Das gesamte Team, sowohl das ärztliche Team, als auch die Pflege, ist sehr engagiert und familiär. Als Student wird man sofort herzlich willkommen geheißen und als vollwertiges Mitglied des Teams betrachtet. Es wird viel Wert darauf gelegt, dass man als Student etwas lernt und man wird nie als "günstige Arbeitskraft" missbraucht. Selbst bei der Blutabnahme am Morgen wird nicht automatisch davon ausgegangen, dass dies ein "Studentenjob" sei, sondern die meisten Assistenzärzte helfen gerne mit. Die Hierarchie ist sehr flach und sowohl die Oberärzte als auch der Chefarzt haben stets ein offenes Ohr für Fragen. Der PJ-Unterricht fand jede Woche statt. Obwohl ich zeitweise der einzige PJler/Student in der Psychiatrie war, nahm sich der Chefarzt persönlich jede Woche 1-1/2 Stunden Zeit für den Unterricht und dadurch war ich bestens auf das mündliche Staatsexamen vorbereitet. Man durfte selbstständig Patienten aufnehmen und betreuen und lernte auf was man bei der medikamentösen Einstellung achten müsse und wie man einen Arztbrief schreibt. Die Oberarzt-Visiten waren bezüglich der Gesprächsführung sehr lehrreich. Auch die Neurologen waren sehr bemüht und nahmen einen mit auf die Konsile im Haus und man durfte unter Anleitung Lumbalpunktionen durchführen. Man durfte jederzeit an Therapien mit teilnehmen oder in die Tagesklinik gehen.
Ich war die erste PJlerin die ein Gehalt von 500€/Monat bekam, dafür musste man sich selbstständig eine Unterkunft suchen und leider auch das Kantinenessen bezahlen.
Der Tag begann erst um 8:30 Uhr mit Blutabnahmen auf der Station, von 8:45 Uhr -09:30 Uhr fand die Morgenbesprechung statt. Einmal pro Woche fand die normale Visite statt und einmal gab es eine Oberarztvisite, ab und zu auch eine Chefarztvisite. Der Tagesablauf ist sehr gemütlich. Als Student kam man immer zum Mittagessen und um 16:00 Uhr durfte man nach Hause gehen.
Insgesamt kann ich das PJ in der Psychiatrie in Garmisch sehr empfehlen. Man hat viel gelernt und konnte sich wunderbar beim Wandern oder Skifahren in der Freizeit erholen.