PJ-Tertial Innere in Marienhospital (7/2017 bis 10/2017)
Station(en)
M5, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Rostock
Kommentar
Zunächst sei vorausgeschickt: Innere war das Tertial, das mich am wenigsten interessiert hat. Dementsprechend sollte diese Bewertung mit dieser Information im Hinterkopf gelesen werden.
Das Marienhospital Aachen ist ein kleines Haus in katholischer Trägerschaft. Die Innere Klinik besteht aus zwei Stationen (M4, M5), außerdem gibt es eine Privatstation (M1). Zum Zeitpunkt meines Tertials wurde gerade ein Herzkatheterlabor eingerichtet und eine weitere Station (M2) aufwändig renoviert. Ab Oktober 2017 wird es eine Kardiologische Klinik geben. Des weiteren gibt es eine interdisziplinäre Intensivstation (IPA) sowie die Notaufnahme. Rotationen über die verschiedenen Stationen sind möglich. Sprecht euch hierfür mit euren Kollegen ab. Prinzipiell ist es den Ärzten gleich, wo man arbeitet.
Die Aufwandsentschädigung ist mit 250 € pro Monat eher bescheiden, aber ihr habt 7 € Guthaben pro Tag in der Kantine, sodass ihr am Ende des Monats etwas mehr Geld übrig habt. Das Essen ist besser als in der Uniklinik Aachen, aber das heißt ja nicht viel ... ;-)
Tätigkeiten:
Euer Tag beginnt um etwa 8:00 Uhr mit der Frühbesprechung und Röntgendemo. Danach bewegt ihr euch auf eure Stationen und beginnt mit den Blutentnahmen. Je nach Tag seit ihr damit gerne bis 11 Uhr beschäftigt. Das hat nicht nur mit der großen Zahl an Patienten zu tun, sondern auch damit, dass regelmäßig ein wichtiges Untensil (Tupfer, Nadeln, Stauschlauch) nicht auf der Station, im Lager oder sonstwo erhältlich ist. Gerne seid ihr eingeladen, durch das Haus zu laufen und besagte Dinge von anderen Sationen zu entwenden.
Währenddessen oder danach findet eine Visite statt. Macht euch nichts draus, wenn ihr sie verpasst. Im Marienhospital gibt es manchmal drei Visitien am Tag (Assistent, Assistent und Oberarzt, Assistent, Oberarzt und Chef ....), außerdem beschränkt sich eure Aufgabe auf das Reichen von Akten und dem dekorativen Herumstehen. Fragen wurden mir während des gesamten Tertials zwei Mal gestellt. Eure Fragen werden in knapper Ausführung zwischen den Zimmern beantwortet. Eine Betreuung eigener Patienten durch die PJler schien nicht Usus zu sein, allerdings habe ich auch nicht gezielt danach verlangt. Den Rest des Tages verbringt ihr im Arztzimmer damit, Dinge aus der Akte in den PC und aus dem PC in die Akte zu übertragen. Je nach Arbeitsaufkommen und Arzt geht ihr zwischen 14 und 16:30 Uhr nach Hause.
Erfreulicherweise kann man Patienten von Station zu Untersuchungen begleiten und z.B. Sonographien auch selber durchführen (vorschallen). Hier kann man an guten Tagen zwei oder drei Patienten einer Sono Abdomen oder Sono Schilddrüse unterziehen.
Deutlich interessanter ist die Arbeit in der Notaufnahme, hier ist man aufgefordert, sich eigene Patienten anzuschauen, zu anamnestizieren und zu untersuchen und nach Rücksprache mit dem Arzt das weitere Procedere und Untersuchungen anzumelden. Das war der Teil des Tertials, der mir richtig Spaß gemacht hat, da man selbstständig, aber unter Aufsicht arbeiten konnte. Generell muss gesagt werden, dass im Marien eine eher laxe Aufnahmepolitik gefahren wird und viele Patienten mit Problemen aufgenommen werden, die auch ohne weiteres ambulant hätten abgeklärt werden können... Erwartet also nicht spannende oder besonders eindrückliche Krankheitsbilder.
Das Kollegium ist sehr nett und freundlich, aber gnadenlos unterbesetzt und überarbeitet. Es gibt vier Oberärzte (glaube ich, manche waren in Urlaub und einer geht in Rente...?), die zum großen Teil in Teilzeit arbeiten. Die Oberärzte sind sehr freundlich und kompetent, haben aber wenig Zeit für Lehre, da sie die Endoskopie sowie die Stationen bedienen müssen. Die Assistenten sind größtenteils sehr jung und daher in unterschiedlichem Maße bereit, euch Dinge zu zeigen oder zu erklären. Die Arbeit mit den ärztlichen Kollegen lief komplikationslos und hat mir Spaß gemacht.
Die Schwestern sind ebenfalls freundlich. Denkt daran, euch vorzustellen und niemals damit aufzuhören ;-) Besser einmal zu viel als zu wenig! Die Pflege ist ebenfalls heillos unterbesetzt und überarbeitet, aber größtenteils waren alle nett und freundlich zu mir.
Insgesamt ist das Marienhospital meiner Meinung nach ein gutes Beispiel für die Arbeit an einem kleinen Haus. Ich habe relativ schnell festgestellt, dass das absolut gar nicht für mich ist, aber vielleicht ja für dich, liebe/r Leser/in? Persönlich empfehlen würde ich die Arbeit in der Notaufnahme, die Arbeit auf der Normalstation aber nicht.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgt über das PJ-Büro des Uniklinikums Aachen. Die Fristen finden sich auf der dortigen Website, ich habe ca. im Mai-Juni, also noch vor dem 100-Tage-Plan als Externer meine Wünsche eingereicht. Die Rückmeldung erfolgt dann im Juli/August.