Ich war für acht Wochen in Stoke-on-Trent in der Chirurgie (Upper GI surgery).
Ich kann es sehr empfehlen, dort hin zu gehen.
Das Krankenhaus ist sehr groß. Als ausländischer Student hat man (außer der Anwesenheitspflicht) kaum Pflichten und ist sehr frei in dem, was man sich anschaut.
Ich bin meist morgens mit dem Team (Assistenzärzte und Fachärzte) auf Visite gegangen. Habe dort assistiert, Fragen gestellt und die Visite dokumentiert. Danach bin ich manchmal in den OP gegangen (dort habe ich zugeschaut und je nach Arzt auch assistiert). Sonst bin ich viel in der Endoskopie gewesen und habe dort Gastroskopien, Mukosaabtragungen, Endosonos und ERCPs gesehen. Oder ich war in der Sprechstunde für Patienten mit (meist) Ösophaguskarzinomen oder anderen Erkrankungen, die dann später von der Abteilung operiert werden sollten. Des weiteren konnte man zu Fallbesprechungen, Röntgenvisiten etc gehen.
Upper GI Surgery besteht aus drei Teams. Das erste operiert Ösophagus und Magen, das zweite Leber und Galle und Dünndarm, das dritte mach bariatrische OPs. Es gibt also viel zu sehen.
Unterricht: Man konnte am gesamten Unterricht der Medizinstudenten teilnehmen und der Unterricht war sehr gut! Man konnte den Wochenunterrichtsplan im Sekretariat der Uni direkt beim Krankenhaus bekommen.
Atmosphäre: Alle waren sehr nett und hilfsbereit, von den Consultants (Oberärzte) bis zur Pflege. Der Kontakt zu den Ärzten im ersten und zweiten Jahr war super und ich habe sie auch privat getroffen.
Was kann man selbst tun? Es ist viel Eigeninitiative gefragt. Wenn man fragt, darf man vieles machen, aber fragen muss man. Ein PJ gibt es in England nicht, daher ist das Konzept ihnen nicht vertraut. Es war mir möglich, Arztbriefe zu schreiben, im OP zu nähen etc und vieles mehr, wie gesagt, man muss es nur erfragen.
Stoke-on Trent ist ein kleiner Ort, hat aber einen Bahnhof und man ist in einer Stunde in Birmingham, Manchester oder Liverpool (nach London dauert es so 2-3 Stunden). Auch zu empfehlen ist der Peak District zum Wandern.
Der Kontakt zur medizinischen Fakultät war einfach herzustellen und unkompliziert.
Es war super, mal über den Tellerrand zu schauen. Die Engländer machen einiges anders als wir, sehr interessant. Man ist freier als als PJler in Deutschland und kann nebenher am Wochenende England anschauen.