Das Tertial in der Neurologie war mein erstes Tertial. Ich habe auf Normalstation angefangen, wo ich schnell eigenständig Patienten aufnehmen durfte und selbstständig Visiten durchführen konnte. Außerdem darf man unter Aufsicht sehr viele Lumbalpunktionen durchführen, sodass man eine gewisse Routine bekommt. Die Oberarztvisite der neuen Patienten findet jeden Tag statt. Dadurch dass die Oberärzte teilweise erst um 16-17 Uhr zur Visite hochkommen, ist man als Pjler auch mal bis 18 oder 19 Uhr auf Station. Jedoch wird einem bei den Visiten super viel erklärt und man lernt eine Menge. Mich hat es dadurch nie gestört, länger zu bleiben als andere PJler. Auf anderen Stationen geht man dafür auch deutlich früher.
In der Notaufnahme arbeitet man sehr eigenständig und nimmt Patienten alleine auf und stellt Sie auch teilweise direkt dem Oberarzt vor. Dadurch fühlt man sich nicht nur als Hilfskraft für ungeliebte Tätigkeiten, sondern wird komplett ins Team integriert. Auf der Notaufnahme habe ich fast am meisten gelernt, da kann ich eine Rotation auf jeden Fall empfehlen. Hier kommen auch alle Stroke Patienten an, sodass man super oft Lysen und Thrombektomien sehen kann.
Ãœberrascht hat mich auf jeden Fall die Intensivstation. Es gibt eine eigene Neuro-Intensiv, auf der alles von den Neurologen gemacht wird. So wird einem schnell gezeigt, wie ZVKs und Arterien gelegt werden, was man auch selbst machen darf. Hier lohnt es sich wirklich, mindestens 3 Wochen zu verbringen, weil man dann erst richtig eingearbeitet ist und dann richtig mitarbeiten kann. Man lernt, Sonos am beatmeten Patienten zu machen, zielgerichtet zu untersuchen und EEGs auszuwerten. Das Team war wirklich super nett und hat einen direkt ins Team integriert.
Generell war das gesamte Team super nett und hat einen extrem gut aufgenommen. Man hat nie das Gefühl, überflüssig zu sein, sondern arbeitet richtig mit und lernt viel. Man ist sofort mit den Oberärzten per du und geht im Sommer zusammen grillen und macht Scherze. Ich hätte nie gedacht, dass eine Abteilung im Uniklinikum so familiär sein kann. Ich wollte nie an einer Uniklinik arbeiten, das hat sich jedoch nach meinem Tertial hier geändert.
Einziges Manko ist der PJ-Unterricht, der nur alle 2 Wochen stattfindet und einige Male ausgefallen ist. Man lernt zwar auf Station auch etwas, jedoch wäre es schön gewesen, etwas komplexere Krankheitsbilder nochmal genauer erklärt zu bekommen.