Die Entscheidung, mein Chirurgie-Tertial (und auch das Innere-Tertial, s. entsprechender Bericht) in Gauting zu absolvieren, traf ich ehrlicherweise vor allem aufgrund der angebotenen Vergütung (in München gibt es fast keine Klinik, die PJler bezahlt!!) und der Nähe zu meinem Wohnort. Leider habe ich in diesem Forum damals nur recht alte Berichte gefunden, daher will ich meine Erfahrungen gerne teilen (die nun auch schon über ein Jahr her sind- vielleicht hat sich ja inzwischen etwas geändert...).
Vor dem Beginn des Tertials (2.) wartete ich erstmal vergeblich auf Informationen, wann und wo ich mich am ersten Tag melden sollte (im 1. Tertial hatte ich bereits Wochen vorher eine Mail diesbezüglich bekommen). Erst ein Anruf in der Klinik, bei dem zunächst keiner wusste, wer eigentlich für die PJler zuständig sei, sagte mir der betreffende Arzt, ich solle dann einfach auf Station kommen, da wären die Kollegen dann schon irgendwie....
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Einzige, der sich um eine sinnvolle Organisation und Einführung bemüht hat, der Mitarbeiter der Personalabteilung war.....
Auf Station gab es das ganze Tertial über ärztlicherseits keinen festen Ansprechpartner, geschweige denn Jemanden, der sich dafür interessiert hätte, uns PJler (im Laufe der Zeit waren wir zu dritt/viert) in das Team zu integrieren, Patienten und Befunde gemeinsam zu besprechen, oder uns sonst etwas beizubringen. Ich bekam die Einführung in die Aufgaben der PJler (hauptsächlich Blutabnahmen und Patienten aufnehmen - zur Vorstellung war meistens nur die "ausgeliehene" und wesentlich engagiertere Internistin auf der Station verfügbar - ) von der PJlerin, die einige Wochen vor mir dort angefangen hatte. Insgesamt wurde von den PJlern erwartet, ihre Arbeit zu erledigen und die Station am Laufen zu halten, da die Ärzte oft den ganzen Tag in ihren Zimmern oder im OP verschwunden waren. In Letzteren durfte man prinzipiell mit und auch - je nach Operateur - Haken halten und Nähen, vorausgesetzt, man erwischte zufällig die Operateure auf dem Gang zum OP oder schaffte es, schon morgens, sich an einen zu hängen (da der bloße Wunsch, man möge uns doch bitte Bescheid geben, wenn eine OP beginne und uns mit in den OP nehmen, da wir dazu keinen eigenen Zutritt hatten, in der Regel im Laufe des Tages vergessen wurde..). Erschwerend kam hinzu, dass ab der Hälfte des Tertials fast keine OPs mehr durchgeführt werden konnten, da nicht ausreichend OP-Pflegepersonal verfügbar war und auch vorher der OP- Plan normalerweise ein paar Mal am Tag über den Haufen geworfen wurde. Zusätzlich wurden viele OPs minimalinvasiv durchgeführt, was außer reinem Zusehen (selten mit Erklärungen der Operateure) keine Beschäftigung für uns ergab.
Auch das Ende der Arbeitszeit war nie klar definiert; der Tag begann mit der Visite auf der Intensivstation um 7:15 und streckte sich für die Ärzte bis nach der Nachmittagsbesprechung, die abhängig vom OP-Programm immer irgendwann zwischen 14 und 18 Uhr stattfand. Da auf Station sehr oft ab 13-14 Uhr für uns nichts mehr zu tun war und sich auch niemand bemühte, uns die voraussichtliche Zeit für die Nachmittagsbesprechung mitzuteilen (auf Nachfrage hieß es nur, das wüssten sie selbst nicht), war es normalerweise wieder die erwähnte Internistin, die uns spätestens zum regulären Arbeitszeitende (15-16:00) nach Hause schickte (nachdem wir oft schon 2 Stunden unbeschäftigt "abgesessen" hatten).
Nachdem ich mich zur Ableistung des PJs in 75% Teilzeit entschieden hatte, was im 1. Tertial sehr gut und flexibel möglich gewesen war, fragte ich natürlich am ersten Tag, wie es hier für alle Beteiligten am sinnvollsten durchführbar sei. Der "Verantwortliche" meinte daraufhin nur, wir PJler sollten uns halt immer absprechen, damit immer jemand auf Station sei. Als ich nach etwa einem Monat einen Urlaubsantrag von ihm unterschreiben ließ, warf er mir vor, ich "sei ja eh nie da" und " ob ich denn überhaupt wisse, was hier mit den Patienten passiere"! Von jemand, der sich bis dahin noch nie darum gekümmert hatte, was wir PJler eigentlich so tun, fand ich das extrem anmaßend und konnte mit der Verantwortlichen vom Dekanat schließlich einen Stationswechsel vereinbaren, wo ich sofort wunderbar und wertschätzend integriert wurde und sehr viel lernen konnte!
Fazit: Sollten sich die Zustände inzwischen nicht gebessert haben, kann ich von der Thoraxchirurgie in Gauting nur abraten! Es gibt weder eine vernünftige Organisation, noch Ausbildung der PJler, der Umgang der Ärzte untereinander ist zum Teil sehr emotional angespannt und unprofessionell. Zudem existiert keine Notaufnahme oder Ambulanz und es gibt regulär keinen Wechsel auf eine andere chirurgische Station (was ja eigentlich für die Ableistung des Allgemeinchirurgie-Tertials Voraussetzung wäre!), da das Haus eben eine reine Lungenfachklinik ist.
Natürlich ist diese Erfahrung eine rein subjektive, doch ich habe auf der Inneren Abteilung des gleichen (kleinen) Hauses ein unvergleichbar besseres Tertial erlebt.......
Bewerbung
zentral über das Dekanat der LMU (alle Wünsche erfüllt; auch die nachträgliche Änderung auf 75% Teilzeit war kein Problem).