PJ-Tertial Neurologie in Inselspital Bern (5/2017 bis 7/2017)

Station(en)
4 Wochen Bettenstation, 4 Wochen Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ein ganzes oder halbes Tertial in der Neurologie im Inselspital ist für alle, die sich die Neurologie als spätere Berufswahl vorstellen können, eine gute Wahl!

Zuerst war ich 4 Wochen auf der Betten-Station eingeteilt. Dort liegen ca. 30-35 Patienten (in Ein- bis Sechsbettzimmern) mit einer großen Bandbreite an neurologischen Erkrankungen, bspw. GBS, Epilepsien (inklusive EEG-& Videomonitoring), Multiple Sklerose, besondere Kopfschmerzformen (paroxysmale Hemikranie, Clusterkopfschmerz etc.), viele Parkinsonpatienten (inkl. Tiefenhirnstimulation) usw. usf.
Gut gefallen hat mir, dass ein Assistenzarzt (meist geht man jede Woche mit einem Assistenzarzt mit) nur ca. 4-6 Patienten hat, dafür sind die meisten Patienten richtige Dr. House-Fälle, haben mehrere Untersuchungen am Tag und auch die Assistenzärzte müssen in Büchern oder Fachartikeln nachlesen! Dementsprechend sind die Assistenzärzte schon von ca. 7 Uhr bis abends, teilweise nach 19 Uhr da. Je nachdem, wie engagiert man ist, kann man natürlich so lange bleiben, meist wird man aber gegen 17 oder 17:30 heimgeschickt.
Je nach ärztlicher Betreuung durfte ich mehr oder weniger ärztliche Aufgaben (komplette neurologische Untersuchung samt Dokumentation, Lumbalpunktionen, Arztbriefe etc.) machen oder bekam auch einige lästige Aufgaben wie Gedächtnistests, Schellong etc.
Eigentlich sehr interessant sind die häufig stattfindenden Chefarzt/Oberarzt-Visiten, bei denen sich wahnsinnig viel Zeit für die Patientenvorstellung und die Patienten genommen wird und je nach Chef/in man sehr viel mitnehmen kann. Auf Eigeninitiative kann man auch eigene Patienten vorstellen.
Was leider sehr lästig war, dass seit Mai 17 die Unterassistenten zuständig für die Koordination der Chefvisite sind: Man muss auf Tablets markieren, bei welchem Patient man gerade ist und wenn der Patient fertig ist. Man muss immer den für das nächste Zimmer zuständigen Assistenzarzt anrufen und die Telefone der Ärzte während der Visite entgegennehmen, so dass man während der Visite oft telefonierend auf dem Flur steht. Darunter leidet leider sehr die Lehre, da man vieles nicht mitbekommt!

Die lehrreichste Zeit war definitiv auf dem Notfall (wie die Schweizer sagen ;)). Dort betreut man wie ein Arzt eigene Patienten, macht die komplette Untersuchung und Anamnese und spricht dann mit den OÄ die nächsten Schritte durch, meldet Bildgebungen an, ordnet Medikamente im PC-System an etc. Sehr angenehm ist die Zusammenarbeit mit der Pflege, die auf Anordnung im PC Braunülen legen, Blut abnehmen, Infusionen anlegen, Patient in die Bildgebung bringen etc. Tiptop!
Dort ist man jeden Tag von 7:30 bis 17:30 eingeteilt und auch einen Tag am Wochenende (dafür dann einen Tag unter der Woche frei), macht aber auch mal Überstunden. Mittagessen ist oft nicht möglich, nur ne Kleinigkeit zwischendurch. Je nach Personalsituation kam es schon vor, dass ich ich auch Schlaganfälle (im Lysezeitfenster! Letztenendes sogar mit Thrombektomie) oder Enzephalitiden zuerst alleine betreuen musste, die OÄ waren aber immer telefonisch erreichbar und kamen irgendwann dann auch hinzu.
Die Zeit auf dem Notfall war super lehrreich aber auch super anstrengend; Während die Unterassistenten in anderen Fächern schon in der Aare sind, seid ihr eben noch im Spital ;)

Generell muss man sagen, dass das Klima sowohl mit den anderen Ärzten (auch Ober- und Chefärzte) als auch mit der Pflege in der Schweiz sehr angenehm ist. Außer mit den Chefärzten wird sich geduzt, alle sind super höflich und respektvoll, die Pflege ist nicht so gestresst wie hierzulande und total kooperativ. Dafür muss man als Deutscher schon erstmal beweisen, dass man nett und höflich ist, die Vorurteile sind nicht unbedingt positiv.
Außerdem würde ich euch sehr empfehlen, euch vorher in das Schwitzerdütsch, insbesondere das Bernerdütsch reinzuhören, die ersten 4 Wochen hatte ich doch sehr große Probleme. Französischkenntnisse wären auch von Vorteil, viele Patienten sprechen nur Französisch und dann wird auch vom Personal erwartet, dass z.B. die Visite auf Französisch gehalten wird.
Bewerbung
ca. 1,5 Jahre voraus per E-Mail an Gabriela Horber im Chefarztsekretariat
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
ca. 1000 (nach Steuern)
Gebühren in EUR
ca. 600 Euro Wohnheim, Mittagessen 9 Franken!

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
4
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4