PJ-Tertial Chirurgie in Universitaetsspital Basel (5/2017 bis 8/2017)

Station(en)
Herzchirurgie, Neurochrirugie, interdisziplinäre Notaufnahme, Viszeralchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Saarbruecken
Kommentar
1. Kontakt vorab: Der Kontakt mit der Sekretärin (Frau Blattner) war sehr nett war und sie hat immer zeitnah und auf alle Fragen geantwortet (z.B. wieviel Steuern abgezogen werden etc.). Außerdem hat man vorab umfassende Informationen bekommen zum Krankenhaus, zum Ablauf und auch für Unterkünfte.
2. Unterkunft: Ich bin im Personalhaus untergekommen, das würde ich aber nicht weiterempfehlen. Man bezahlt 580, CHF für ein großes Zimmer mit eigener Toilette, Gemeinschaftsdusche (1 Dusche und 1 Badewanne) und Gemeinschaftsküche mit kleinem Balkon (geteilt mit max. 5 Personen). Die Mietbedingungen waren sehr streng, es war z.B. nicht möglich früher abzureisen ohne den vollen Monatsbetrag an Miete zu bezahlen. Und auch für jede Nacht, die man früher angereist ist, waren 20,- CHF extra fällig. Besucher mussten angekündigt sein (max. 1 Besucher) und sollten nochmals 15,- CHF extra bezahlen und durften max. 1 Woche bleiben. Bei dem katholischen Studentenwohnheim, was preiswerr war, waren die Bedingungen nicht ganz so streng und es gibt eine große Dachterasse :-)
3. Im Krankenhaus: Es gab einen Einführungstag, an dem das organisatorische mit der Sekretärin erledigt wurde (wir bekamen einen Ausweis, mit dem gleichzeitig in der Cafeteria bezahlt werden kann). Danach gab es noch eine hygienische Fortbildung und eine Einführung in das Computersystem zusammen mit neuen Ärzten. An dem Tag kam man noch nicht auf Station und ich fand es gut, dass man die anderen Unterassistenten vorab kennen lernen konnte.
Auf den Stationen hatte man einen eigenen PC und ein Telefon.
Man hat 2 Urlaubstage pro Monat, die man nicht sammeln darf.
Man muss ungefähr 4 Pikettdienste im Monat machen. Man kann dann von zuhause gerufen werden und muss innerhalb 30 min im OP sein. Wenn man nach 23 Uhr mehr als 4 h im OP war, darf man den nächsten Tag frei machen. Ich wurde nicht oft gerufen (ungefähr jeden zweiten Dienst und dann auch meist nur für eine OP).
Alle 2 Wochen Montags gibt es eine Fortbildung für alle Assistenzärzte der Chirurgie, die aber für Studenten meiner Meinung nach zu speziell sind, bzw. irrelevant.
Herzchirurgie:
- das Team war extrem nett. Mir wurde viel gezeigt und ich durfte auch praktisch viele Sachen selbst machen, wie z.B. Nähen, Drainage ziehen, EKG-Auswertung und Echokardiographie.
- man war auch mit den Oberärzten per du und hat sich am OP-Tisch integriert gefühlt. Es wurde viel erklärt und man durfte während der OP zwar nur Haken halten und Faden führen/abschneiden, danach durfte man aber immer nähen. Man war zwar nicht fest im OP eingeteilt, aber man durfte immer mit, wenn man gefragt hat. Der Chefarzt hat auch großen Wert darauf gelegt, dass man mit in den OP kommt.
- Blutentnahmen und Venülen legen war Aufgabe der Pflege. Bei der Stationsarbeit musste man viele EKGs schreiben und einscannen, was aber (mit etwas Routine) schnell erledigt war. Dann war man zuständig für die neu aufgenommenen Patienten (Anamnese + Untersuchung). Das hat man dann mit einem Assistenzarzt besprochen und anschließend überlegt, was für Zusatzunteruchungen der Patient noch braucht (Röntgen-Thorax, ...) und diese angemeldet. Das Computersystem im Unispital Basel fand ich extrem gut strukturiert! Man kam schnell zurecht und konnte dann auch selbstständig damit arbeiten. Zusätzlich war man für die Dokumentation zuständig, also musste bei neuen Patienten eine Diagnoseliste erstellen, die Anamnese und Untersuchungsergebnisse dokumentieren, ... Außerdem musste man die neu aufgenommen Patienten bei der Frühbesprechung vorstellen.
- Die Assistenzärzte auf Station war sehr nett und bemüht und haben sich auch Zeit genommen. Jeden Mittag wurde gemeinsam gegessen und morgens wurde man auch oft auf einen Kaffee eingeladen.
- man durfte auch oft mal früher gehen.
Neurochirurgie:
- auch hier muss ich ein Kompliment an das Team machen. Vom Chefarzt bis zu den Assistenzärzten waren alle sehr nett und offen. Bei den Chefarztvisiten hat man viel gelernt, da der Chefarzt Fragen gestellt hat und auch gut erklärt hat.
- zur alltäglichen Arbeit hat die Aufnahme der neuen Patienten gehört + Dokumentation im PC, Verlaufsdokumentationen während der Visite, Begleiten der Assistenzärzte bei Konsilen und das Ziehen von Drainagen.
