PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Hospital Maciel (5/2017 bis 9/2017)
Station(en)
Q2
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Insgesamt war mein Tertial in Uruguay eine schöne Erfahrung, die ich auch weiterempfehlen würde. Wer allerdings richtig viel lernen will, ist hier vielleicht nicht unbedingt an der richtigen Stelle, dafür müsste man auf jeden Fall schon wirklich gut Spanisch können (das uruguayische Spanisch macht es da einem auch nicht gerade leichter) und viel Eigeninitiative mitbringen.
Wenn man Chirugie macht kann man entweder im Clinicas oder im Maciel eingesetzt werden, ich habe das auch erst ein paar Tage vorher dann erfahren wo genau ich hinkommen werde. Ich war im Hospital Maciel, einem etwas kleineres Krankenhaus in der Altstadt, das im Großen und Ganzen auch in ganz gutem Zustand ist. Abends muss man in der Altstadt ein bisschen aufpassen, aber tagsüber ist es dort auf jeden Fall sicher, ich bin fast immer zu Fuß zum Krankenhaus gelaufen.
Zum genaueren Ablauf im Krankenhaus, ich war auf der Clinica Quirurgica 2 eingesetzt, auf der die Ärzte dann nochmal in Teams eingeteilt sind (Hepatobilio, Pared/Endocrino, Coloprocto und Esofago-gastro). Am Besten schließt man sich dann einem Team an, ich war letztendlich fast immer bei Coloprocto, falls man da aber ein bisschen durch rotieren möchte geht das bestimmt auch. Im Team waren immer alle nett, auch wenn man sich schon aktiv einbringen muss, erwarten tut erstmal niemand groß etwas von einem als ausländischem Studenten. Die Ärzte sind auch nicht konstant auf Station, deswegen habe ich mich größtenteils an die uruguayischen Pjler, die Internos, gehalten. Die waren alle sehr nett und haben sich über Unterstützung gefreut.
Los geht es offiziell um 8 Uhr, das heißt so ab kurz nach 8 kommen dann tatsächlich die Ersten und Schluss war meistens so gegen 12. Es bleibt also viel Freizeit, man muss allerdings Samstags auch ins Krankenhaus. Sich aber mal ein paar Tage freinehmen war bei mir auch kein Problem, Ich habe mir so teils ein Wochenende verlängert und auch mal eine ganze Woche freigenommen.
Von der Arbeit auf Station her machen die Studenten dort nicht allzuviel praktisches, unsere Hauptaufgaben waren die Visite dokumentieren, Medikamente und Untersuchungen anordnen und Arztbriefe schreiben. Regelmäßig Lehre gibt es für die Internos kaum, aber vor allem wenn man Fragen stellt, nimmt sich eigentlich immer jemand Zeit um etwas zu erklären.
Dienstags und Mittwochs wird operiert, da sind dann die Ärzte auch teils gar nicht auf Station und wir haben alleine Visite gemacht. Im OP ist man als Student erstmal gar nicht eingeplant, man kann aber auf Nachfrage eigentlich immer zuschauen. Hierzu am besten Hose und Kasak mitbringen, da nehmen auch für den OP alle ihre eigenen, sonst kann man aber auch nach einem Einmal-Kasak fragen. Kittel muss man übrigens auch selbst dabei haben. Mit Assistieren ist es eher etwas schwierig, weil wohl der Prof möchte, dass das die Assistenzärtze machen. Da dieser aber Nachmittags in der Regel nicht mehr da ist, durfte ich dann doch zweimal mit an den Tisch.
Die uruguayischen Internos sind dann noch einmal pro Woche für eine 24h-Schicht in der Notaufnahme eingeteilt, das muss man aber als ausländischer Student nicht machen. Vor allem falls man gut genug Spanisch kann um selbst Patienten zu betreuen, kann man dort bestimmt auch richtig viel lernen. Ich war ein paar Mal für ein paar Stunden dort und habe dann beschlossen, dass ich, wenn alles etwas schneller geht, dann doch zu wenig verstehe und lieber meinen freien Nachmittag anders nutze.
Trotzdem war es aber insgesamt auf jeden Fall eine schöne Zeit, gerade wer eh nicht so der Chirugie-Fan ist und ein entspanntes Tertial im spanischsprachigen Ausland sucht, hat hier bestimmt eine gute Zeit.
Bewerbung
Die Bewerbung läuft total unkompliziert über Javier (internacional@fmed.edu.uy) vom Büro für internationale Angelegenheiten und geht wohl auch recht spontan. Allerdings vergisst er manchmal einem auf die Emails zu antworten, über Whatsapp geht das meistens etwas flotter. Studiengebühren gibt es hier keine.
Zur Wohungssuche würde ich die Facebookgruppe Montevideo International Students empfehlen. Ich bin damals einfach hergeflogen, habe mir für ein paar Tage ein Hostel genommen und vor Ort dann Wohungen gesucht, das hat ganz gut funktioniert.