Ich habe mein Inneretertial am Helios Klinikum Erfurt absolviert. Hier ist es nicht möglich zu rotieren. Deshalb habe ich mich für die Geriatrie entschieden. Die Geri besteht aus 5 Stationen. Davon sind 2 Stationen das alterstraumatologische Zentrum, in dem interdisziplinär mit den Unfallchirurgen v.a. Patienten nach Stürzen mit Frakturfolge behandelt werden. Ich war auf einer dieser Stationen. Auf den restlichen Stationen sind vor allem internitische Patienten oder Patienten mit Z.n. Apoplex. Die Patienten sind v.a. in der Geriatrie, um wieder fit und mobil gemacht zu werden und nebenbei medizinisch behandelt zu werden. Deshalb trifft das Klischee, dass in der Geriatrie nur bettlägrige, alte Leute liegen überhaupt nicht zu. Wir hatten viele sehr fitte Patienten, die sich bis zu Ihrem Sturz noch selbst versorgt haben und auch wieder nach Hause zurück wollten. Lasst euch also nicht von dem Wort "Geriatrie" abschrecken.
Mein Alltag sah wie folgt aus:
7:00 Arbeitsbeginn, Blutentnahmen (Es helfen alle mit, da normalerweise der Stationsarzt für die Blutentnahmen verantwortlich ist und es selten PJler gibt. Falls bis zur Morgenbesprechung noch nicht alles fertig ist, wird erst danach weitergemacht. Man muss als PJler nicht wegen der Blutentnahmen auf die Besprechung/Visite verzichten.)
8:15 Morgenbesprechung auf Station mit Pflege und Physiotherapeuten
8:30 Morgenbesprechung der Ärzte mit Vorstellung der Patienten, die man am Tag zuvor aufgenommen hat
ca. 9:15 Visite auf Station (Ich durfte z.T. eigene Zimmer visitieren, die anschließend mit dem Stationsarzt durchgesprochen wurden)
ca. 12:00 Aufnahmen, Briefe schreiben,...
15:30 Offiziell Ende (Es war sehr wechselhaft, ob ich pünktlich gegangen bin oder nicht. Es gab Zeiten, in denen ich erst gegen halb 5 gegangen bin und Zeiten in denen ich pünktlich um halb 4 gegangen bin. Wer jedoch pünktlich gehen muss, kann das einfach sagen. Das ist dann auch kein Problem.)
Meine Zeit dort hat mir sehr gut gefallen! Es waren alle total nett und man wurde sofort ins Team integriert. Von Anfang an habe ich Patienten aufgenommen und in der Morgenbesprechung vorgestellt. Im Laufe der Zeit habe ich dann z.T. selbst Patienten visitiert und anschließend mit dem Arzt besprochen. Auch Briefe habe ich irgendwann selbstständig dikitiert. Man war aber nie auf sich alleine gestellt, konnte immer nachfragen und es wurde einem zuerst alles erklärt.
Da in der Geriatrie keine Punktionen, Echos, usw. selbst gemacht werden, habe ich davon leider nichts mitbekommen. Man kann aber auf jeden Fall fragen, ob man bei einzelnen Patienten mitgehen kann, um sich die Untersuchungen anzusehen.
Einmal wöchentlich gab es PJ-Unterricht. Zudem haben verschiedene Abteilungen in unregelmäßigen Abständen Lehrvisiten oder Seminare angeboten. Der PJ-Unterricht selbst, ist leider einige Male ausgefallen. Mit den Lehrvisiten ist man dann aber doch auf seine Kosten gekommen. Besonders empfehlen kann ich den Unterricht bei CA Hinkel aus der Nephrologie. Er schaffte es den Elektrolythaushalt, usw. so einfach und strukturiert zu erklären, dass man danach das Gefühl hat, endlich einmal alles verstanden zu haben.
Zudem gab es immer wieder interne Fortbildungen der verschiedenen Disziplinen der Geriatrie (Logopädie, Physio, Ergo,...) und alle zwei Wochen eine Röntgendemo.
Eine Woche war ich in der Notfallzentrale. Dort war es auch sehr spannend. Hier durfte man die Patienten zunächst selbstständig befragen und untersuchen. Anschließend hat man den Fall den Ärzten vorgestellt, die sich den Patienten auch noch einmal angeschaut haben, und mit Ihnen das weitere Vorgehen besprochen. In dieser Woche habe ich sehr viel über Differenzialdiagnostik gelernt. Wenn es keine internistischen Patienten gab, konnte ich immer in den anderen Fachdisziplinen mitgehen. So habe ich in der Zeit auch einige neurologische und unfallchirurgische Patienten gesehen.
Man hat einen Studientag pro Woche. Eigentlich kann man die Tage nicht kummulieren, es ist aber auf jeden Fall möglich ab und an in einer Woche 2 Studientage zu nehmen und dafür in einer anderen Woche durchzuarbeiten. Das Mittagessen erhält man zu Mitarbeiterpreisen. (3,4 € für Menü aus Salat, Hauptspeise und Nachtisch). Ich habe es jeden Tag problemlos geschafft essen zu gehen.
Insgesamt hat mir die Zeit dort super gut gefallen und ich kann es sehr weiterempfehlen!