Ich muss ja zugeben, dass ich ein Wiederholungstäter bin und bereits eine Famulatur (PI) am Weißen Hirsch gemacht habe.
Ich weiß noch wie überrascht ich war, dass dieser Ort etwas abgelegen Nahe der Dresdnder Heide existiert.
Ich wollte gerne an ein etwas kleineres Haus, da ich den Umgang miteinander dort sehr schätze.
Ich verbrachte die ersten zwei Monate des Tertials auf der Akutstation PI, die überigen 2 Monate auf der Gemischtpsychiatrischen Station PII. Es gab vorher auch die Möglichkeit, Wünsche zu äußern.
PJ'ler sind in der Psy allgemein und am Weißen Hirsch eher selten nehme ich an, besonders da dass KHDN nicht sehr viel zahlt (100,-). Der Chefarzt, die OÄ, PJ- Beauftragten, Stationsärzte,Psychologen und Pflege sind dort alle sehr nett. Man kann Alles fragen und es wird versucht für etwaige Wünsche eine gemeinsame Lösung zu finden.
Natürlich sind wie überall die Ärzte verschieden. Besonders die OÄ der PI hat sich die Lehre sehr zu Herzen genommen und hatte immer ein offenes Ohr. Es kommt sehr darauf an, wieviel man sich auch selbst zutraut.
Beginn ist gegen 7:30, dann Übergabe, Morgenkonferenz, 3x Visite/Woche (davon 1xStationsarzt, 1x mit OA, 1x Kurvenvisite, 1x/Mo Chefarzt), Röntgenkonferenz, Journal-Club 1x/Wo, Fallvorstellung 1x/Wo, Psychopathologieseminar 1x/Wo. Bei Interesse gibt es auch Einblicke in andere Therapien und diagnostische Elemente ( Akupunktur, Riechtest, Denkprüfung, Gruppen...).
Auf der PI gibt es immer ein großes Frühstück zusammen. Meine Aufgaben waren Blutentnahmen, Patientenbegleitung (selten), Aufnahmen, klinische Untersuchungen, Unterlagen/Untersuchungen anfordern, bis hin zur Betreuung eigener Patienten unter Supervision (wenn man das will). In SAP muss man sich ersteinmal einarbeiten.Die Variation an Störungsbildern ist vielfältig und eindrucksvoll. 3xWo habe ich dann bei den EKT's (Elektrokrampftherapien) assistiert, was ich als eine sehr angenehme und neue Erfahrung in Erinnerung behalte.
Auf der Gemischtpsychiatrischen Station PII war der Ablauf ruhiger und man sieht auch den längeren Therapieverlauf. Der OA erklärt gerne und man kann viel von seiner diagnostischen Expertise lernen (die Psychiatrie auch mal aus einer neuen Sicht). Zum Ende war ich dort sehr eigenverantwortlich tätig, jedoch wurde immer daurauf geachtet, dass ein Ansprechpartner da war.
Sonstiges:
Es gibt eine kleine Mensa und man geht auch mal zusammen essen oder frühstückt. Man bekommt einen Klinikschlüssel und holt sich Kittel aus dem Wäsche. Aufnahmebefunde, Untersuchungsbefunde, Briefe kann man diktieren. Arbeitsende meist gegen 16:00 (auf der I meist nach Übergabe an den Dienstarzt), aber auch mal früher oder später.
Insgesamt ein spannendes, vielfältiges und schönes Tertial. Auch in der Prüfung habe ich davon profitiert.