Ich habe mein Innere-Tertial im Klinkum Herford gemacht um wieder ein bisschen Zeit in der Heimat zu verbringen. Insgesamt war mein PJ wirklich gut, allerdings gab es hier doch von Station zu Station teilweise erhebliche Unterschiede.
Stationen:
Angefangen habe ich auf der Kardio. Hier war ich für 6 Wochen und es war wirklich super. Ich war einer sehr lieben und kompetenten Assistenzärztin zugeteilt, die mir viel erklärt hat und wirklich Interesse daran hatte, dass ich viel sehe und mitnehmen kann. "Der Patient wird heute kardiovertiert. Geh doch mit!" Hier durfte ich auch einige Patienten selbst betreuen, von der Aufnahme bis zur Entlassung.
Danach war ich 5 Wochen auf der Notaufnahme. Hier war es auch richtig toll. Vor allem Dank dem leitenden Oberarzt der Notaufnahme, Dr. T. Er hat mir wirklich viel erklärt und gezeigt. Bei ihm habe ich gelernt, dass die Diagnostik schon anfängt, wenn man das Zimmer betritt, noch bevor man mit dem Patienten spricht. Einfach daran, wie es riecht oder der Patient im Raum sitzt bzw. liegt, kann man wirklich schon einiges erkennen. Generell habe ich auf der Notaufnahme hauptsächlich alleine gearbeitet - natürlich mit Rücksprache, so dass man sich wirklich nie überfordert gefühlt hat. Ich wäre gerne noch länger auf der NA geblieben, allerdings wollte ich für das Examen auch noch einmal auf die Gastro wechseln...
...was ein großer Fehler war. Die Gastro war chronisch unterbesetzt, die Stimmung war scheiße und niemand hatte so richtig Lust. Nachdem ich gerade einmal 2 Tage da war, musste ich plötzlich wegen eines Krankheitsfalles die ganze Station alleine schmeißen.. und zwar wirklich allein. Offiziell war zwar jemand im Hintergrund für mich da und die Station wurde unter den restlichen Assistenzärzten aufgeteilt.. wirklich da gewesen ist aber nur einer für ca. 10 Minuten. Einmal gab es auch eine Notfallsituation in der ich alleine wirklich überfordert war.. habe natürlich angerufen, damit mir jemand hilft - die Person kam dann nach mehr als einer halben Stunde. Und es war wirklich akut.
Da der Rest des PJs aber so gut war, wollte ich wegen diesen 2 Wochen Horror auf der Gastro nicht das ganze Haus schlecht bewerten.
Zum Schluss war ich noch eine Woche auf der Palliativstation, um einmal zu sehen, wie es da eigentlich so ist und wie alles abläuft. Hier war es auch gut. Tolles Team, alle haben sich viel Zeit genommen und wirklich versucht, mir in der doch sehr begrenzten Zeit einen guten Einblick zu ermöglichen.
Unterricht/Lernerfolg:
Insgesamt hat mich mein Innere-Tertial schon sehr weiter gebracht. Ich durfte eigene Patienten betreuen, arterielle Blutentnahmen durchführen und relativ oft sonographieren, wenn ich denn wollte. Ein-zweimal durfte ich auch eine Pleurapunktion machen und eine Kardioversion selbständig durchführen (von der Gabe und Berechnung der richtigen Menge an Propofol bis zum Schluss), das war echt toll.
Unterricht gab es 2-3 x Woche (die Chirurgen lassen den Unterricht oft ausfallen)., meistens war der Unterricht auch gut. Von Vorträgen, über Fallbesprechungen oder gemeinsamen Patienten anschauen war auch alles dabei.
Fazit:
Ich würde das Klinikum Herford auf jeden Fall für das PJ empfehlen. Ich habe wirklich das Gefühl, viel gelernt und gesehen zu haben. Nur Finger weg von der Gastro. :D