Leider kann ich das Martha Maria KK für das Chirurgie-Tertial nicht empfehlen:
- Aufwandsentschädigung: 200 €/Monat
- Mittagessen für 5€ ( allerdings ziemlich schlechte Kantine)
- 4 Studientage im gesamten Tertial
-Parkhausparkplatz
- Arbeitskleidung wird gestellt, Spind je nach Kapazität
Ziemlich motiviert bin ich nach meinem ersten Tertial in die Chirurgie gekommen, doch leider gibt es hier kein Ausbildungskonzept für Studenten. In den meisten Köpfen herrscht die Meinung PJ-Studenten wären zum Hakenhalten und Blutabnehmen da. Man bekommt einen Funker - kein Telefon- und ist damit von der Kommunikation mit dem restlichen Team abgeschnitten. Auf unsere mehrfachen Bitten besser mit eingebunden zu werden, hat niemand reagiert. In die Notaufnahme kommen durchschnittlich 5 Patienten pro Tag, davon 1-2 mit Bauchschmerzen, sodass man darauf angewiesen ist, dass der Dienstarzt einem Bescheid sagt. Versorgung von Schnittwunden etc. gab es nicht.
In der zentrale Patientenaufnahme ( ZPA) erfolgen die Op-Aufklärungsgespräche. Untersucht werden die Patient dort wenn überhaupt nur sehr oberflächlich. Das Operationsspektrum beschränkt sich auf Schilddrüsen-, Hernien und etwas Kolorektale Chirurgie. Wenn man einmal alle Aufklärungen gehört hat, ist der Lerneffekt erschöpft. Im OP darf man außer Hakenhalten und gelegentlich eine Hautnaht nichts machen. Rotationen in andere Fachabteilungen sind nicht gestattet.
Wenn es blöd läuft sitzt man ab dem Vormittag herum (im dritten Tertial vielleicht hilfreich). Da um 15:00 die Röntgendemo mit anschließender Indikationsbesprechung für den nächsten Tag stattfindet, muss man bis circa 15:45 Uhr bleiben. Danach darf man meistens gehen, offizielles Ende wäre um 16:30. Falls noch jemand zum Haken halten gebraucht wird, muss man natürlich bleiben (Schnickschnackschnuck). Dafür geht die Arbeitszeit am Freitag nur bis 12:30 Uhr.
Jeden Dienstag und Donnerstag findet die proktologische Sprechstunde statt. Hier konnte ich am meisten lernen. Die zuständigen ( Ober-)Ärzte sind nett und erklären gerne.
Die Stationsarbeit beschränkt sich auf Blutentnahmen und das Begleiten der Visite, die recht schnell vorbei ist. Man bekommt keine eigenen Patienten zugeteilt.
Der Stundentenunterricht mit dem Chef fand unregelmäßig und unter Zeitdruck statt. Ein Student stellt am Bett einen Patienten vor und danach stellt Professor Coerper ein paar Fragen. Das dauert circa 10 Minuten. Einen Untersuchungskurs gab es nicht. Wir haben darum gebeten, aber mit den Worten " die Oberärzte haben für Sie keine Zeit" abgelehnt.
Das Team ist gemischt von sehr nett bis unfreundlich- respektlos. Leider gab es während meinem Tertial nur einen Assistenzarzt, der sich wirklich um Lehre bemüht hat. ( Fragen stellen, Patienten voruntersuchen lassen, etc. ), aber der hört demnächst auf.