PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Bayreuth (1/2017 bis 3/2017)
Station(en)
12A
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
In der Allgemeinchirurgie im Klinikum Bayreuth beginnt der Arbeitstag um 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung. Hier wird der Dienst der vergangenen Nacht besprochen.
Danach geht es auf Station zur Visite. Währenddessen wird man als PJler ignoriert. Man muss mitgehen, aber Fragen dürfen hier keine gestellt werden. Nach der Visite beginnt die eigentliche Aufgabe als PJler. Entweder man muss unglaublich viel Blut abnehmen oder Venenzugänge legen etc., oder man muss in OP. Dabei ist es vollkommen egal, welcher PJler Haken hält. Hauptsache es ist einer da. Mehr als Hakenhalten ist hierbei kaum möglich. Einmal habe ich die Hautnaht machen dürfen. Da ich darin nicht sehr geübt war, war ich etwas langsam. Dies wurde mit Gelächter seitens der OP-Pflege und des Assistenzarztes quittiert.
Hier kommen wir auch schon zum Kern des PJs in der Allgemeinchirurgie in Bayreuth: Man ist entweder Blutabnehmedienst oder ein lebendiger Hakenhalter. Viel erklärt wird nicht im OP. Auf gestellte Fragen wird meist nur einsilbrig geantwortet. Dem gegenüber stehen dann manchmal Fragen seitens der Chirurgen wie: "Was ist das?". Dabei wird auf eine Struktur im "Nirgendwo" gezeigt, die alles mögliche darstellen könnte, da noch nicht ausreichend präpariert. Wenn man eine falsche Antwort gibt, wird nicht erklärt, was es denn ist. Auch bei Nachfragen nicht. "Das sollte man schließlich wissen im PJ".
Besonders hervorzuheben ist die Situation, wenn man selbst kein Chirurg werden will. Da fallen dann schon sehr viele Kommentare über das jeweilige Fach. Das geht dann sogar schon mal ziemlich unter die Gürtellinie und wird mitunter auch persönlich. Auch vereinzelte Beleidigungen können durchaus vorkommen.
Sind die Blutentnahmen erledigt und man ist nicht im OP eingeteilt, gibt es so gut wie nichts, was man tun kann. Briefe zu schreiben ist nicht erwünscht. Man kann zwar in die Notaufnahme gehen, aber dort wird man vom zuständigen Chirurgen mehr oder weniger nicht beachtet.
Manchmal auf Station ist es vorgekommen, dass einer der Assistenzärzte, die meist nett und freundlich sind, etwas teaching machte. Aber dies kam nicht allzu oft vor.
Um 15:30 Uhr ist die Nachmittagsbesprechung, in der alle CTs des Tages besprochen werden. Danach kann man gehen. Es sei denn es sind noch Blutentnahmen oder Venenzugänge zu legen.
Insgesamt bin ich von dieser Abteilung recht enttäuscht. Spaß hat es nur sehr selten gemacht. Ich war froh, als die Zeit auf der Allgemeinchirurgie vorbei war.