PJ-Tertial Chirurgie in St. Josef - Hospital (3/2017 bis 7/2017)

Station(en)
Chir2, Chir3, Gefäß, Ambulanz, ZNA
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Man muss zu dem Tertial sagen, dass das Josef Hospital nicht meine erste Wahl für Chirurgie war und ich zu Beginn nicht sonderlich erfreut über diese Zuteilung war. Die hat sich im Laufe des Tertials jedoch ins Positive gewandelt.

Am ersten Tag gab es eine sehr kurze und knappe Einweisung aller PJler der Klinik durch die zuständige PJ-Sekretärin. Ich fand das ganze recht unorganisiert, wir waren echt viele Leute und die hat das Ganze vor ihrem Büro zwischen Tür und Angel vor sich hin geflüstert. Dann wurden wir zur Einkleidung geschickt, es gab weiße Kittel, Hosen und (Pflege-)Kasacks. Anschließend haben wir uns mit Frau Steinfort getroffen, die die zuständige Oberärztin für die PJler war.
Von ihr haben wir dann eine richtige, ausführliche Einweisung bekommen, wie es in der Klinik abläuft, einen Zeitplan, wann der Dienst beginnt und endet und einen Überblick über die Rotationsmöglichkeiten bekommen.

Zur Auswahl standen:
Station Chir 1, Chir 2, Chir 3 (Je 4 Wochen), Ambulanz, ZNA, Unfallchirurgie Station, UC ZNA, Gefäßchirurgie Station (je 2 Wochen) und optional eine Woche Patho am Bergmannsheil.

Uns wurde mitgeteilt, dass wir insgesamt 4 Dienste unter der Woche und 2 Dienste am Wochenende absolvieren sollten, dafür sollten wir eine Liste erstellen, wer wann Dienst macht und ihr diese Liste vor dem betreffenden Monat geben. Ich habe nicht verstanden, worfür sie diese Info im vorhinein brauchte, weil das auch viel Flexibilität genommen hat, aber man konnte auf jeden Fall auch mal spontan einen Dienst tauschen.

Alle 2 Wochen konnten wir einen Studientag nehmen, den wir auch in diese Liste eintragen sollten, Studientage sammeln war nicht möglich.

Eine Sache noch vorweg: Ich fande das Team der Assistenten und Fachärzten wirklich Top! Man hat sich mit jedem Verstanden, alle waren nett, viele haben dir aktiv etwas erklärt und alle haben dir deine Fragen beantwortet. Im Gegensatz zu meinen anderen Tertialen hat sich hier auch für mich ein "Zugehörigkeitsgefühl" entwickelt. Klingt jetzt zwar komisch, aber ich habe mich hier als Teil des Teams wahrgenommen und habe die Zeit nach der Anfangsphase wirklich genossen (Vollkommen verrückt weil ich keine Chirurgie später machen möchte, ich weiß).

Los gehts:
Chir2: 4 Wochen
Nettes Team sowohl Ärzte, als auch Pflege, Blutabnahmen und Zugänge wird normalerweise (wie im ganzen Haus) durch die Pflege gemacht und nur die "harten" Fälle werden von ärztlicher Seite übernommen. Uns PJlern wurde gesagt, dass es schön wäre, wenn wir da unterstützen würden. Das war auch kein Ding, dadurch, dass die Pflege mitgeholfen hat, war das ganze morgens schnell fertig. Beginn war morgens immer um 7:30 glaub ich, kann aber auch 7:00 gewesen sein, einmal die Woche war es eine halbe Stunde früher, weil dann die interne Fortbildung war (Bei der es Kaffee und Brötchen gab, die die Pjler aus der Küchen holen müssen). Diese Fortbildung war von schwankender Qualität und Relevanz für den gemeinen PJler und führte zu der frühen Stunde manchmal zu einem spontanen Nickerchen. Zurück zur Station: Nach den BEs standen häufig schon die Neuaufnahmen an, die die PJler dann gemacht haben und dann den Stationsärzten vorgestellt haben. Dann ist man mit auf Visite gegangen, gleichzeitig auch Verbandswechsel, Drainage ziehen/neu annähen/lupfen, etc. Das hat man alles nach und nach gezeigt bekommen und konnte diese einfachen Tätigkeiten auch selbstständig durchführen. Anschließend musste die Röntgenbesprechung vorbereitet werden, um da die Patienten der Station vorzustellen (Das habe ich auch häufiger alleine getan, wenn alle Assistenten im OP waren). Kritischer war die anschließende OP-Planung für den nächsten Tag, bei der auch die Patienten der eigenen Station, die am Folgetag operiert werden, vorgestellt werden mussten und die Dokumentation perfekt sein musste. Wenn man als PJler mal dazu gezwungen war auch dies zu tun, ist mir da doch der ein oder andere Fehler unterlaufen, weil man auch mit den Dokumenten nicht so genau wusste, was die brauchen und die Rückfragen der Oberärzte teilweise recht unangenehm waren. Naja, musste ich auch nur 3-4 mal tun.

