Das Tertial in Bremen war ein wirklich schöner Start ins PJ, kann das echt weiterempfehlen! :)
Zu Beginn ein paar wissenwerte Random facts: Bremen ist generell nicht mehr so billig; es gibt nur 4 Wohnheimsplätze (270€, kein Internet) bei ca. 20 PJlern und mit den Tertialzeiten ist die Wohnungssuche zum Teil ein Graus; man braucht ein Fahrrad allein weil jeder eins hat, nur Vorsicht bei den Schienen im Viertel und Kopfsteinpflaster; mit Studentenausweis und Passfoto kann man sich ein ermäßigtes Tram Monatsticket kaufen (ca 42€), das gilt immer vom 1. bis zum Monatsende; der Flohmarkt im Bürgerpark ist cooler als der an der Schlachte; die Eisdiele hinter der Klinik ist richtig gut, der Bäcker gegenüber auch.
zum KBM: Pneumo und Kardio sind in andren Häusern, die Patienten werden auch entsprechend weiter geschickt; Wäsche muss man sich in der Wäscherei holen (aber es ist im neuen Gebäude ein Kreisel geplant..), am besten auf Vorrat und im PJ-Zimmer horten; Mensa gabs keine, aber im Cafe immerhin Rabatt; mit etwas Glück gibts ne Stadtführung vom Chef inklusive einer Bratwurst bzw was andrem und eines Gratisgetränks am Ende; die PJ-Woche der Geno ist immer im Juni und Dezember (wo man in alle vier Standorte fährt und Unterricht hat bzw Workshops, war echt gut gemacht!); es gibt PJ-Unterricht in EKG, Päd, KliChe, Patho, Pharma, Plastischer Chirurgie, Neurochirurgie und ne Lehrvisite von den Internisten, also selten keinen Grund von Station zu schleichen, außer freitags und das ist ja Freitag ;)
Man wird am ersten Tag vom Lehrbeauftragten durch die Klinik geführt, erfährt diverses Nützliche und weniger Nützliche, vergisst die Hälfte ohnehin sofort wieder und dann gehts auch schon auf Station.
Da ich in der Hämatoonko (Station 6) angefangen hab, war das ein eher gemächlierer Start, da ich noch nie auf Station famuliert hatte, mich mit der Materie sowieso nicht auskannte, die Pflege zum Glück meist selbser Blut abgenommen und Zugänge gelegt hat und es sonst nicht wahnsinnig viele Aufgaben für PJler gibt. Mit der Zeit macht man dann den üblichen Kram: Patienten aufnehmen, Briefe schreiben, Untersuchungen anmelden, darf auch mal nen Port anstechen (wenn man die Pflege lieb fragt) und die andren PJler durften zum Teil auch ZVKs legen und KM punktieren, hab da fürcht ich nicht genug Eigeninitiative gezeigt..bei den Eingriffen ist man aber immer dabei. Außerdem gibts um 11:30 erstmal Frühstück ;) auf der 14 (onkologisch, aber mehr solide Tumore) ist es als PJler aber irgendwie interessanter, hatte ich den Eindruck.
auf der 9 (eigentlich Nephro, aber irgendwie allgemeininternistisch) ist der Boden schief, die Arztzimmer nach Geschlechtern getrennt und die Pflege einfach super cool! War defintiv meine Lieblingsstation! man macht zwar auch hier wieder nur das Ãœbliche, inklusive mehr Blut abnehmen, aber die Stimmung war meist echt gut :) Wenn man will stehts einem auch frei ins Echo runter zu gehen und ein paar TTEs und TEEs anzugucken oder in die Dialyse, Pleurapunktionen und haufenweise Sonos werden auf Station gemacht und Nierenbiopsien irgendwo im Ultraschall in der Funktion.
Intensiv und Notaufnahme wird mit am erstenTag mit den andren PJlern verhandelt, da beide wohl nur einen PJler haben wollen. Ich hab beides dann je zwei Wochen genommen. In der Notaufnahme lernt man verhältnismäßig am meisten, fand ich. Obwohl man die gleichen Aufgaben hat wie überall, kommen die Fälle immerhin noch nicht selektiert und voruntersucht. Das heißt man wird immer erstmal vorgeschickt Anamnese erheben, Zugang legen, Blut abnehmen und untersuchen. Je nach Arzt und Patientenaufkommen hat man dafür mehr oder weniger Zeit und auch danach zum Besprechen. Da in der gleichen Notaufnahme noch Chirurgie und Neuro vertreten sind, herrscht manchmal ein wenig Chaos und Zimmermangel. Zwei Wochen fand ich aber schon echt kurz, wäre gern länger geblieben. Vor allem im Spätdienst (12-20h) konnte ich am Ende super viel selbst machen und es ist nicht mehr so wuselig.
Auf Intensiv ist im Vergleich alles deutlich strukturierter. Man geht erst Oberarztvisite, dann ordnet man alles an und dann nimmt man entweder die Chance wahr zu frühstücken oder man isst den ganzen Tag nicht. Dann gehts los mit der eigentlichen Visite, dem Bilanzieren, neue Kurven drucken, etc. und natürlich die Hälfte Iso. Gibt häufiger ZVK, Picco, oder normale Arterien zu legen, hatte hier aber auch irgendwie wieder Pech..Sono, Echo, Bronchoskopie, ÖGDs, Colos, VAC-Wechsel und der ganze Kram wird am Bett gemacht, wo man meist auch mit darf. Und die ein oder andre Reanimation erlebt man auch. Da haben mir die zwei Wochen als Einblick allerdings gereicht.
Zuletzt war ich auf der 10 (Gastro), wo die Pflege Studenten nicht wirklich zu mögen scheint, jeden Tag unendlich viele Blutentnahmen auf einen warten und man eigene Patienten übernehmen darf. In der Funktion kann man immer zugucken, je nach Arzt auch mal selber was machen. Die andren PJler fandens da nicht so schlecht, war also sehr subjektiv, aber war überaus froh, meinen Urlaub in die Zeit gelegt zu haben ;)
im Nachhinein hätte ich vielleicht lieber versucht auf die 14 statt die 6 zu kommen, länger in der Notaufnahme zu bleiben, und die zwei Wochen Intensiv statt der 10 zu machen, aber letztlich sind eigentlich alle nett und man wird nicht nur ausgebeutet ohne zu lernen oder Spaß zu haben :)
Bewerbung
Bewerbung läuft recht unkompliziert über Frau Niemeyer über die Uni Göttingen per Mail und hat tadellos geklappt, Zusage kam sogar noch vor der endgültigen Einteilung meiner eigenen Uni ;)