- OP: hier war man nicht fest eingeteilt, aber man durfte, wenn die Stationsarbeit erledigt war, immer in den OP. Mit an den Tisch durfte man nicht immer, da bei manchen OPs einfach nicht genug Platz war. Bei kleinen Eingriffen, wie z.B. das Legen einer Liquordrainage durfte man aber auch mal den Schädel aufbohren und anschließend klammern.
Notfallstation:
- beste Rotation! Man hat extrem viel gelernt.
- andere Arbeitszeiten als auf Station: Früh-, Zwischen- (12.30-20.00) und Spätschicht (16.00-23.00). Man muss auch am Wochenende kommen, darf aber maximal 7 Tage am Stück arbeiten.
- die anderen Assistenzärzte waren super nett und total kollegial. Mit den Oberärzten war man auch per du und konnte jederzeit Fragen stellen/mitgehen.
- die Tätigkeiten bestanden im Aufnehmen der neuen Patienten, hauptsächlich in der "gehenden Triage". Nach Anamnese + Untersuchung + Dokumentation im PC hat man mit einem Assistenz- oder Oberazt besprochen, wie es weiter geht (Röntgen, Aufnahme auf Station,...) und hat dann das weitere Procedere eingeleitet. Anschließend hat man auch die Röntgenbilder zusammen mit den Ärzten angeschaut und besprochen.
- oft kommen Konsilärzte von den Stationen, wenn man mit diesen mitgegangen ist, hat man auch immer viel gelernt.
- komplett selbstständig durfte man die Wundversorgung bei oberflächlichen Wunden machen, also die Lokalanästhesie setzen, spülen, nähen und einen kurzen Entlassbrief schreiben.
- man konnte auch jederzeit Ultraschall üben, da es 2 mobile Ultraschallgeräte gab.
- auch in den Schockraum durfte man mit oder in der "liegenden Triage" helfen, wenn nicht so viel los war.
- ein großes Lob muss ich den Oberärzten Eckehart Schöll und Luc Blattmann ausprechen. Eckehart Schöll hat in der Notaufnahme ultraschallgesteuerte periphere Nervenblockaden gestochen, bei denen man immer dabei sein und assistieren, bzw. auch selbst schallen durfte. Er hat großen Wert auf gute Lehre gelegt und hat sich immer Zeit für einen genommen. Und auch Luc Blattmann war sehr offen, hat viel erklärt und hat sich Zeit für die Unterassistenten genommen.
- man hatte insgesamt das Gefühl wie ein Assistenzarzt behandelt zu werden.
Viszeralchirurgie:
- leider mein schlimmster Monat
- die Assistenzärzte waren ganz nett, hatten aber nicht viel Zeit oder kein großes Interesse daran Lehre zu machen.
- man war fest im OP eingeteilt (1-2 OPs pro Tag), da war man aber leider wirklich nur der Hakenhalter. Bei manchen OPs hat man nicht mal was gesehen und es wurde nur sehr selten (und wenn dann, nur sehr kurz) etwas erklärt. Bei einer OP (mit 2 externen Chirurgen) wurde ich sogar von einem angeschrien.
- manchmal wurde man auch von den Gefäßchirurgen gerufen. Das war sehr gut! Denn dort waren alle Assistenz- und Oberärzte sehr nett, haben während der OP viel erklärt (quasi kontinuierlich) und haben auch mal angeboten die Haken zu halten, wenn es gerade sehr schwer war.
- auf Station gab es nicht viel Arbeit (außer Unterschriften für Aufklärungen von der Herniendatenbank zu sammeln, wobei auf den Aufklärungsbogen explizit drauf stand, dass der Patient von einem Arzt aufgeklärt wurde).
- Eintrittsuntersuchen standen nur ganz selten an, da die Patienten meistens erst am OP-Tag kamen. Wenn man doch mal einen Patienten untersucht hat, wurde das nicht mit einem Assistenzarzt besprochen.
- Haupttätigkeit war die Dokumentation im PC von den neu eingetretenen Patienten (die man nicht gesehen hat). Also Raussuchen der Vorgeschichte im PC und die Patienten musste man dann bei der Eintrittsvisite mittags den Oberärzten vorstellen. Die Oberärzte haben viel nachgefragt und wenn man mal eine Antwort nicht wusste, wurden sie auch mal laut.
- eigentlich war einmal pro Woche Studentenunterricht geplant, dieser fand aber in dem Monat, in dem ich da war nur einmal statt. Dort hat man aber viel gelernt (1 Oberarzt, 1 Famulant und ich).
- einmal durften wir auch einen Oberarzt zur Examensvorbereitung mit Studenten begleiten, was sehr lehrreich war.
- man durfte auch mit in die Ambulanz, aber da haben sich die Ärzte auch nicht groß interessiert, dass man da war.
- dafür durfte man oft früh gehen.

Fazit: Bis auf die Viszeralchirurgie fand ich es ein gutes Tertial. Ich habe viel gelernt, sowie praktisch, als auch theoretisch. Ich würde auf jeden Fall weiter empfehlen, ein Tertial im Unispital Basel zu absolvieren. Am besten im Frühling oder im Sommer, denn dann kann man im Rhein schwimmen :-)
Bewerbung
ca. 1,5 Jahre
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Poliklinik
EKGs
Mitoperieren
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
ca. 1100 €
Gebühren in EUR
ca. 60 €

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
5
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.67