Ich habe mein Innere-PJ Tertial an meinem Heimat-Unikrankenhaus, der MHH, geleistet. Zwar genießt die MHH im PJ-Ranking einen eher durchwachsenen Ruf, dem ich jedoch entschieden widersprechen möchte! Mein Tertial an der MHH war durchweg positiv, ich hatte viel Spaß und habe auch viel gelernt. Es gab regelmäßig jeden Tag die Woche einen, zumeist sehr guten, Studentenunterricht. Abgedeckt waren die Bereiche Infektiologie/Immunologie (sehr unterhaltsam, manchmal eher anekdotisch), Pneumologie (sehr engagiert), Gastro (Fallvorstellung), Pharmakologie (nicht so trocken wie es zunächst klingt), EKG (als einziges öfter mal ausgefallen) sowie eine internistische Assisstentenfortbildung (um 12.00 Uhr, daher selten von mir besucht). Hinzu kamen noch fächerübergreifende Grand Rounds einmal im Monat und Journal Clubs/Fortbildungen je nach Abteilung. Es war stets erwünscht und gefördert, dass man als Student zu den Fortbildungen geht.
Die erste Hälfte meines Tertials habe ich auf Station 32 in der Rheumatologie geleistet. Da ich mich sehr für das Fach interessiere hat es mir besonders viel Spaß gemacht, mich mit diesem Patientenklientel auseinander zu setzen. Das Klima auf Station war sehr gut, sowohl unter Ärzten als auch - soweit ich es beurteilen kann - bei der Pflege. Neben spannenden, seltenen rheumatologisch-immunologischen Fällen kommen vor allem viele Patienten vor, welche alle paar Wochen bis Monate auf Station für i.v. Therapien kommen. Da bei solchen Patienten, welche sicherlich min. 90% der Belegung ausmachen, viele Dinge sehr ähnlich sind und ähnlich laufen schleicht sich recht flott Routine ein. Andererseits bieten sich so eine gute Gelegenheit, das "eigene Patienten haben" in einem überschaubaren Rahmen zu üben.
Die zweite Hälfte verbrachte ich auf Station 23, Pneumologie. Auch hier war die Stimmung sehr gut, kollegial und locker. Gerade die Pneumologen schienen mir sehr um Nachwuchs und Lehre bemüht, einzelne Oberärzte nahmen sich z.T. eine Stunde Zeit um Details der Therapie bei CF zu erklären. Man bekommt auch viel Einblick in die Funktionsdiagnostik, z.b. bei Bronchoskopien oder Thorax-Punktionen. Leider war ich in der Zeit verletzt, an Sonsten wäre mir angeboten worden mit etwas Übung selbst Punktionen durchzuführen.
Verlangt wird zudem, dass man min. 1, besser 2 Nachtdienste in der ZNA mitmacht. Obwohl ich zufälligerweise eine relativ ruhige Nacht erwischte ist dies eines der eindrücklichsten Erlebnisse aus meinem PJ bisher, das Gefühl Nachts "alleine" (mit zwei Assisstenzärztinen) für alle Notfälle in und außerhalb des Hauses verantwortlich zu sein ist gleichzeitig sehr beängstigend und super cool. Im Nachhinein wünsche ich mir, früher und mehr in die ZNA rotiert zu haben.
Das einzige was man von vorneherein beim PJ an der MHH wissen muss: Es ist eine Uniklinik und man hat Uniklinik-Arbeitszeiten (Zeit zum Mittagessen hat man aber trotzdem, die Assisstenzärzte übrigens auch). Ich bin immer länger als 17.00, oft länger als 18.00 Uhr geblieben. Wer gerne früh Feierarbend machen möchte sollte lieber nicht an die MHH gehen, allen anderen kann ich es wärmstens empfehlen.
(Eine Einschränkung: Meine guten Erfahrungen beziehen sich ausdrücklich auf die Rheumatologie und Pneumologie. Andere Abteilungen haben ein z.T. sehr anderes Klima. Bekannte, die z.b. in der Kardio waren, waren sehr viel weniger zufrieden).
Bewerbung
MHH Studenten - Einteilung wie immer
Externe: Übers PJ-Büro/Frau Minx. Siehe https://www.mh-hannover.de/sechstes.html