PJ-Tertial Innere in Siloah BESAS (12/2016 bis 4/2017)

Station(en)
3 Ost und 2 Ost
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Das Tertial im BESAS war mein letztes Tertial und hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich habe mich gemeinsam mit einem guten Unifreund etwa 1 1/2 Jahre vorher beworben. Bewerbungen sind aber sicher auch wesentlich kurzfristiger möglich. Hintergrund unserer Bewerbung war vor allem, einmal den Krankenhausbetrieb in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland zu erleben. Das BESAS ist insgesamt geriatrisch ausgerichtet, was in meinen Augen den Vorzug hat, dass man die häufigen internistischen Krankheitsbilder regelmäßig sieht, durch eine etwas längere Liegezeit der Patientenkontakt wesentlich vertrauter wird und die Behandlung insgesamt mehr an der Erhaltung der funktionellen Alltagsfähigkeit der Patienten ausgerichtet ist. Diese pragmatische Herangehensweise hat mir sehr zugesagt. Das Tertial kann trotzdem als Innere-Tertial angerechnet werden, wenn das gewünscht ist (war bei uns der Fall - wurde problemlos mit Äquivalenzstempel der Uni Bern angerechnet).
Vielleicht am beeindruckendsten im Vergleich zu deutschen Verhältnissen in meinen Vortertialen war mit Sicherheit die enorme Freundlichkeit im Team. Habe ich so zuvor noch nicht erlebt. Auch die meist von Krankenhaus zu Krankenhaus jährlich rotierenden Schweizer Assistenzärzte meinten, dass der Umgang im BESAS sehr besonders ist. Ganz egal ob Assistenz-, Ober- oder Chefarzt - alles durchweg sehr herzliche Menschen, die einem konstant Wertschätzung ausstrahlen und für jede Mitarbeit dankbar sind. Jeder Mitarbeiter im Krankenhaus wird geduzt.
Der Arbeitstag beginnt um 8 Uhr mit dem Morgenrapport, in dem die Neuaufnahmen des Vortages und aus der Nacht kurz vorgestellt werden. Danach trinkt die ganze Ärzteschaft noch gemeinsam einen Kaffee. Kleines, aber schönes Ritual in meinen Augen. Als PJler (Unterassistent) wird man fest einer Station (und damit einem Assistenzarzt und Oberarzt) zugeteilt. Geriatrische Rehabilitation in den 2 Stationen im 3. Stock, Akutgeriatrie sowie geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung in den 3 Stationen im 2. Stock. Während des Tertials kann man dann auch noch mal rotieren. Ich habe es als großen Luxus erlebt, dass das Blutabnahmen sowie Zugänge legen komplett von der Pflege übernommen wird und dies bereits um 6:30, was auch dazu führt, dass die Laborergebnisse wesentlich früher da sind. Die Pflege selbst ist wesentlich besser besetzt als in deutschen Kliniken, was den Umgang mit der Ärzteschaft deutlich verbessert.
Man kann im Verlauf des Tertials eigene Patienten übernehmen, es wird einem aber völlig freigestellt wie viele. Das ganze in konstanter Rücksprache mit Assistenzarzt und Oberarzt. Tolle, individuell zugeschnittene Betreuung, guter Lerneffekt. Egal ob auf der eigenen Station oder mal als Aushilfe auf einer anderen Station übernimmt man täglich eine Patientenaufnahme. Da diese in der Geriatrie wesentlich gewissenhafter und detaillierter ausfallen, als ich das bisher kannte, eine echte Chance seinen eigenen Untersuchungsablauf zu erweitern und gut einzuschleifen. Man stellt jeden aufgenommenen Patienten einem Oberarzt vor und kann danach noch Einzelbefunde gegenchecken lassen. Idealer Lerneffekt und super Vorbereitung für die mündliche Prüfung. Dabei alles sehr ungezwungen und angenehm. Mittwoch und Donnerstag gibt es jeweils einstündige Fortbildungen, Freitag eine einstündige Röntgenbesprechung sowie Röntgenweiterbildung. Die Fortbildungen sind sehr interaktiv und haben hohes Niveau. Zusätzlich gibt es für alle Unterassistenten (als wir da waren, waren wir 3-4) regelmäßig Befundvisiten mit einem der Oberärzte (z.B. EKG besprechen, BGA, Ganganalyse, besonderes Klappenvitium etc). Eine Hospitation an zwei Tagen in der Memoryklinik (Demenzabklärung) ist auch fest vorgesehen und sehr eindrücklich. Dienstschluss war für uns +/- 17 Uhr, wobei wir gegen Ende des Tertials als wir in Prüfungsvorereitungsstress kamen auch regelmäßig früher gehen durften. Wie bei allem auch hier sehr entgegenkommend und wohlwollend.
Als Unterassistent im BESAS hat man keinerlei Nacht-/Bereitschafts-/Wochenenddienste. 2 Urlaubstage pro Monat, die man sich frei einteilen/aufsparen kann (hat nichts mit den Fehltagen in Deutschland zu tun). Das Wohnheim ist ein bisschen altmodisch, aber in gutem Zustand und stets sauber. Kostet etwa 330 Franken pro Monat (dementsprechend im Vergleich zu Kommilitonen in Zürich auch wesentlich preiswerter). Schöner Gemeinschaftsraum mit Sessel, Couch, Esstisch, Fernseher, sonnigem Balkon. Wohnheim liegt direkt auf dem Klinikareal. Sehr angenehm mal keine Zeit durch Anfahrtswege zu benötigen. Die Tram hält direkt vor dem Wohnheim und bringt einen in 25 Minuten in die Berner Altstadt. Sehr schöner Stadtkern, urige Kneipen, ab März tolles Draußenleben in den Parks und auf den Marktplätzen.
Die nächstgelegenen Skigebiete sind innerhalb von 30 Minuten (kleinere) bis 1 h (zb. Wengen/Grindelwald - auch mit riesiger Rodelstrecke) erreichbar. Man kann also problemlos die Wochenenden auf der Piste verbringen, wenn man das möchte.
Es haben während unserer Zeit dort auch regelmäßig Teamausflüge/-aktivitäten stattgefunden (Ski-/Rodeltag, Feuerzangenbowle-Abend, Jass-Abend(Schweizer Kartenspiel)). Auch da sehr lockere Atmosphäre.

Insgesamt kann ich ein Tertial am BESAS nur wärmstens empfehlen. Einzigartige Betreuung, angenehme Arbeitsatmosphäre, sehr freundliches Land und Leute, guter Lerneffekt. Auch als erste Stelle in der Inneren ist die BESAS in meinen Augen sicher eine ausgezeichnete Wahl.
Mein Fazit: Bevor man die Innere Medizin wegen der widrigen Arbeitsbedingungen in Deutschland komplett an den Nagel hängt, lohnt es sicher, sich das mal im BESAS in Ruhe anzuschauen.
Bewerbung
1 1/2 Jahre (geht auch wesentlich kurzfristiger, evtl dann jedoch kein Wohnheimzimmer frei)
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
EKGs
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1