Ich habe mit meinem Neuro-Wahltertial begonnen und habe 4 Monate in der Neurologie verbracht, insgesamt bin ich mit dem Inhalt des PJs, meinen Tätigkeiten und der Atmosphäre innerhalbs des Teams sehr zufrieden. Ich möchte das Tertial in der Neuro im Albertinen-Krankenhaus jedem wärmstens weiterempfehlen.
Zuerst kommt man als "Neuling" auf die Station im 3. Stock. Der Tagesablauf auf der Station besteht aus Blutentnahme, Übergabe, Visite (ggf. mit Chef/OA), Elektive Pat. aufnehmen, Röntgenbesprechung, Mittagsessen, Unterricht beim Neuro-Facharzt, Unterricht vom Haus. Feierabend ist dann so meistens zwischen 15 bis 16 Uhr, je nachdem wie viele Aufgaben noch vom Vormittag übrig geblieben sind und wie viel Motivation man noch hat. Es kommt sicher viel auf die Eigeninitiative und das Engagement an, was und wieviel man machen darf. Je mehr man selbst macht, desto mehr kann man auch lernen, angefangen vom banalen Labor- oder Untersuchungen Anfordern bis Patienten vorstellen, Anamnese Erheben und klinisch Untersuchen. Insbesondere die Anamnese und die klinische Untersuchung soll man immer regelmäßig machen/üben, denn diese Basics braucht man auch im Akutteam, wo man evtl später hinrotiert.
Das, was mir am meisten gefallen ist, ist die wertschätzende und "lehrfreudige" Atmosphäre im Team. Jeden Tag nach dem Mittagsessen bekommt man von 13.30 bis 14 Uhr vom Facharzt S. auf der Station Unterricht. Wir haben immer ein Thema, meistens ein Krankheitsspektrum, ausgesucht und er klärt dann systematisch alles, was dazu zählt. Es sind auch viele andere Assistenzärzte und Fachärzte, die von sich selbst aus uns einen "interessanten" Fall vorgestellt haben, und uns dabei dann abgefragt haben. Meine Fragen werden immer ausführlich besprochen und ich war teilweise sogar überrascht, wie viel Zeit die (Fach)ärzte nehmen, um mir etwas zu erklären. Es ist sicher utopisch zu erwarten, dass man jeden Tag mit dem Gefühl nach Hause geht, einen Tag sinnvoll und lehrreich verbracht zu haben. Doch dieses Gefühl hatte ich an den meisten Tagen.
Nach zwei Monaten Station durfte ich runter ins EG in das Akutteam wechseln, sprich Neurofrühreha, Stroke Unit und ZNA. Das Arztzimmer der Stroke war dann sozusagen mein "Stützpunkt". Nachdem man schon alle Ärzte und die ganzen Orga-Strukturen kennengelernt hat, kann man dann selbst aussuchen wo man lieber mitläuft. Mein Tagesablauf dort war so, dass ich von 8 bis 10 in der Frühreha bei der Blutentnahme ausgeholfen habe. Um 10 kommt meistens der Arzt für die ZNA, mit dem ich dann für den Rest des Tages mitgelaufen bin. Wenn in der ZNA ruhig ist, habe ich auf der Stroke oder Frühreha ausgeholfen: TEE aufklärungen, Zugang legen, Pat. untersuchen, sogar 2x ZVK legen und 1x Pleura punktieren.
Krankheitsspektrum:
Da ich nicht mit anderen Krankenhäusern vergleichen kann, kann ich nur aus Erzählungen von Kollegen sagen: Es kommen wohl wenig seltene Erkrankungen oder akute unfallbedingte Fällen zu Albertinen, sprich u.a. die ganzen Muskelerkrankungen, traumatische SAB etc. Die Krankheitsbilder, die ich gesehen habe, sind ,neben Schlaganfall und TIA, symptomatische Epilepsien, PNP, NPH, Parkinson, Trigeminus-Neuralgie, Lagerungsschwindel, idiop. Fazialisparese, Myastenie, Bandscheibenvorfall usw.
Pro:
- wertschätzende und lehrfreudige Atmosphäre
- viel Unterricht, sowohl von der Station als auch vom Haus aus
- Flexibilität und viel Freiraum für Eigeninitiativen
Contra:
- keine PJ-Entschädigung
Fazit:
Es war insgesamt ein tolles und lehrreiches Tertial. Ich kann, wie gesagt, nur wärmstens empfehlen, dort sein Neurotertial zu machen!