Feedback:
- Eine richtige Einführung in die Klinik erhält man nicht. Grundsätzlich herrscht Mangel an Kommunikation. Man wird anfangs nicht wirklich eingebunden von den Assistenzärzten (Niemand gibt Bescheid, wann wo welche Besprechungen stattfinden).
- Dienste werden leider vom Sekretariat fix zugeteilt. Wenn man dann doch einen Bereich etwas länger ansehen möchte (zB. mehr Erfahrung im OPs), muss unter den UHUs getauscht werden. Ich würde mich an eurer Stelle bemühen in den Notfall, OPs Vorraum, sowie die Sprechstunden in der Poliklinik wahrzunehmen.
- Lehre steht leider nicht immer im Vordergrund. Teils aus Zeitmangel, teils weil Assis keine Lust haben zusätzlich zu der ganzen Arbeit, die sie haben, noch etwas zu erklären. Wer aber engagiert ist und nachfragt/Interesse zeigt, kann das zu seinem Gunsten ändern. Die Chefs, Professoren und Oberärzte sind alle ausnahmslos wirklich sehr nett. Bei den Assistenzärzten subjektiv für mich leider das Gegenteil. Sehr gerne habe ich mit Frau OA Nägeli (Wochenklinik), sowie Herr Prof. Hafner (OPs) gearbeitet. Beide ausserordentlich freundlich, geduldig und beantworten gerne Fragen. Initiative muss man natürlich selber ergreifen ;)
- Mittagsvisiten um 12 Uhr und die Konsile (diese werden von Frau Nägeli und dem Assi auf der Wochenklinik gemacht) waren für mich immer das diagnostische Highlight. Sehr wichtig: Man lernt DDs durchzudenken. Wenn ihr könnt, fragt bei Frau Nägeli bzgl. Konsile nach, ob die Möglichkeit besteht mitzugehen. Sie hat eine starke Persönlichkeit und ist wirklich nett!
- Ihr seid im Tertial da um zu lernen. Nützt es auch aus, unabhängig davon was für unsinnige Arbeiten euch Assis anschaffen. Das USZ hat einen Bildungsauftrag und diesen nimmt es auch wahr. Nehmt also ruhig Anspruch darauf und sagt aktiv, wenn ihr irgendwo unbedingt anwesend sein wollt oder irgendeine diagnostische Tätigkeit (Biopsien, Abstriche, …) machen wollt. Wer auf den Mund gefallen ist, den nützen dann andere zu ihrem Gunsten aus…
- Seid direkt und ehrlich. Wenn etwas nicht passt, dann sprecht es bei dem jeweiligen Assis an. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Ihr seid da um medizinische Tätigkeiten auszuüben und zu erlernen. Kritik sollte unter erwachsenen Leuten immer in einem professionellen Rahmen möglich sein. Der Grund weshalb ich das so betone ist, dass es wirklich traurig war, wie devot manche UHUs sein können. Wer nicht für sein eigenen Recht kämpfen kann, der tut es bei anderen erst recht nicht…
- Auf Station (D) waren wir UHUs für meinen Geschmack grossteils überbesetzt. Am Tag kommen auf D etwa 2-6 Aufnahmen. Das ist eine Arbeit, die ein UHU theoretisch über den Tag verteilt locker machen könnte. Meistens sind es aber nur 1-3 Aufnahmen, oder auch keine! Den Rest des Tages darf man quasi Däumchen... Auf Nachfrage, ob ich woanders für ein paar Stunden dazukommen dürfe (zB Poliklinik), wurde mir gesagt man würde mich auf Station brauchen und dass es nicht gerne gesehen sei. Der Ablauf war für mein Gefühl oft nicht effizienz. Mir wurde vorgehalten in Österreich würde man weniger arbeiten, (unausgesprochen also quasi aus Fauhlheit^^). Dass wir weniger Stunden arbeiten stimmt. Aber wir leisten in weniger Zeit genau dieselbe, wenn nicht sogar mehr Arbeit. Quality not quantity is the key!
- Notfall: sehr cool, man wird einer eigenen Koje zugeordnet und darf Patient alleine aufnehmen. Nach dem Erheben von Anamnese, allgemeinem und Hautstatus überlegt man sich mögliche DDs und stellt den Fall anschliessend einem Assi oder Oberarzt/in vor. Gemeinsam werden dann die Diagnose gestellt und Therapien angeordnet. Also alles keine Hexerei.
- OP: assistieren im OP eher selten (wenn gerade Zeit ist), man wird hier dem OP Vorraum zugeteilt. Das heisst: man kontrolliert, entfernt und macht neue Verbände, Fadenentfernungen, Biopsien, Wundverlauf dokumentieren, Fotodokumentation.
Obwohl es wirklich sehr interessant ist, finde ich es schade, dass keine Einführung stattfindet. Ich habe am ersten Tag losgelegt ohne wirklich eine Erfahrung mit spezifischen Verbänden gehabt zu haben. Eine Einschulung wäre wünschenswert. Ausserdem ist es lästig, dass Termine für Patienten ausgemacht werden während die Ärzte gleichzeitig operieren. Unter Umständen muss man wirklich oft 15-30 min warten bis der zuständige Operateur kurz Zeit hat zB auf die Wunde zu schauen. Das liegt wie gesagt nicht an den Operateuren (sind alle super freundlich), sondern an der Organisation.
- Sorry für das lange Feedback. Ich für meinen Teil wäre aber dankbar gewesen, wenn ich das alles vorher schon gewusst hätte. Alles in allem war das Tertial eigentlich ganz gut. Ich habe auch nicht wenig dazugelernt. Klar, habe natürlich alles bis ins Kleinste kritisch auseinandergenommen. Das heisst aber nicht, dass es mir nicht gefallen hat! Ausserdem sind das natürlich subjektive Empfindungen und vielleicht seht ihr das anders. Vielleicht waren meine Erwartungen auch nur zu hoch gesteckt. Unter österreichischen Studenten gilt der Mythos, dass man in der Schweiz VIIIIIIEEEEL mehr lernen oder zu Einsatz kommen würde. Schmarrn! Das Tertial ist zeitintensiver, aber nicht lehrreicher! Wer etwas lernen will, der tut es überall. Die Qualität der Ausbildung was KPJ/UHUs betrifft ist definitiv nicht besser.
Bewerbung
Bei Frau Burch 0.5-1 Jahr im Voraus
Ich habe mich spontan gemeldet, wenige Monate vorher. Es springen ja immer wieder Studenten ab.