Vorweg: Es hängt sehr von der Station/Stationsärzten ab, wie das PJ läuft..
Grundsätzlich rotiert man durch viele Abteilungen, etwa alle 2-4 Wochen (meist 3). Dadurch sieht man sehr viel! Nachteil ist ganz klar, dass man verloren gehen kann und sich teilweise sehr aktiv um eine Betreuung und Zuständigkeit bemühen muss und kein enger Kontakt z.B. zur Pflege entstehen kann (mit den üblichen Problemen).
Ich habe vor einigen Jahren eine Famulatur hier gemacht, da fand ich die Arbeitsbelastung der Assistenten schon hoch, aber irgendwie "ok", dass sie bis 18 Uhr bleiben, weil sie erst um 9 Uhr anfingen. Mittlerweile ist der Dienstbeginn überall um halb 9 (eigentlich ja besser), die Ärzte sind trotzdem bis 18 Uhr da. Und da liegt der Hund begraben.. Viele ungünstige Faktoren führen in meinen Augen dazu, dass viele, vor allem neue Assistenten, viel zu viel Arbeit haben. Es gibt z.B. zu viel bürokratischen Aufwand, für den zu wenig Entlastung existiert. Die Arbeit mit Kindern (und Eltern) erfordert manchmal sehr viel Zeit, diese wird nicht gegeben.
Für den PJ-ler bedeutet das, dass man zwar viele Krankheitsbilder sehen und in der Regel auch eigene Patienten betreuen kann, aber selbst viel arbeitet (so dass einem nachmittags auffällt, dass man weder getrunken hat noch auf Klo war). Dabei ist die Arbeit nicht immer so, dass sie einen weiterbringt. Der Chef gibt sich sehr nett, interessiert an PJlern und macht eine Fortbildung freitags nachmittags. Dasss das eine reichlich ungeeignete Zeit für Fortbildungen ist, dürfte jedem klar sein. Er ist trotzdem ungehalten, wenn man dazu nicht erscheint (aus welchen Gründen auch immer).
C3: Auf der Säuglingsstation gibt es ein extrem umständliches Dokumentationssystem. Nur aus diesem Grund wird ausdrücklich gewünscht, dass PJler auf der Station sind (und da wird man auch mal von ner anderen Station abgezogen und hingebeten), damit diese den ganzen Tag die Dokumentation erledigen können. Sie ist tatsächlich ätzend (von Hand Patientenstammdaten abtippen, Adresse der Eltern usw usw), der Lernerfolg ist natürlich sehr gering. Andererseits ist es sinnvoll, afu der Säuglingsstation zu sein, damit man ein Gefühl dafür bekommt, was "normale" und was "kranke" Säuglinge sind, wie man Blut abnimmt (darf man selbst machen), füttert, impft und eine U2 durchführt.
B3/B5: Stationen für chronisch kranke Kinder (v.a. Diabetes), Neurologie. Hier gibt es meistens keinen PJ-ler, also hat sich noch kein "Nutzungssystem für PJler" etabliert. Das bedeutet, dass man hier sehr frei ist und gucken kann, wo man möchte, z.B. in Diabetes-Schulungen (sehr empfehlenswert!).
A2/A3: Stationen mit Schwerpunkt Pulmo (a2) und Gastro (A3), in der Realität aber alles bunt gemischt. Das sind die stationen, auf denen man sich in der Regel mindestens einmal einen Atemwegsinfekt oder einen Magendarminfekt einfängt.. Auch hier sieht man viel, kann viel machen, und es ist stark assistenten- und oberarztabhängig, ob man etwas lernt und ob man sehr viel mit Briefen beschäftigt ist. Manche schicken einen früh nach Hause, andere meckern, wenn man um 17:30 andeutet, dass man noch einen Termin hat und gleich gehen müsste. Zitat einer Oberärztin über eine Famulantin, die um 5 gehen wollte: "Die kann doch noch bleiben, wird doch dafür bezahlt" - wird sie eben als Famulantin nicht, aber das war wohl nicht präsent.
A5: Onkologie. Diese Station ist eigene Welt und macht ihr eigenes Ding. Ich selbst bin dort nicht hinrotiert. Den Erzählungen nach ist das Team nett, aber auch hier ist es extrem arbeitsintensiv .Unsere PJ-Kollegin war nur selten zum Mittagessen, schon um 8 morgens da und ging gegen 5, 6. Praktisch kann man lernen: Blutentnahme am Broviac-Katheter und Lumbalpunktion. Auch vom onkologischen Oberarzt gibt es manchmal eine FOrtbildung (ich habe nur 2 erlebt).
Notaufnahme: Sollte man eine Rotation hin machen! Eigentlich meine lehrreichste Zeit. In meiner Rotation wurde ich leider häufig für den halben Tag auf andere Stationen gerufen, um Blut abzunehmen, Briefe anzulegen (siehe C3!), völlig sinnlose Botengänge zu übernehmen. Man sollte darauf achten, dass man mit Assistenten dort ist, die einem auch Feedback geben, Fragen stellen, erklären. Sonst hat man zwar nett geredet und untersucht, aber der Lerneffekt ist gering.
Eine Rotation in dei Funktion ist eventuell möglich, aber auch hier besteht wenig Zeit (Kardio) und Interesse (Radiologie) für PJler. Man kann, wenn genügend PJ-ler da sind für die wichtigsten Stationen (man bemerke auch hier wieder den Arbeitsaspekt des PJlers), auch nach Absprache in die Kinderchirurgie und Kinder- und Jugendpsychiatrie gehen. Die Kinderchirurgen haben eine nette PJ-zuständige Oberärztin, die einen fragt, was man sehen möchte, und sich darum sehr bemüht. Es gibt auch ein zwei sehr nette andere Ärzte dort, insgesamt war das Interesse, mir etwas zu erklären, nicht so hoch.
Fazit: Gemischt. Man sieht viel, im Grundsatz sind die meisten sehr nett. Hinter den Kulissen dann manchmal gar nicht so nett, vor allem einige Stationsschwestern. Zu hohe Arbeitsbelastung der Assistenten auf vielen Stationen mit der Folge für den PJ-ler, dass er weniger lernt. PJler sind Praktikanten, werden aber stark als Arbeitskräfte benutzt.
Bewerbung
Über die Uni Köln, man schreibt sich zusätzlich als Zweithörer ein