PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Schwyz (3/2017 bis 7/2017)
Station(en)
Innere Medizin
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Luebeck
Kommentar
Allgemeine Informationen:
1. Tertial (Nov 2016 - März 2017 Chirurgie Bad Segeberg), 2. Tertial (März 2017 - Juli 2017 Innere Medizin Spital Schwyz), 3. Tertial (Juli 2017 - Oktober 2017 Anästhesie Bundeswehrkrankenhaus Westerstede/Ammerland Klinik in Niedersachsen)
Unterkunft: Kleines Zimmer mit Waschbecken und Schrank im Personalwohnheim ca. 2 Minuten zu Fuß vom Spital entfernt; ca. 15 Minuten zu Fuß von den nächsten Einkaufsmöglichkeiten entfernt; Umgebung eher ländlich mit guten Laufstrecken; Anbindung an Busse zu Innenstadt und Bahnhof ca. 4 Minuten zu Fuß entfernt; Parkplatzmöglichkeit gegeben (nach Zusage vom Spital zu beantragen); Fahrradraum (auf Schweizerisch: Veloraum) gegeben; Personalwohnheim hat einen Aufzug; kein Sportplatz in der Nähe; Internetempfang ist vom zugeteilten Zimmer abhängig; auf jeder Etage gibt es eine Gemeinschaftsküche (Geschirr und Töpfe sollten von zu Hause aber mitgebracht werden) und zwei Gemeinschaftsduschen sowie zwei Gemeinschaftstoiletten; Umgebung: diverse Wanderrouten (empfehlenswert Mythenwanderweg); Fettnäpfchen: um gewisse Fettnäpfchen zu umgehen, kann man ein paar "Fettnäpfchen" googlen (Mythen wird "Mieten" ausgesprochen, Pupsen (deutsch) = Windlassen/Furzen (schweizerisch), Guten Appetit (deu) = N Goaten (schw), riechen (deu) = schmecken (schweizerisch (KEIN Scherz!!) -> Anekdote von mir: bei morgendlicher Visite wurde seitens des schweizerischen Arztes ein an Durchfall erkrankter Patient gefragt, wie sein Durchfall "schmeckt" -> Patientantwort:"Normal!" -> man erkannte mein verdutztes Gesicht, sodass man mich über die Wortbedeutung aufklärte.), die Schweizer haben es lieber, wenn man als Deutscher hochdeutsch spricht und nicht ihre schweizdeutscherischen Formulierungen benutzt
Sonstiges: es gibt keinen PJ-Unterricht aber diverse Fortbildungen und Unterrichte für die Assistenzärzte und PJ'ler allgemein; es gibt keinen expliziten PJ'ler-Arzt, aber einen PJ-Ansprechpartner unter den Assistenzärzten und einen auf Oberarztseite (zu Beginn wird man dann einem Stationsarzt zugewiesen und kann/wird auch diesen wechseln); generell duzt man sich bis hin zu den Oberärzten (einzige Ausnahme: Chefarzt);
Tagesablauf: Arbeitsbeginn der Inneren Medizin ist 8 Uhr, wobei man dann zu 8:15 Uhr zum Röntgenrapport (Röntgenbesprechung) geht. Abhängig vom Wochentag wechselt auch mal die Zeit (an bestimmten Tagen finden vorher oder nachher noch Fallbesprechungen/Fortbildungen oder Studienvorstellungen statt). Hierüber werdet ihr bei Eurer Einführung informiert werden. Allgemein werdet ihr als PJ'ler (schweizerisch Unterassistent) auch EIN Paper (also eine Studie vorstellen müssen; die Assistenzärzte werden Euch aber Tipps und Hilfestellungen für die Präsentation geben). Nach dem Röntgenrapport gibt es wochentagsabhängig Fortbildungen oder es geht direkt zum kurzen (kostenlosen) Kaffeetrinken in die Kantine. Nach dieser ca. zehnminütigen Pause geht es zurück auf die Station und zur Oberarzt-/Chefarztvisite. Die Aufgabe des Unterassistenten ist es, die Visite im PC zu dokumentieren. Gerne könnt ihr auch am Patienten auskultieren (das kommt gut an). In der Schweiz nimmt man sich noch Zeit für die Patienten daher kann die Visite von sechs bis acht Patienten gut und gerne mal von z.B. 8:50 Uhr bis 