Direkt vorneweg: Meine Noten beziehen sich auf zwei verschiedene Stationen (B2, F0)eigentlich möchte ich aber viel differenziertere Bewertung abgeben, deswegen lest doch bitte auch meinen Text:
Kardiologie (B2): Ein normaler Stationsalltag sieht so aus: Ich komme gleichzeitig mit dem Stationsarzt um 5 vor 8 an, wir ziehen uns um und gehen zur Frühbesprechung. Die ist eigentlich für alle Innere-Abteilungen gedacht (es gibt vier eigene Kliniken) und hier werden wichtige Mitteilungen und vor allem Patienten aus dem Dienst und wichtige Aufnahmen aus der ZNA berichtet. Allerdings sind nicht alle Kliniken immer vertreten. Danach gehen wir auf Station und gucken, ob es neue Patienten gibt und ob es schon etwas ganz wichtiges zu tun gibt (Entlassbriefe für früh abgeholte Patienten/Verlegungen z.B., kritische Patienten). Blutentnahmen nimmt erfreulicherweise eine sehr kompetente, nette Stationshilfe ab! Wenn man möchte, darf man natürlich Vigos legen oder Blutabnehmen üben. Dann beginnt die Visite, der Zeitpunkt ist etwas abhängig vom zuständigen Oberarzt. Hier gab es zu meiner Zeit dort ein Manko: Einen ganz "frischen" Assistenten, einen Oberarzt, der praktisch dauernd im Katheterlabor steht, kein weiterer Assistent auf Station und keine Chefartzvisite. Mit viel Pech haben wir Visite ohne den Oberarzt gemacht oder nur eine Kurvenvisite. In den meisten Fällen gab es aber eine vollständige Visite, erst Kurvenbesprechung, dann im Zimmer. Das Patientengut ist gemischt, viele geplante Interventionen (bei KHK, Rhythmusstörungen), Verlegungen von der Chest-Pain-Unit auf dem gleichen Flur, Herzinsuffizienz und Synkopen. Nach der Visite musste manchmal dies und jenes erledigt werden, Aufnahme von geplanten Patienten und vor allem Briefe anlegen. Zum Mittagessen war dabei immer Zeit, meistens geht man relativ geschlossen als Abteilung. Zum Mittagessen gibt es übrigens einen Zuschuss von 2€ vom Krankenhaus. Das reicht leider nicht für eine ganze Mahlzeit, macht es aber erschwinglicher. Nachmittags haben wir dann viele Briefe diktiert und angelegte überarbeitet. Das Diktieren ist Übungssache, erleichtert aber gerade bei kardiologischen Standardpatienten das Prozedere ungemein, so dass man in 5 Minuten einen vollständigen Brief anlegen kann! Währenddessen übt man auch die EKG-Befundung, weil praktisch jeder ein EKG bekommt und man selbst die Auswertung in den Brief schreibt. Problem hierbei war, dass mein Assistent selbst noch so "neu" war, wir also auf einem ähnlichen Ausbildungsniveau, so dass er mich wenig korrigieren konnte. Vorteil dessen war übrigens, dass wir "auf Augenhöhe" Patienten besprechen konnten. Im Laufe des Tages, meistens nachmittags, gibt es Fortbildungen aller Abteilungen, zu denen man gehen kann (u.a. Unfallchirurgie, Kinder, Innere, Fachübergreifende Fortbildung donnerstags). Normalerweise würde man so um 16:30 gehen. Gelegentlich kann man auch früher weg. Es gibt nachmittags noch eine "Katheter-Besprechung", die aber nur mäßig interessant ist. Da ich das Gefühl hatte, dass mein Assistenzarzt ziemlich allein gelassen wurde, war ich oft bis 17, 17:30 dort und habe ihm noch geholfen, das Nötigste fertig zu machen. Es gibt in der Kardiologie auch die Möglichkeit, auf der Chest-Pain Unit beim Echokardiografieren, Kardiovertieren und im Katheterlabor beim Einsetzen von Stents und Schrittmachern sowie der elektrophysiologischen Untersuchung zuzusehen. Die Betreuung eigener Patienten ist auf Nachfrage und grundsätzlich möglich, in der Realität hatte das die Schwestern etwas verstimmt, so dass ich dann davon abgesehen habe. Es gibt außer der B2 noch andere Stationen, afu denen tlw. andere Schwerpunkte (Rhythmusstörungen) liegen und mehr Assistenten arbeiten und es eine Chef-Visite gibt.
