PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Victoria Hospital (9/2017 bis 12/2017)
Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik, OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Arbeitsalltag: Ich war meist gegen 7.00h auf Station und habe angefangen, auf den zwei chirurgischen Stationen (female & male surgical ward) die Patienten zu sehen. Das heißt, mit den Patienten sprechen, wie es ihnen geht, sie körperlich untersuchen und dokumentieren, also alles für die eigentliche Visite vorbereiten. Die beginnt dann zwischen 7.30h und 8.00h, wo man dann „seine“ Patienten kurz vorstellt und im Plenum das gemeinsame Vorgehen bespricht. Im Anschluss an die Visite geht’s ggf. noch auf die Stationen der Inneren, wenn dort Außenlieger waren oder in die Notaufnahme, dort chirurgische Patienten visitieren.
Nach der Visite, die in der Regel etwa 1,5h dauert, hilft man auf Station den „Interns“ (so ein Mittelding zwischen PJ und Assistenzarzt), Papiere auszufüllen, Blut abzunehmen, Flexülen zu legen, EKGs schreiben, etc. Falls jemand im OP oder Minor OPs (kleine OPs zB. in Lokalanästhesie oder Kurznarkose) gebraucht wird, kann man dort hin und assistieren. Je nach zuständigem Arzt und Interesse kann man auch selber (kleinere) Eingriffe durchführen.
Die Mittagspause haben wir immer selber frei genommen, je nachdem, wann Zeit war. Es gibt nur einen kleinen Shop im Victoria (nicht zu empfehlen...), also entweder was selber mitnehmen oder in einem der nahegelegenen Cafés außerhalb was essen gehen (sehr zu empfehlen: High Tea (Cheesecake!!!) oder Four&Twenty!). So ging die Mittagspause auch schon mal 1,5h...
Zweimal die Woche ist nachmittags die ambulante Sprechstunde, wo Hilfe der Studenten auch immer gerne gesehen ist. Man kann eigenständig Patienten sehen, untersuchen, dokumentieren und dann mit einem der Ärzte durchsprechen und alles weitere einleiten.
So im Durchschnitt sind wir wahrscheinlich meistens zwischen 13 und 14h raus, je nachdem, was los war und wie viel Lust man hatte ;) Man kann aber grundsätzlich sagen, dass man viel machen darf, wenn man einfach fragt und Interesse hat!
Noch so nebenbei: Generell läuft jeder der Ärzte in normaler Privatkleidung rum, also kein Kittel und keine Kleidung vom Krankenhaus.
Freie Tage: Freitags gilt für die einheimischen Studenten auch der Studientag, sprich die gegen zu Vorlesungen. Wir „offiziell auch“ ;) Sprich, freitags war frei ☺
Wenn man mal einen Tag fehlen möchte, in der Regel kein Problem. Wird nur immer gerne gesehen, wenn man das den anderen mitteilt. On calls (also Dienste) oder Wochenenddienste kann man mitmachen, wenn man Lust drauf hat, muss man aber nicht.
Ich war innerhalb der 4 Monate insgesamt 4 Wochen nicht da, weil ich durch’s Land gereist bin. Ich würde nur empfehlen, das der Studenten-Koordinatorin nicht unbedingt mitzuteilen, denn offiziell stünden einem in diesen 4 Monaten nur 2 Wochen für Urlaub zur Verfügung. Klärt man das aber direkt mit seiner Abteilung, ist das weniger problematisch ;)
Teaching: Überraschenderweise (für mich) wurde viel Wert auf Unterricht gelegt. Bei der Visite wird viel erklärt und auch gefragt. Ist aber alles sehr entspannt! Einmal die Woche haben wir uns mit dem Consultant (Chefarzt) auch hingesetzt und sind einige wichtige Krankheitsbilder durchgegangen. Grundsätzlich auch hier, wenn man Interesse hat und lernen möchte, wird das gerne gesehen und unterstützt.
Unterkunft: Das Victoria Hospital liegt in Wynberg, ziemlich außerhalb des Zentrums. Ich hab in einer airbnb-Wohnung mit Pool und Garten nahe des Krankenhauses gewohnt. Hatte den Vorteil, dass ich zur Arbeit laufen konnte. In die Stadt hat’s dafür allerdings länger gedauert. Wenn ich in die Stadt wollte, hab ich entweder Uber genutzt (beste und sicherste Möglichkeit, Taxi zu fahren) oder bin mit dem Zug gefahren (spottbillig, meiner Meinung nach sicher, allerdings super unzuverlässig, also Zeit einplanen...).
Leben in Kapstadt: Hierzu muss ich nicht viel sagen ;) Kapstadt ist eine tolle Stadt mit vielen Möglichkeiten, die ihr unbedingt nutzen solltet! Auch die Umgebung ist immer einen Trip wert;) Wenn ihr die Möglichkeit habt, durchs Land zu reisen, macht das, ihr verbringt später noch genug Zeit im Krankenhaus ;)
Bewerbung
2 Jahr im Voraus, je früher desto besser. Das läuft alles über die University of Cape Town (Jade Rolfe als Ansprechpartnerin). Auf eMails wartet man lange, am besten telefonisch probieren. Gebühren ca. 1000€ für 4 Monate, wobei es ab 2018 nun mehr sein soll.