Beim Kreiskrankenhaus Bergstraße Heppenheim handelt es sich um ein Lehrkrankenhaus der Universitätsklinik Heidelberg mit ca. 310 Betten und den Abteilungen Anästhesie, Allgemein-, Viszeral-, Gefäßchirurgie, Gastroenterologie, Kardiologie, Gynäkologie, Unfallchirurgie, Orthopädie.
In den ersten Tagen fand eine Hausführung statt, bei der man alle Abteilungen und alle wichtigen Anlaufstellen gezeigt bekam. Zudem erhält man ein eigenes Telefon, einen Schlüssel für die wichtigsten Räume, eine kostenlose Parkkarte sowie eine Karte für die Spint-Räume, bzw. einen eigenen Spint. Hose, Kasack, Kittel werden ebenfalls gestellt. Mittagessen ist für PJ-Student kostenlos und fast immer gut. Es konnte unter drei Menüs (bestehend aus Suppe, Hauptessen, Nachtisch, Salatbuffet) ausgewählt werden. Einmal in der Woche fand eine PJ-Fortbildung statt, mit Themen aus den Fachbereichen Gynäkologie, Anästhesie, Chirurgie, Innere Medizin, Orthopädie im Rotationsverfahren. Die Themen waren überwiegend orientiert an häufigen Erkrankungen mit dem Ziel die Basisdiagnostik/- therapie darzustellen, was im Hinblick auf die mündliche Prüfung auch gut ist. Meistens wurden die Fortbildungen von Oberärzten gehalten und waren didaktisch sehr gut. Auch praktische Einheiten wie die FAST-Sonografie werden an Patienten erklärt und geübt. Neben dieser Fortbildung war es immer möglich auch an interdisziplinären Fortbildungen, wie die „Grand Round“ teilzunehmen, welche ich nur empfehlen kann.
Es bestand die Möglichkeit durch Dienste sein Grundgehalt von 400€ aufzubessern. Für einen Dienst in der Woche (bis 22 Uhr) gab es 50€, für einen Dienst am Wochenende (bis 22 Uhr) gab es 100€ zusätzlich. Zusatz-Verdienste waren bis Bafög-Höchstsatz möglich. Es besteht die Möglichkeit ein Zimmer im Wohnheim anzumieten. Pro erhält man einen halben Studientag, der einmalig angespart werden konnte, wodurch man alle zwei Wochen einen kompletten Studientag erhalten hat.
Generell ist alles sehr gut organisiert und man hat bzgl. organisatorischer Angelegenheiten durchgehend eine sehr nette Ansprechperson, die alle Fragen immer schnell beantwortet hat. Echt super!
Entschieden habe ich mich für dieses Haus, um nicht in einer großen Masse von Studenten lediglich eine Nummer zu sein und genau das ist man in Heppenheim nicht. Hierdurch wurde ich schnell in das Team aufgenommen, in alle Prozesse einbezogen und auch zu eher seltene Maßnahmen (z.b. Aszitespunktion, Pleurapunktion) wurde man stets hinzugezogen, bzw. durfte man ggf. auch selber durchführen, wodurch der Lerneffekt sehr groß war.
Vom Chefarzt der Inneren Medizin I wurde man in der Frühbesprechung den Ärzten der Abteilung Innere I und Innere II vorgestellt. Folgend wurde man einem Assistenzarzt, bzw. einer Station zugeteilt. Jeden Morgen fand eine Frühbesprechung statt, in der neben organisatorischen Dingen auch neuaufgenommene Patienten vorgestellt und das weitere Vorgehen besprochen wurde. Anschließend begleitete man den Assistenzarzt bei der täglichen Stationsarbeit. Sehr gut fand ich, dass in der Inneren I und in der Inneren II grundsätzlich keine Blutabnahmen durch den PJ-Student zu machen sind, da es hierfür extra Personal gab. Natürlich wird Hilfe bei der Blutabnahme immer dankend angenommen, wodurch man dies bei Bedarf auch ausreichend üben konnte. Durch den Wegfall von Blutabnahmen konnte man jede Visite begleiten. Während der Visite wurde sich immer ausreichend Zeit genommen interessante Fälle zu erklären.
Nach einigen Wochen bestand die Möglichkeit ein oder auch zwei Patientenzimmer zu „übernehmen“. Man stellte „seine“ Patienten in der Visite vor, überlegte sich weiterführende diagnostische/therapeutische Schritte und erstellte Entlassungsbriefe. Natürlich alles in Absprache mit dem Stationsarzt. Hierbei war der Lerneffekt am höchsten, weshalb ich das nur jedem empfehlen kann. Außerdem konnte man häufig die körperliche Untersuchung und die Anamnese bei Neuaufnahmen durchführen, wodurch man diese für die mündliche Prüfung ausreichend üben konnte. Sehr gut fand ich, dass man grundsätzlich keine „Verpflichtungen“ hatte, wodurch es immer möglich war Ärzte z.B. auch mehrere Tage im Herzkatheter-Labor, in der Endoskopie-Abteilung, bei Echokardiografie-Untersuchungen oder in der internistischen Notaufnahme zu begleiten. Sehr zu empfehlen ist auch die Sonografie – Abteilung, wo man meistens jeden Patienten unter Anleitung eines erfahrenen Arztes „Nach-Schallen" durfte.
In der Mittagsbesprechung der Inneren Medizin I wurden alle Neuaufnahmen von den Stationsärzten inklusive der Laborbefunde und Röntgenbilder vorgestellt. Gegen Nachmittag fand auf jeder Station eine Oberarzt-Kurvenvisite statt. Alle Oberärzte nehmen sich hier gerne Zeit zur Beantwortung von Fragen und sind hierbei ausnahmslos super freundlich, wodurch der Lernzuwachs hier sehr hoch ist.
Außerdem konnte man bei Bedarf Anteile seines Tertials auf der Stroke Unit oder der CPU absolvieren.
Das Innere-Tertial ist aufgeteilt in 8 Wochen Innere Medizin I (Gastroenterologie) und 8 Wochen Innere Medizin II (Kardiologie), wobei die Aufteilung bei Interesse und nach Absprache auch ohne Probleme anders erfolgen konnte.
Die Entscheidung mein Innere-Tertial in Heppenheim gemacht zu haben, habe ich nie bereut und kann es jedem Studenten, der eine gute Betreuung und gerne selber viel machen möchten, nur empfehlen.
Nicht vergessen darf man, dass der Lerneffekt und auch das „Wohlfühlen“ sicherlich auch immer von der eigenen Motivation und Eigeninitiative abhängig ist.