Ich habe mir von meinem KPJ-Tertial auf der Gyn viel erwartet, vor allem nach sehr guten Tertialen im 5 Studienjahr. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt und das Tertial war für mich (und auch meine Mit-KPJler) sehr entäuschend.
Das Tertial ist unterteilt in drei Teile: (man kann im vorhinein auch Schwerpunkte angeben)
- Endokrinologie
Mit Abstand der beste Teil, man befindet sich eigentlich die gesamte Zeit in den recht interessanten Ambulanzen (IVF, Hormon, Kinderwunsch, Transgender...) und ab und zu im OP. Hier gibt es zwei engagierte Ärzte, die bereit sind etwas zu erklären und bei denen man auch selbst Patienten betreuen und untersuchen kann.
- Geburtshilfe
Auf der Geburtshilfe ist man entweder auf der Station, im Kreissaal oder auf Ambulanzen eingeteilt. Vor allem der Kreissaal ist interessant, hier kann man entweder bei den Geburten dabei sein, bei den Kaiserschnitten assistieren oder Ultraschallkontrollen durchführen.
-Allgemeine und onkologische Gynäkologie
Generell gäbe es hier sehr viele Interessante Dinge zu sehen und zu erleben, vor allem in den vielen spezialisierten Ambulanzen, aber auch im OP. Allerdings ist die Stimmung in diesem Bereich außerordentlich schlecht, jeder ist nur an sich selbst interessiert, Lehre gibt es keine. Dass man im OP oder in den Ambulanzen von den "Stars" angeschnauzt und beleidigt wird ist keine Ausnahme. Aber immerhin, dort hält man sich eh kaum auf, da man nach Ansicht aller Ärzte lediglich zum Briefe schreiben und diktieren existiert! 99% der Zeit ist man somit auf den Stationen eingeteilt (eine Assistenzärztin ist für 3 Stationen zuständig - ohne KPJler kaum zu schaffen). Hier läuft man (je nachdem welche Ärztin eingeteilt ist alleine oder eben mit dieser) von einer Station zur nächsten und diktiert die Entlassungsbriefe, telefoniert sich durchs gesamt AKH wegen Nichtigkeiten und fordert Konsile an. Alles für PatientInnen die man nie gesehen hat und von denen man somit auch recht wenig weiß. Aufnahmeuntersuchungen werden hier nicht gemacht und für die Visiten hat man meistens keine Zeit, Patientinnenkontakt ist also quasi nicht vorhanden.
Gegen Mittag müssen dann die Entlassungsbriefe der tagesklinischen PatientInnen verfasst werden und das sind einige! Mittagessen ist hier meist nicht möglich.
Es gibt fast täglich bei der Morgenbesprechung kurze "Fortbildungen" die teilweise interessant sind. Mittwochs gibt es eine Assistentenfortbildung, welche meisten sehr gut war, jedoch häufig ausgefallen ist (hat insgesamt in 16 Wochen nur 5 mal stattgefunden).
Alles in allem herrscht vor allem auf der Gynäkologie die Ansicht, dass KPJler die neuen Turnusärzte sind, also billige Arbeitsplätze! Es gab nur wenige Ausnahmen an ÄrztInnen, die sichtlich Spaß am lehren und Umgang mit Studierenden haben!
Leider nicht zu empfehlen!