PJ-Tertial Pädiatrie in Kantonsspital Aarau (7/2017 bis 9/2017)

Station(en)
Allgemein, Infektio, Neo, Notfall
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Mir hat das Tertial in Aarau sehr gut gefallen und ich würde es bedingungslos weiter empfehlen! Im Unterschied zum deutschen oder österreichischen PJler hat man als schweizer UHU (=Unterassistent) deutlich mehr feste Aufgaben, allerdings darf man auch selbstständiger arbeiten und wird als Arbeitskraft gewertschätzt. Das Team (besonders auf der Neo) war superklasse, stets bemüht und nie unfreundlich - toll!

Tagesablauf: Der Tag beginnt um 8 Uhr mit der Morgenbesprechung, bei der der Dienstarzt die Aufnahmen der letzten 24 Stunden vorstellt, außerdem gibt es eine (sehr gute) Röntgenbesprechung. Anschließend geht man entweder auf Station/auf die Notfallstation oder es findet direkt im Anschluss eine kurze Fortbildung statt (3x/Woche).
Auf Station untersucht man gemeinsam mit dem Stationsarzt vormittags zunächst die neuen Eintritte, anschließend die Kinder, die man bereits vom Vortag kennt. Da jeden Tag wirklich alle Kinder untersucht werden, hat man hier viele Möglichkeiten, zu üben (da meist ein Assistent oder Oberarzt dabei ist, wird man ggf. auch angeleitet oder korrigiert). Vormittags findet auch noch die Visite mit der Pflege statt. Zum Mittagessen kommt man auf Station eigentlich immer. Im Anschluss ans Mittagessen gibt es 2x wöchentlich eine Fortbildung, ansosnten geht es zurück auf Station, hauptsächlich zum Briefe schreiben. Feste Aufgaben des UHUs sind hauptsächlich die Dokumentation und Untersuchungen. Auf Station darf man ab und zu auch früher gehen, ansosnten ist um 17 Uhr Feierabend.
Auf der Notfallststaion gibt es einen Früh- und einen Spätsienst, der durch die UHUs besetzt wird (8-17 Uhr / 13-22Uhr). Im Frühdienst kann viel los sein, oft ist es aber auch ruhig. Im Spätdienst ist ab spätestens 20 Uhr meist sehr viel los, was bedeutet, dass man oft sehr selbstständig arbeiten darf und viel dazu lernt. Die Aufgaben sind die selbstständige Anamnese und Untersuchung von Patienten der Triagekategorie 4-5, manchmal auch eine 3. Anschließend stellt man das inklusive Therapievorschlag dem Assistenzarzt oder je nach Auslastung auch direkt dem Oberarzt vor. Danach ist man ebenfalls für die Dokumentation (=Arztbrief) zuständig. Hier kann man wirklich viel sehen und darf viel machen! Der einzige Nachteil ist, dass man oft abends nicht pünktlich heraus kommt. Ich wurde zwar nie aktiv gebeten, länger zu bleiben (das wäre nicht zulässig und Schweizer sind da sehr korrekt), aber wenn abends "die Hütte brennt" will man sich auch nicht einfach aus dem Staub machen, weil das Team dort echt spitze und supernett ist, sondern hilft eben noch weiter mit - sodass es vorkam, dass UHUs auch gerne mal 2 Stunden länger da waren... Aber wie gesagt, man kann natürlich auch immer einfach gehen, sobald der Dienst um ist.
Am Wochende muss ebenfalls ein UHU auf dem Notfall sein, jeweils von 13-22 Uhr. Dafür erhält man 2 Kompensationstage.

Lehre&Ausbildung: Die meisten Fortbildungen (und davon gibt es viele, mindestens eine pro Tag) waren gut und ich habe etwas gelernt. Generell ist das Team auch spitze und versucht immer, noch etwas nebenher zu teachen, sowohl die Assistenz- als auch Oberärzte. Einmal pro Woche ist Chefarzt-Teaching-Visite, wofür ich eine gute Vorbereitung empfehlen kann, denn der Chefarzt sieht es nicht gerne, wenn man keine Ahnung vom Patienten/Krankheitsbild hat (ist am Ende der Ausbildung aber auch verständlich).

Wohnen: Man wird als UHU in Personal-WGs rund ums Krankenhaus untergebracht. Das sind meist 4er-WGs mit anderen UHUs/Ärzten. Ich hatte sehr viel Glück und eine super Wohnung mit tollen Mitbewohnern - natürlich kann man da auch Pech haben, aber generell sind fast alle Wohnungen vernünftig ausgestattet und renoviert. Bringt aber unbedingt Küchensachen mit!

Freizeit: Bei einer Regelarbeitszeit von 50 Stunden pro Woche kommt man abends oft zu nicht mehr viel. Dafür kann man sich am Wochenende gut ausleben, denn Aarau liegt nah bei Zürich, Basel, Bern und Luzern und auch die Berge sind in Reichweite (ca. 1h Autofahrt). Jeder weiß es - die Schweiz ist teuer... also am besten gleich damit abfinden und nicht zu viele Gedanken machen, etwas Gehalt bleibt am Monatsende auch dann übrig, wenn man viel unterwegs ist ;) Am besten einkaufen kann man übrigens bei Aldi Suisse, dort ist es einigermaßen bezahlbar.
Bewerbung
6 Monate vorher bei der Chefarztsekretärin. Wobei ich Glück hatte, das genau am Tag vorher jemand abgesprungen war. Es empfiehlt sich eine ausreichende Vorlaufzeit (1-2 Jahre) oder eine spontane Anfrage (das ist übrigens bei alles Schweizer Krankenhäusern nie verkehrt, weil es doch viele last-minute-Absagen gibt).
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Gipsanlage
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1500
Gebühren in EUR
550 (Miete+Sozialversicherung)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2