Fazit: Viel über Stationsalltag gelernt, viele Herzgeräusche gesehen. Betreuung des Assistenten war aus meiner Sicht ungenügend. Das Assistenten- und Oberärzte-Team (zumindest die ich kennenlernte) fand ich sehr sehr nett, allerdings sind kurz nach meiner Zeit mehrere Oberärzte aus versch. Innere-Abteilungen gegangen, so dass ich nicht weiß, wie es in Zukunft sein wird. Zum Chef, der grundsätzlich aber nett und an PJ-lern interessiert ist, hatte ich in der Kardiologie eigentlich keinen Kontakt.
Onkologie (F0): Ein sehr nettes, kleines, feines Team. Der Stationsalltag sieht so aus: Man ist morgens um kurz vor 8 da und beginnt mit den Blutentnahmen (hier leider keine Stationshilfe). Zum Teil helfen einem die Ärzte, je nachdem, ob sie noch etwas anderes für die Stationsarbeit erledigen müssen. Man geht in der Regel nicht in die Frühbesprechung der allgemeinen Inneren. Die Blutentnahmen laufen größtenteils über Ports. Das muss man sich unbedingt korrekt zeigen lassen, ist an sich aber unkompliziert und schnell. Das gleiche gilt für Portnadel-Wechsel, muss man sich zeigen lassen (steril!), üben, und dann ist es ganz leicht. Um 9 gibt es eine Kurvenvisite mit Assistent, Oberarzt/ärztin und der Pflege im Schwesternzimmer. Anschließend beginnt die Zimmer-Visite. Diese dauert teilweise bis zum Mittagessen. Zwar sind die meisten Patienten Langlieger oder kommen häufig wieder (man kennt sich irgendwann), aber die onkologischen Erkrankungen haben zum Teil einen ganz ordentlichen Redebedarf. Ein oder Zweimal in der Woche ist der Chefarzt mit bei der Visite. Es wird gerne gesehen, wenn man als PJler dabei einen Patienten vorstellt, wenn nicht, aber auch kein Problem (ich wusste es erst nicht). Manchmal wird man etwas gefragt, aber es ist nicht schlimm, wenn man die Antwort nicht weiß. Onkologie ist eben auch speziell. Das ist auch ein Grund, warum es schwieriger ist, eigene Patienten zu betreuen. Grundsätzlich ist es sicher möglich, irgendwie ist es in meinem Fall trotzdem nie zustande gekommen. Abhängig vom Tagesprogramm und der Visitendauer stehen manchmal noch Punktionen (Aszites, Pleuraerguss, Knochenmark), Bluttransfusionen und Sonos an. Diese werden von den Assistenten durchgeführt und wenn man zugeguckt hat, kann man ggf. unter Anleitung alles auch selbst punktieren und z.B. Knochenabstriche anfertigen, auch viel sonografieren. Das ist natürlich für PJler eine spannende Sache und irgendwo auch eine Entschädigung dafür, dass man morgens eine Stunde Blut abgenommen hat. Übrigens ist es parallel zur Visite (da sie so lange dauert) auch möglich, neue geplante Patienten aufzunehmen. Meist sind es Patienten, die zur stationären Chemo-Gabe oder Staging kommen. Man erledigt alleine Gespräch, Blutentnahme, körperliche Untersuchung, und anschließend bespricht man mit einem Assistenten die Befunde, bekommt Feedback und legt einen Brief an. Nach dem gemeinsamen Mittagessen (oft auch mit Chef) stehen Stationsaufgaben wie Punktionen (s.o.), vor allem aber die teilweise komplizierten Onko-Briefe an. Auch hier wird grundsätzlich diktiert und anschließend bearbeitet. Der Besuch der Fortbildungen ist absolut möglich, zudem gibt es eine Tumorkonferenz, an der man teilnehmen kann (und auch mal sollte). Das Team habe ich ausnahmslos als sehr nett und kompetent erlebt. Ich habe mich als PJler dort sehr integriert gefühlt (in den ersten Wochen herzlichst zur Weihnachtsfeier eingeladen). Man merkt, dass es auf dieser Station viel um die Psyche der Patienten geht. Auf ein harmonisches Miteinander wird viel Wert gelegt. Die Assistenten sind alle bemüht, dass man viel sieht und lernt. Ich bin auch hier meist um halb 5 bis halb 6 gegangen, aber ab 15 Uhr wurde mir schon vermittelt, dass ich als PJler doch wirklich sehr gerne gehen kann und nicht zum Briefeschreiben bleiben muss. Die Ärzte sind übrigens etwas länger da, vor allem, da die Chemotherapeutika am frühen Abend noch angehangen werden müssen.
