Die alten Bewertungen für die Dermatologie spiegeln leider nicht mehr die aktuellen Bedingungen für PJler wieder. Die chronische Unterbesetzung der ärztlichen Mitarbeiter führt zu einem ständigen Mangel an Ärzten auf den verschiedenen Stationen. Als PJler ist man daher als eine Art Arztersatz fest auf den verschiedenen Stationen eingeplant. Es wird fest erwartet, dass man alle gestellten Blutabnahmen erledigt, die Flexülen legt, Patienten aufnimmt und die Entlassbriefe zu diesen und anderen Patienten schreibt. Die offiziellen Arbeitszeiten sind von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr, doch Überstunden werden quasi als guter Ton erwartet und sind bei diesem Arbeitspensum eigentlich unausweichlich.
Für das Ganze bekommt man keinerlei Entlohnung und auch Essensmarken, wie bei anderen Kliniken der Charité, werden nicht ausgeteilt.
Im Verlauf des Tertials rotiert man als PJler durch alle drei Stationen der dermatologischen Klinik. Die Aufgaben des PJlers variieren dabei kaum und Aufnahmen bestimmen den Tagesverlauf.
Der Unterricht der PJler findet 1x die Woche statt und ist meist sehr lehrreich. Ansonsten findet Teaching durch die Assistenzärzte und Oberärzte kaum statt, geschuldet der dünnen ärztlichen Besetzung und der chronischen Überforderung. Ebenso ist es kaum möglich in die Sprechstunden oder den OP zu rotieren, da zuerst die tägliche Arbeit auf den Stationen abgearbeitet werden muss und dann diese meist schon wieder vorbei sind.
Auf diese Beschwerden reagierte der PJ-Beauftragte damit, dass man als Studierender im Praktischen Jahr alle notwendigen theoretischen Grundlagen schon bereits gelernt hat und es nur noch um das praktische Arbeiten gehen würde. In den täglichen Mittagsvisiten werden teilweise Patienten mit eindrücklichen Hautbefunden vorgestellt. Dies geschieht nicht nur zur Lehrdemonstration, sondern auch der Hierarchiedemonstration durch die leitenden Oberärzte. Insgesamt lässt sich sagen, dass man als PJler leider nur sehr wenig dermatologisches Fachwissen erlangt. Allerdings lernt man mit Stress umzugehen, an seine Grenzen zu gehen und zu lernen, unter welchen Bedingungen man später arbeiten möchte.
Insgesamt war dies, das schlechteste Praktikum, dass ich je hatte.