Allgemeinpsychiatrische Station (fak. geschlossen)
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Das Tertial in der psychiatrischen Klinik des Jüdischen Krankenhauses Berlin hat mir insgesamt sehr gut gefallen!
Es war mein erstes Tertial überhaupt, mit einem dementsprechenden Wissenstand zu allgemeinen Abläufen im Krankenhaus startete ich. In der gesamten Klinik war ich die einzige PJlerin und auch sonst sind PJler wohl nicht regelmässig in der Klinik vorhanden. Ich hatte den Eindruck, dass es dadurch etwas besonderes war, dass ich dort war und meine Mithilfe meist nichts als selbstverständlich angesehen, sondern geschätzt wurde. Ich konnte mich bei Bedarf immer an jemanden wenden und mir wurde wenn Zeit war geduldig vieles erklärt. Zu Beginn wurde ich recht gut eingearbeitet, sodass ich dann zum Schluss selbstständig am Stationsalltag teilnehmen konnte. Im Endeffekt konnte ich bei der Patientenbetreuung jeden Teil übernehmen, ganz danach wozu ich mich in der Lage fühlte. Bei diesem Tertial konnte ich mit Abstand am selbstständigsten Arbeiten, was mir sehr gut gefallen hat! Es kam eigentlich nie vor, dass ich Aufgaben erledigen musste zu welchen ich mich nicht in der Lage fühlte... Vorrausgesetzt ist dabei natürlich, dass man offen komuniziert was man kann und was nicht und einfach nachfragt! Ich fühlte mich stets Ernst genommen und hatte das Gefühl auch auf meine Meinung wurde meistens Wert gelegt - war bei Weitem nicht immer der Fall in den anderen Tertialen!
Ein typischer Tag sah so aus: Start 8.30 mit der Frühbesprechung der Klinik. Im Anschluss Visite auf Station (zum Teil konnte ich auch mal selber Patienten visitieren). Danach meist gemeinsames Mittagessen. Am Nachmittag wurden dann neue Patienten aufgenommen. Dabei habe ich meist selbstständig einen Patienten komplett anamnestiziert, neurologisch und körperlich untersucht und anschließend begonnen den Arztbrief zu verfassen.
Je nachdem wie lang das dauerte, war mein Tag dann entweder beendet oder ich nahm noch einen Patienten auf oder half bei anderen Dingen wie beim Schreiben von Arztbriefen, untersuchen der Patienten, Liquorpunktionen, Blutabnahmen/ Flexülen legen (da gabs meist nicht so viele, war aber meist komplett meine Aufgabe)... Ausserdem konnte ich auch mal an Gruppentherapien teilnehmen, ging mit zu Patienten in die Notaufnahme oder ähnliches. Meist war der Tag für mich so zwischen 15.00 und 16.00 vorbei. Es kam aber auch mal vor, dass ich bis 17.00/17.30 blieb, je nachdem wie viel zu tun war und wann der Oberarzt zur Übergabe kam. Den Studientag konnte ich nach Absprache flexibel einmal pro Woche nehmen. Das Team auf der Station war zu diesem Zeitpunkt super - habe mich wirklich sehr wohl gefühlt und viel gezeigt bekommen!
Ich war die meiste Zeit auf der allgemeinpsychiatrischen Station eingeteilt und auch ein paar Tage in der Ambulanz mit dabei. Im Endeffekt wäre aber sicher auch eine Einteilung auf den anderen Stationen möglich gewesen. Je nachdem was man spannend findet und wie man das ganze abspricht. Auf der allgemeinpsychiatrischen Station hat es mir super gefallen - ich kam in Kontakt mit ganz verschiedenen Krankheitsbildern und konnte auch mal erleben, wie es ist auf einer geschlossenen Station zu arbeiten! Man muss dazu sagen, dass die Klinik bekannt ist für ihre Therpaie von Abhängigkeitserkrankungen und diese einen verhältnissmässig hohen Anteil am Krankheitsbild haben.
PJler-Unterricht speziell für die Psychiatrie gab es leider nicht. Ich konnte jedoch meist wenn ich wollte am Unterreicht der anderen Fachrichtungen teilnehmen. Da ich zu Beginn des PJ aber erstmal Lust hatte praktisch tätig zu sein und genug hatte von Seminaren, habe ich das eher unregelmässig gemacht. Der Unterricht an dem ich teilgenommen habe war aber gut informativ.
In der Klinik selber gab es ausserdem wöchentlich eine interne Fortbildung, an der ich immer teilnehmen konnte, welche zu ganz verschiedenen Themen stattfand und sehr spannend war! Ausserdem fand sporadisch mal eine Fortbildung für die Psychologen in Ausbildung beim Chefarzt statt, was auch Spaß gemacht hat. Leider aber auch nicht so regelmässig...
Beim Schreiben habe ich überlegt, was ich negatives berichten könnte, aber da fällt mir wirklich wenig ein...
Klar kam es auch mal vor, dass man wenn ärztliches Personal knapp war zum Blutabnehmen oder Patienten-Aufnahme auf andere Stationen geschickt wurde - in dem Moment ärgert man sich darüber, ein Jahr später ist das aber nicht mehr so stark in meiner Erinnerung geblieben - hielt sich also in Grenzen.
Ab und an würde man sich natürlich auch wünschen noch mehr erklärt zu bekommen - das ist dann aber meist aufgrund von Arbeitsbelastung nicht möglich gewesen und nicht, weil jemand dazu keine Lust gehabt hatte.
Und zu Beginn des PJ ist man natürlich auch erstmal mit dem ganzen Ablauf im Krankenhaus beschäftigt, was dann gegen Ende schon ziemlich normal ist alles... Wäre das Terial mein letztes gewesen, hätte ich sicher auch noch selbstständiger arbeiten und mehr mitnehmen können!