Und sonst: Hakenhalten im OP. Wir waren 3 PJler auf Station, einer war eigentlich immer im OP. Fast jeden Tag läuft mindestens ein pp-Whipple der mit 4-8 Stunden zu Buche schlägt und es russisch Roulette ist, von welcher Station der Patient und daher auch der PJler kommt. So eine OP hat wenns schlecht läuft auch schon mal 3 PJler "verbraucht". Die Atmospähre im OP war abhängig vom operierenden Oberarzt und Schwierigkeitsgrad der OP häufig ganz nett (auch hier gilt wieder, sich allen vorzustellen), wenn man interessiert war konnte man lageabhängig Fragen stellen, aktive Erklärungen waren sehr abhängig vom Oberarzt. Nach einer Zeit hat man raus, welcher OA Lust auf Interaktion mit den PJlern hat und wer einen nur als atmenden Leberhaken betrachtet. Die meisten waren aber nett.
Auch sollte man sich wegen den langen OPs nicht abschrecken lassen. Ja, man kommt um seine Whipple-OPs nicht rum, aber wir waren 15 PJler in der Chirurgie, sodass sich die Last auf vielen Schultern verteilt hat. Sonst gibt es auch viele kürzere Sachen, die man durchaus übersteht, wie z.B. Hemikolektomien, Schilddrüsen, etc.

Chir3: 5 Wochen
Die Privatstation, hier hat die Pflege kein oder nur selten Blut abgenommen, sodass wir das häufig machen mussten. Die Station ist kleiner, wir waren aber auch nur 2 PJler, sodass die Arbeit gleich geblieben ist, Nettes Team, sonst alles wie gehabt.

Patho: 1 Woche
Macht das auf jeden Fall! Ihr kommt eine Woche lang raus aus der Klinik, es fängt erst um 8 Uhr an, man kann bei einigen Sektionen zusehen, die Assistenten sind nett, man kann häufig früh gehen. Teilweise stand ich auch einen ganzen Vormittag im Zuschnitt rum und hab mir angesehen wie 100000 Proben zurecht geschnitten wurden oder musste ein vermisstes Probendöschen im Keller in einem riesegen Dosenhaufen suchen, das war hart unnötig.

Gefäß: 2 Wochen
Nettes Team, Blick über den Tellerrand, war in Ordnung.

Ambulanz: 2 Wochen
Der zuständige Oberarzt hat uns PJler da ziemlich gepeitscht und wollte das straffe Ambulanzprogramm mit den PJlern durchziehen. Wir waren 2 PJler und sollten unterschiedliche Patienten in kürzester Zeit, ohne vernünftige Einweisung in die übliche Dokumentation anamnestizieren, untersuchen und ihm dann mit Therpieplan vorstellen. Keine Ahnung, ob er das didaktisch wertvoll fand, oder ob er einfach nur schnell mit wenig Aufwand durchkommen wollte, aber das hat vorne und hinten nicht geklappt, wir haben nur Kritik abbekommen und am Ende meinte er, wir sollten das doch besser sein lassen (Verrückt, war ja auch seine Sprechstunde und Aufgabe). Ambulanz fand ich eher nicht so gut.

ZNA: 2 Wochen
Da hab ich meinen Urlaub genommen, kann also zur ZNA-Rotation wenig sagen.

Dienste: Waren echt spannend, man hat entweder wenn noch OPs liefen mit dem Diensthabenden den Assistenten und PJler dort abgelöst, oder war halt in der ZNA und hat da gemeinsam mit dem Diensthabenden die Patienten abgearbeitet. Wenn was zu operieren war, war man auch immer dabei und so bin ich in den Genuss meiner ersten offenen Appendektomie gekommen. Meist konnte man so zwischen 9 und 10 gehen, wenn man in der Nähe gewohnt und mit Fahrrad oder Auto mobil war konnte man auch seine Handynummer an der Pforte hinterlegen und sich anrufen lassen, wenn noch Notfälle operiert würden. Auf der einen Seite vollkommen verrückt, weil wer will das schon machen, wenn er nicht muss, ich fands aber ganz spannend und hab das 2 mal gemacht und wurde auch echt 2 mal reingerufen, einmal zu einer Nachblutung nach Whipple, bei der echt die "Kacke am Dampfen" war und einmal zu einer Pankreasruptur nach Fahrradsturz (was wohl vom Seltenheitsgrad ein 6er im Lotto ist, für den Patienten eher nicht). Da ist man dann rein und hat einen Assistenten ausgelöst, damit der die ZNA betreuen konnte. Das war wirklich spannend und eine tolle Stimmung, klar es war kritisch und angespannt, aber alle haben an einem Strang gezogen und alle waren wirklich froh darüber, dass man als PJler da war(Nicht, dass man da jetzt die größte Hilfe war, aber die Einsatzbereitschaft wurde anerkannt). Diese Situationen haben glaube ich auch stark zu diesem "Zugehörigkeitsgefühl" beigetragen, das ich oben erwähnt habe.

Am Wochenende hat man den Tagdienst mitgemacht, das war in Ordnung, meist recht entspannt.

Bonus: Man durfte NEF mit den Chirurgen fahren. Einfach an der Rettungswache vorsprechen und auf den Dienstplan schauen, sich in die Praktikantenliste eintragen, mit dem Chirurgen sprechen, Klamotten organisieren und dann passt das. War sehr nett, sowohl in Bezug auf die Notärzte, als auch die RAs/NotSans der Feuerwehr. Man sieht echt viel.

Fazit: Ich würds wieder machen, das Team ist größtenteils nett, wer richtig Bock auf Chirurgie hat, kann richtig viel in den OP, wer eher nicht so affin ist kann das ganze auch auf ein erträgliches Maß reduzieren und nimmt trotzdem was mit.
Bewerbung
Ãœber die RUB, problemlos
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
EKG
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Punktionen
Poliklinik
Briefe schreiben
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Mitoperieren
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13