Das TraumaZentrum ist eine Praxis von 5 Chirurgen (+ jeweils eine Sekretärin) die sich in der Klinik Hirslanden befindet. Daher ergibt sich eine Mischung aus täglichem OP-Programm und Praxisroutine, den sonstigen Stationsalltag erlebt man so gut wie nicht.
KLINIK ALLGEMEIN:
Die Klinik Hirslanden ist eine Schweizer Privatklinik und entsprechend schön und hochwertig. Sie gleicht in vielerlei Hinsicht mehr einem Hotel als einem Krankenhaus. Entsprechend ist das Personal sehr höflich und nett, gut gekleidet und auf die Qualität der Arbeitsleistung wird viel Wert gelegt.
ALLTAG:
Das TraumaZentrum stellt in der Regel 2 PJler (=Unterassistenten) an, deren Hauptarbeit das Hakenhalten im OP ist. Wenn kein Programm läuft kann man bei der Sprechstunde zuhören, hat eigene Patienten (z.B. zur Fadenentfernung), geht Visite mit oder hat Zeit an seinem Mac-PC Dinge nachzulesen.
ARBEITS-/FREIZEIT:
Der Arbeitstag beginnt um 7:40 Uhr und endet frühestens um 17 Uhr, wenn noch OPs geplant sind muss man assistieren. Es kam häufig vor dass man bis 20 Uhr (selten sogar bis 23 Uhr) bleiben musste, einen Ausgleich dafür gibt es nicht. Kulanterweise durfte man (wenn absolut garnichts mehr zu tun war und auch alle Ärzte schon weg waren) hin und wieder gegen 15 oder 16 Uhr nach Hause. Man hat jedes zweite Wochenende Dienst - das bedeutet ca. 60h Rufbereitschaft, Visite mitlaufen, assistieren bei den OPs (i.d.R. insg. ca. 5h selten bis zu 11h). Dafür bekommt einen Tag in der Folgewoche frei (Freitag). Man hat pro Monat nur Anspruch auf 1 Urlaubstag - egal ob man von universitärer Seite mehr frei Tage bekommt. Daher am besten zu Beginn oder am Ende des Tertials nehmen.
STIMMUNG:
Die Stimmung im Team war zu Beginn gut, vor allem die beiden jüngeren Sekretärinnen waren sehr nett und ebenso der Arzt der hauptsächlich für die PJler zuständig ist. Am Anfang war ich die einzige PJlerin wodurch es viel Arbeit war, dank der freundlichen Stimmung habe ich mich trotzdem sehr wohl gefühlt.
Mit meinem Beginn im TraumaZentrum hatte jedoch auch ein personeller Wandel stattgefunden, was leider ab der zweiten Hälfte zu starken Spannungen im Team führte. Auch das Arbeitspensum stieg massiv an obwohl sogar noch eine zweite PJlerin dazu gekommen war. Dafür eine Lösung zu finden war jedoch der Konsens als ich meine Zeit dort beendete.
LEHRE:
Die Chirurgen sind sehr erfahren und professionell sodass es vor allem für Leute mit chirurgischem Vorwissen eine echte Bereicherung sein dürfte dort zu assistieren.
Ansonsten findet keine Lehre statt, es war zwischendrin allerdings immer wieder genug Zeit für Selbststudium.
ESSEN:
Das Essen in der Klinik ist fantastisch, die Auswahl ist riesig und die Preise sind für Schweizer Verhältnisse (!) nicht hoch. Für ca. 10CHF bekommt man ein wirklich gutes Mittagessen. Kaffe in verschiedensten Formen, Tee und Wasser bekommt man immer gratis.
WOHNUNG:
Das TraumaZentrum besitzt nebenan eine kleine Wohnung die an einen der PJler für 350CHF vermietet wird. Diese ist mit allem ausgestattet und verfügt sogar über einen kleinen Balkon. Top!
ZÜRICH:
Ist eine wunderschöne Stadt mit absoluter Lebensqualität. Vor allem im Sommer ist es durch den See ein Traum dort zu leben. Die Preise sind bekanntermaßen hoch aber dank des Gehaltes kommt man gut über die Runden.
FAZIT:
Meine Zeit im TraumaZentrum war in vielerlei Hinsicht lehrreich, wenn auch nicht ausschließlich schön. Für jeden Chirurgie-interessierten Studenten der gerne viel operiert ist es sicher die richtige Adresse. Wer sich dafür weniger begeistern kann und auch genug Freizeit für die Erkundung der Schweiz übrig haben will, der ist wahrscheinlich in einer anderen Klinik besser aufgehoben.
Bewerbung
Am besten 1 Jahr im Voraus, z.T. aber auch kurzfristig möglich. Ansprechpartnerin ist Corinne Pfister (cpfister@traumazentrum.ch).