Man soll in Leverkusen übrigens an 8 Diensten teilnehmen. Dabei kann man sich aussuchen, ob man an einem ZNA-Dienst oder an einem Hausdienst (ein Assistent ist nachts zuständig für sämtliche Innere-Patienten im ganzen Klinikum) teilnimmt. In der Regel geht man nach seinem normalen Tagesprogramm (so ab 16 Uhr) zum Dienstarzt oder in die ZNA, und bleibt bis ca. 22-24 Uhr. Beides hat Vorzüge, ich habe nur ZNA-Dienste gemacht. Da muss man allerdings gucken, wer Dienst hat und mit wem man gut kann. Für manche macht man nur die "Vorarbeit" und es gibt zu wenig Feedback, als dass es einem wirklich nutzen würde. Mir hat die ZNA-Arbeit extrem viel gebracht, ich habe meine ersten Reanimationen und Notfälle dort erlebt. Man erlebt auch mal, wie es ist, wenn man 16 Stunden am Stück arbeitet. In meinen Diensten war immer extrem viel los, die anderen PJler hatten teilweise aber auch ruhige Dienste.
Für den Dienst bekommt man einen Tag frei! Sinnvoll ist natürlich, den nächsten Tag frei zu nehmen (Wenn man erst spät im Bett war), es ist aber auch problemlos möglich, diesen an einem anderen Tag zu nehmen. Wenn man z.B. Mittwochs Dienst macht, hat man 4 Tage (mit Studientag) Wochenende.
Außerdem gibt es in Leverkusen mehrere "Labortage", die verpflichtend sind. Man durchläuft für einige Stunden Abteilungen des großen Synlab-Labors auf dem Klinik-GElände. Themen sind z.B. Urin, Stuhl, Hautabstrich-Kulturen, Blutkulturen und Ausstriche. Alle fanden es währenddessen etwas langweilig und nervig. Letztendlich finde ich aber gut, dass man einen Einblick hatte und jetzt weiß, wo die Proben hingehen, welche Fehlermöglichkeiten es gibt, was es bedeutet, wenn man unzählige Sachen auf der Anforderung ankreuzt, wie man sie richtig ausfüllt usw. usw.
Bewerbung
Bewerbung über die Uni Köln. Man findet alle nötigen Infos auf den Seiten des Studiendekanats, dort ist z.Zt. Frau Bruni eine sehr nette und kompetente Ansprechpartnerin. Die Bewerbungsphase ist teilweise etwas früher als an anderen Unis! Grundsätzlich gibt man mehrere Prioritäten aller Lehrkrankenhäuser an, ein Computer verteilt einen dann und man bekommt rasch die möglichen Plätze genannt. Es ist unter Umständen auch später möglich, bei Freiwerden eines Platzes, einen Platz im Wunschhaus und -fach zu erhalten. Grundsätzlich muss man sich nach der Platzannahme in der Uni Köln als Zweithörer einschreiben (das Verfahren wirkt verwirrend, letztendlich vor Ort ist es das aber dann doch nicht und man benötigt viel weniger Unterlagen). Eine Ersthörerschaft ist eigentlich nicht mehr möglich, weil zu viele in Köln geprüft werden wollten. Es gibt Ausnahmen, z.B. für externe, die kein NRW-Semesterticket haben und für die das sonst zu teuer wäre. Es empfiehlt sich, das mit Frau Bruni und dem Krankenhaus zu besprechen. Ggf. kommt auch ein Job-Ticket) (vergünstigtes Monatsticket) infrage.