rahmen der Visite regelmäßig übergangen oder über Änderungen der Verläufe der Patienten nicht informiert wurde. Gelang es einem die eigenen Patienten vorzustellen wurden Rückfragen jedoch generell an den Stationsarzt gerichtet. So muss man leider sagen, dass man bei einer solchen Behandlung relativ schnell die Lust verliert sich zu engagieren wenn man nicht beachtet wird.
Die Lehre wurde zum Teil trotz direkter Nachfragen mit Aussagen wie "das können Sie mal nachlesen" aktiv verweigert.

Insgesamt würde ich die Stimmung gegenüber den Studenten von auch Seiten der Pflege auf Station als kühl bewerten. Es bestand häufig das Gefühl am falschen Platz zu stehen oder wieder etwas nicht richtig gemacht zu haben. Wertschätzung irgendeiner Art bekam man sehr selten/gar nicht, Äußerungen wie „ Hase, komm her, hier sind noch 2 Flexülen zu legen“, nachdem man bereits mehrere Wochen auf der Station gearbeitet hatte zeugen auch nicht von Respekt.

Am OP- Tisch direkt stand man im Unfallchirurgischen –OP selber sehr selten (Erläuterungen waren dann auch rar) und im unsterilen Bereich war die Sicht naturgemäß eingeschränkt. Fachgespräche zwischen den Operierenden konnten aufgrund der geringen Lautstärke nicht verstanden werden. Somit war es nicht sonderlich lehrreich in dritter Reihe zu stehen.
Im Viszeral/Allgemeinchirurgischen OP konnte man jedoch verschiedene Dinge tun z.B. Kamera führen, Trokare einbringen, Nähen. An Erläuterungen musste man die Operateure häufig erinnern aber es wurden dann auch einzelne Strukturen oder Verfahren erklärt. Das OP- Team war meistens sehr nett.
Die Arbeit auf Station war häufig sehr begrenzt. Als Student nimmt man teilweise Blut ab, legt Flexülen und schreibt Briefe sowie die tägliche Verlaufsdokumentation. Wenn das beendet ist entstehen teilweise je nach Station bis zu 4-5 Stunden Leerlauf. In dieser Zeit ist es zwar möglich in den OP zu gehen (siehe oben) oder auch in die Sprechstunden (D-Arzt, Onkologische Sprechstunde), welche jedoch nicht täglich stattfinden und selbstständiges Arbeit nicht möglich ist (was auch verständlich ist) jedoch hält sich aber auch der edukative Wert leider in Grenzen. Zusammenfassend muss man sagen, dass es um den Leerlauf zu umgehen wenig gute Alternativen gibt und man sich die Arbeit geschickt einteilen sollte ;) Vielleicht waren für die Menge an Arbeit auch zu viele PJ-ler da.
In der prästationären Sprechstunde ist kein Raum für Eigenarbeit, da hat man 2 Wochen eine eher beobachtende Funktion.
In der Notaufnahme bekommt man teils seine eigenen Patienten soweit es die begrenzten Räumlichkeiten zulassen. Arbeiten wie Gipsschienen anlegen oder Nähen kann man dann auch selber machen. Leider kann man häufig die Patienten nicht selber zu Ende befragen oder untersuchen da dann vom Arzt übernommen wird und die Möglichkeit der Patientenvorstellung nicht gegeben wird. Auch dort findet bezüglich der Untersuchungsmethoden, welche sich ja eigentlich in der Praxis gut demonstrieren lassen, keine Lehre statt. Es ist wirklich schade, wenn man andauern übergangen wird und das dritte Rad am Wagen ist.
Zur Klärung der Probleme der chirugischen PJ-ler des Tertials fanden Gespräche mit den Verantwortlichen statt, dabei stießen beide Seiten mit ihren Argumenten auf gegenseitiges Unverständnis.
Nach meinen Erfahrungen würde ich nicht empfehlen das Chirurgie PJ in Demmin zu machen. Dies ist jedoch nur eine Momentaufnahme eines einzelnen Tertials, vielleicht kann das Chirurgie PJ in Demmin, nach etwas Umstrukturierung, in der Zukunft wieder an seine positiven Bewertungen der letzten Jahre anknüpfen.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Gipsanlage
Mitoperieren
Poliklinik
Notaufnahme
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
94 Euro pro Monat als Pendelgeld
Gebühren in EUR
die Fahrtkosten sind deutlich höher als der Betrag der erstattet wird

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
4
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.73