Das Herzzentrum Dresden ist vom Uniklinikum Dresden weitgehend abgekoppelt, deswegen bitte nicht wundern, wenn einiges anders läuft (Kleiderausgabe, Essensmarken, Gehalt) und - trotz guter Einführungsveranstaltung am Uniklinikum, in der erst einmal alles geklärt scheint - separat vor Ort noch einmal organisiert werden muss!
Das Herzzentrum bietet für PJler ein sehr breites Spektrum (Normalstation, Intensivstation, Herzkatheterlabor, Herzecho, TAVIs, Mitra-Clips, etc.). Man ist zwar grundsätzlich auf der Normalstation eingeteilt, kann aber auch auf die Intensivstation rotieren oder Nachmittags in den Funktionsabteilungen zusehen. Auf der Normalstation wird man sehr schnell ziemlich eingebunden, weil die dortigen Assistenzärzte auch aufgrund der Tücken des Systems (z.B. kein richtiges KIS, das meiste läuft noch auf Papier) meist stark im Stress und über zusätzliche Hilfe sehr dankbar sind. Es bleibt weniger Zeit und Muse, systematisch theoretisches Wissen anhand der Fälle zu vertiefen, man erlernt eher allgemeine Fertigkeiten, wie viele Dinge gleichzeitig im Kopf zu behalten, EKGs auszuwerten, Briefe zu formulieren oder seine Arbeitsabläufe zu optimieren.
Die betreuenden Assistenz-, Fach- und Oberärzte sind durchweg und trotz erheblichen Stresses jederzeit sehr freundlich und nett. Fragen darf man immer stellen, nur bleibt, wie gesagt, oft wenig Zeit für detailierte Erläuterungen. Die Hirarchien sind relativ flach.
Auch das Pflegepersonal und die Stationssekretärinnen sind sehr freundlich und hilfsbereit.
PJ-Unterricht gibt es zweimal in der Woche über das Uniklinikum Dresden, er ist fast immer sehr gut.
Für alle, für die das eine Rolle bei der Wahl spielt: Vormittags stehen leider immer ziemlich viele Blutentnahmen an.
Insgesamt hat man die Möglichkeit, sehr viele kardiale Erkrankungen und ein breites Spektrum an Diagnostik und Therapie zu Gesicht zu bekommen, jedoch ist der Tagesablauf relativ stressig - was man allerdings auch als Vorbereitung für später betrachten kann.