12:30 Uhr gehen. Nach der Visite erfolgen bei Bedarf noch schnell die nötigsten Anordnungen/Anmeldungen/Abklärungen und dann geht es zum Mittagessen (generell wird hier auf die Kollegen/Unterassistenten gewartet oder die Kollegen/Unterassistenten werden angerufen, damit man sich zum gemeinsamen Essen trifft). Nach dem Mittagessen verlegt man häufig in das klinikinterne Cafe auf einen kleinen Nachtisch oder Espresso. Danach geht die weitere Arbeit mit Verfassen von Arztbriefen/Anmeldungen/Mini-Mental-Status-Tests/Untersuchungen uvm. weiter. Nicht immer aber meistens haben die Unterassistenten irgendeinen PC zur Verfügung. Die Assistenzärzte freuen sich über das Zuarbeiten sowie mitdenkende und selbstständige Unterassistenten. Man darf wirklich sehr viel selbst machen, wobei abhängig vom betreuenden Assistenzarzt das Aufgabenspektrum etwas variiert. Man lernt viel, muss aber auch bereit sein, sich zu Krankheitsbildern zu belesen. Zu Beginn des Tertials benötigt man gewiss mehr Zeit, aber man wächst mit der Erfahrung. Alle Ärzte sind sehr hilfsbereit und erklären Fragen. In Abhängigkeit vom Patientenaufkommen kann man zwischen 14:30 und 17 Uhr gehen (an manchen Tagen habe ich aber auch bis 18:30 Uhr (freiwillig) gearbeitet).
Die Tätigkeit in der Notaufnahme ist vom Patientenzugang abhängig. In der Regel darf man hier nach einer Einarbeitungszeit Patienten selbstständig übernehmen und bespricht sie dann mit dem Oberarzt. Zugänge und Blutentnahmen werden sowohl auf Station als auch in der Notaufnahme vom Pflegepersonal übernommen.
Am Wochenede sind Dienste zu leisten. Hier übernimmt man eine ganze Station vollständig, d.h. die Visite und nötige Anordnungen. I.d.R. sind es keine gravierend wichtige Entscheidungen, aber durchaus therapierelevant und erfahrungswert. Im Hintergrund hat man immer noch den diensthabenden Assistenz- sowie Oberarzt. Während der gesamten Unterassistentenzeit besitzt man ein eigenes Telefon.
In Absprache mit den anderen Unterassistenten leistet man zusätzliche Bereitschaftsdienste an den Werktagen ab (sogenannte Pickettdienste). Bei Alarmierung über den Pieper muss man in Notsectios/Schockräumen oder Notoperationen unterstützen.
Kollegium: Alle Kollegen sind sehr nett. Vom Sozialverhalten können sich deutsche Ärzte eine ordentliche Portion von den Schweizer Kollegen abschneiden!!! Im meinem Tertial wurden wir Unterassistenten mit der sämtlichen Ärzten vom onkologischen Oberarzt zum Abendessen in private Heim nach Betriebswanderung eingeladen. Sehr lecker, sehr gesellschaftlich und harmonisch!
Fazit: Ein Tertial im Spital Schwyz im Fachbreich innere Medizin kann ich nur empfehlen. Eigenverantwortlich lernt man eine Menge dazu. Eine Spezialisierung auf z.B. nephrologische oder onkologsiche oder kardiologische Erkrankungen gibt es jedoch nicht; man erhält lediglich einen weitgefecherten Einblick in sämtliche Krankheitsbilder der inneren Medizin. Auffällig jedoch war, dass wirklich sehr viele Patienten mit einem Multiplen Myelom in Erscheinung treten. Seine Freizeit kann man mit Wandern verbringen. Am Wochenende lohnen sich Ausflüge in größere Städte der Schweiz.
Bewerbung
Ich habe mich 1,5 Jahre zuvor beworben. Ich habe mitbekommen, dass jedoch viele Unterassistenten (besonders Schweizer Studenten) kurz vor dem eigenem Tertialbeginn absagen und dadurch Stellen frei sind. Es kann sich durchaus lohnen sich kurzfristig (ca. 3 Monate) vor dem Tertialbeginn nochmals zu bewerben.