Der neue Chefarzt ist ein geborener Darsteller, der seine Mitarbeiter mit beachtlicher Eloquenz steuert und Argumente gern um alternative Fakten ergänzt. Im Olymp wird ein autoritärer Führungsstil gepflegt. Die wichtigste Qualifikation des Multikulti-Ärzteteams der HNO-Klinik besteht darin, loyal zu sein. Die Motivation ist gedämpft, kollegiales Arbeiten im Team wird durch ungleiche Behandlung bei der beruflichen Förderung (Fortbildungen, OP-Einsatz, Kongresse) erschwert. Unverständlich, wie man als Frau in den Genuss einer privilegierteren Behandlung kommt.
Das EVK liegt im Schatten der Kö, das Klientel ist bunt und umfasst die sozial Schwachen. Behandlungsschwerpunkt der HNO-Klinik ist die Tumorchirurgie, die im Sinne des Fallpauschalen-orientierten Handelns maximal betrieben wird. Bei Fragen zur Therapie wenden Sie sich an den Stationsarzt Herrn Phantomas.
Die private Nutzung von Internet und Handy ist unter Androhung arbeitsrechtlicher Konsequenzen verboten. Kommerzielle Internetseiten (ebay, Amazon) werden nach kurzer Zeit von der EDV-Abteilung gesperrt, was darauf hindeutet, dass die Med-IT genau hinschaut und eventuell auch die Inhalte von E-Mails checkt. Ob das auch für das W-Lan Netz der Patienten gilt, ist nicht bekannt. Das Bereitschaftszimmer verfügt über den Komfort eines 1-Sterne-Hotels, möglicherweise ist auch hier (private) IT-Technik im Einsatz.
Die Vergütung erfolgt nach dem blanken Tarif TV-Ärzte-KF, jedoch sollte man die Gehaltsabrechnung genau prüfen, weil auch schon mal zu viel Freizeitausgleich abgezogen wird. Eine Poolbeteiligung gibt es nur für Oberärzte als Chefarztvertreter. Behandlungen von Privatpatienten im Bereitschaftsdienst werden vermutlich als Chefarztbehandlung liquidiert, wovon der Bereitschaftsarzt jedoch nichts hat.
Von der Verwaltung werden Stunden auf ein Zeitkonto gebucht und nach einer nicht nachvollziehbaren Zeitdauer wieder gelöscht, sodass Dienststunden im EVK vermutlich für ein „Vergelt´s Gott“ geleistet wurden gemäß dem Leitspruch: „Im Mittelpunkt der Mensch“. 2016 ist die Bezirksregierung einschritten und hat für die HNO-Ärzte die elektronische Arbeitszeiterfassung angeordnet. Damit hat die Bezirksregierung endlich eine objektive und manipulationsfreie Erfassung der HNO-ärztlichen Arbeitszeit durchgesetzt.
