PJ-Tertial Chirurgie in Spital Grabs (3/2017 bis 6/2017)
Station(en)
D,E,F, Notfall
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Das im schönen Rheintal gelegene, kleine Spital Grabs bietet für Chirurgie-und gleichzeitig Orthopädie- Interessierte viele Möglichkeiten. Die Uhus rotierten nach einem selbstbestimmten Plan über die zwei chirurgischen Stationen (E/F), die orthopädische Station (D), Ops und auf den Notfall.
Wir hatten klare Aufgaben, die von uns erledigt werden mussten: hauptsächlich Eintritte auf Station/ über Tagesklinik, Teilnahme an Visite und Verläufe schreiben, im Ops assistieren und auf dem Notfall helfen. Wenn genug Uhus da waren (optimal 4), konnten wir auch mit in die Sprechstunden gehen oder einfach im Ops zuschauen. Je nach Anzahl der Uhus und Ops-Plan gab es Tage die sehr anstrengend waren oder Tage an denen wir zwischendurch zu wenig zu tuen hatten und trotzdem bis zum Rapport (15:30 Uhr) bleiben mussten.
Pickett:
… bedeutet Rufbereitschaft für den Ops und ggf. Mithelfen auf dem Notfall. Die Wochenenden (Freitag Nachmittag – Montag Morgen, auch Nachts) mussten von den Uhus übernommen werden. Dienstplan erstellten die Uhus selber. Meist hat ein Uhu das ganze Wochenende abgedeckt, was je nach Einsätzen sehr anstrengend bis sehr ruhig sein konnte. Dafür gab es zwei Kompensationstage, die in Absprache mit den anderen Uhus genommen werden können. Je nach dem wie viele Uhus gerade da waren, hatte ich 1 Dienstwochenende/Monat, aber auch schon mal zwei Wochenenden/Monat und ich konnte keine Kompensationstage nehmen wegen Unterbesetzung...
Wohnen:
Es gab zwei Personalhäuser, eins im Nebengebäude des Spitals und ein urig gemütliches WG- Haus ‚Zindel‘ auch direkt in der Nähe des Spitals. Ich habe das Wohnen im Zindelhaus sehr genossen mit 7 Bewohnern, 2 Küchen, 3 Bädern, 2 Wohnzimmern (mit TV), WLAN und dem großen Garten inklusive Terrasse mit Grill. Hier haben unsere gemeinsamen schönen Uhu-Abende stattgefunden. Das andere Personalhaus ist nicht zu empfehlen: kleinere Zimmer, ganz wenig Platz im Kühlschrank, kein Ofen, Duschen und Toiletten am Gang, insgesamt sehr hellhörig. Am besten bei der Reservierung des Zimmers (bei Bruno Walter) als Wunsch Haus Zindel angeben- klappt allerdings nicht immer.
Freizeit:
Ich war im Frühling/Sommer hier, so dass ich die tolle Landschaft durch Wanderungen und mit dem Rad erkundet habe. Rad ist übrigens auch zu empfehlen (wer kein Auto hat), um einkaufen zu fahren (zum Lidl oder Migros 10 min, zu einem kleinen teureren Supermarkt Denner sind es 5 Minuten zu Fuß). Mit dem Auto lassen sich auch schnell andere schöne Ecken entdecken (absolute Empfehlung: Fürstensteig in Liechtenstein, Voralp- und Walensee) :)
Stimmung/Team:
Der Umgangston von Seiten des chirurgischen Chefs/stellvertretenden Chefs mit ihren Oberärzten/innen und Assistenten/innen war teilweise unmöglich und erzeugte in so mancher Visite, Operation oder Röntgenbesprechung sehr schlechte Stimmung. Wir Uhus bekamen Gott sei Dank meistens nichts ab, aber wurden dafür auch kaum bis gar nicht beachtet von Chefseite. Alle Assistenten/innen und die meisten Oberärzte traten uns Uhus wohlgesonnen und wertschätzend gegenüber, so dass die Zusammenarbeit meistens Spaß machte.
Lernzuwachs:
Zu meiner Zeit wurde eine Uhu-Fortbildung (einmal wöchentlich mit einem Assistenten) eingeführt, die von der Initiative und der Motivation der Uhus und des zuständigen Assistenten abhängt. Uns hat es meistens viel Spaß gemacht, inklusive Lerneffekt. Es gab einen Plan, wo Wunschthemen unsererseits geäußert und in Absprache zwischen einem selbst eingeteilten Uhu und Assistenten durchgeführt wurden (Bsp: Untersuchungskurs Knie, FAST- Ultraschall, Wundversorgung auf dem Notfall,…)
Durch die vielen elektiven Eintritte wurden meine Untersuchungsfähigkeiten definitiv geschult, auch die orthopädischen und urologischen Untersuchungstechniken. Auf dem Notfall war mit Supervision des Assistenten und Oberarztes die eigenständige Betreuung von Patienten möglich, inklusive Wunden nähen, weitere Diagnostik anmelden, Procedere festlegen, Bericht schreiben. Dort habe ich die unterschiedlichsten Fälle miterleben und selbstständig arbeiten dürfen, was mir im Chirurgie Tertial am meisten Spaß gemacht und Lernzuwachs gebracht hat.
Wer Interesse und Motivation für Chirurgie und Orthopädie mitbringt und zeigt, kann auch im Ops viel lernen und gelegentlich selbst was machen.
Insgesamt habe ich mich recht frei gefühlt das zu lernen, was mir wichtig war, auch wenn das manchmal etwas Mut und Eigeninitiative erforderte :)
Pro:
- Familiäres Team (mit fast allen per Du)
- Uhu- Team musste sich selbst organisieren und konnte damit gut den unterschiedlichen Interessen der Uhus gerecht werden (Station, Ops, Notfall,..)
--> positives Uhu-Team- Gefühl :)
- 2 Kompensationstage für Wochenende- Pickett
- durch Belegärzte auch Möglichkeit Einblicke in Ops von HNO, URO, Kieferchirurgie, Plastische Chirurgie zu gewinnen
- Entspanntes Mittagessen fast immer mit dem Team zusammen möglich
- 1 x wöchentlich Uhu-Fortbildung + 1 x wöchentlich AbteilungsFoBi
- bei adäquaten Verhalten (sich vorstellen, Mithilfe vor- und nach dem Ops anbieten,…) war das Op-Team durchweg nett und freundlich zugewandt
- Stimmung im Ops war meistens von allen Seiten gut und fair
- Meistens kein nerviges Abfragen während der Op, d.h. aber auch bei eigenem Interesse selber aktiv Fragen zu stellen
Contra:
- teilweise schlechter Umgangston von Seiten des Chefs/stellvertretenden Chefs mit ihren Oberärzten/innen und Assistenten/innen und somit schlechte
Stimmung im Team
- wenig Feedback bzgl. der Uhu- Aufgaben
- sind die chirurgischen Assistenten gut besetzt, bleiben leider wenig chirurgische Ops für die Uhus übrig
- viele orthopädische Ops (Hüft-TP und Knie-TP), wo wir Uhus auch mithelfen müssen und meistens nicht viel sehen/machen können
Bewerbung
1,5 Jahre per Email über das Sekretariat der chirurgischen Klinik