PJ-Tertial Innere in Spital Schwyz (10/2017 bis 1/2018)
Station(en)
Allgemein, Privat, Notfall
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Insgesamt kann ich das Spital Schwyz im Bereich der Inneren Medizin durchaus empfehlen. Sehr gut war vor allem die Stimmung im gesamten Haus (einzelne Chirurgen mal ausgenommen) In der Inneren Medizin waren fast alle Ärzte/Ärztinnen und alle Assistenten/Assistentinnen stets freundlich zu uns. Besonders hervorheben möchte in den Kontakt zur Pflege, der in einem dermaßen anderen, hohen Niveau an Freundlichkeit und Sympathie war, als ich es bisher aus Österreich gewohnt war. Ich wünschte dies wäre überall so. Zu den Kaderärzten (langjährige Oberärzte) und damit auch zum größeren Know-how-Pool hat man leider kaum Kontakt, auch gibt es keine extra Fortbildungen nur für Unterassistenten (= PJ-ler) Das habe doch sehr vermisst. Es gibt zwar Fortbildungen, allerdings für alle und deshalb teilweise nicht sehr zielgerichtet für Studierende.
Die Lehre im Allgemeinen habe ich sehr vermisst, fachlich konnte ich mein praktisches Wissen und Können leider nicht/kaum ausbauen, meist (oder besser immer) hatten Assistenten und Assistentinnen bei den spannenden praktischen Tätigkeiten Vorrang. Ein Ultraschallgerät steht allerdings jederzeit nach Feierabend zum selbst schallen zur Verfügung, mit etwas Glück auch mit Kommentaren eines schallerfahrenen Arztes.
Guten Einstieg findet man im Spital Schwyz in das große admininstrative Aufgabengebiet eines Assistenten, das - wie wohl überall - nicht zu wenig Zeit beansprucht. Dekurse schreiben ist anfangs die Hauptaufgabe bei Visite, gemeinsam mit Anmeldungen machen, Hausärzte und das Luzerner Kantonspital anrufen (jeder hat sein eigenes Telefon, äußerst nützlich) und später Briefe schreiben, stets mit kollegialer Unterstützung der Assistenten und Assistentinnen. Blut abnehmen und Zugänge legen ist Aufgabe der Pflege, was herausragend funktioniert und den Unterassistenten so erspart bleibt.
Klar ist auch, dass alle Unterassistenten im Spital Schwyz Pikettdienste haben, im Schnitt wohl 3-4x pro Monat. Diese gehen jeweils 24h und man wird durchaus nachts zum Haken halten (auch als Unterassistent der Inneren) oder fürs Protokollschreiben bei Schockraum aus dem Bett gerufen. Diese Dienste fand ich äußerst überflüssig, da man tatsächlich nur als workhorse "benutzt" wird. Einziges Plus ist der (halbe) Kompensationstag, den man dafür bekommt, zumindest als Unterassistent der Innere. Ganz und gar nicht schön fand ich, dass die Unterassistenten der Inneren auch einfach so vom OP tagsüber eingeplant wurden und dies mit oberärztlichen Segen ohne Absprache mit uns. Hoffentlich ein Einzelfall.
Auch 1-2 Wochenenden pro Monat hat man normalen Tagdienst. Dabei wird erwartet, dass man eine Station am Samstag und Sonntag selbstständig mit der Pflege visitiert. Das kannte ich so nicht, fand ich aber äußerst gut, da man trotz Unterassistenten-Status auf einmal mit einer Assistentenperspektive mit wohl ähnlichem Verantwortungsgefühl arbeitet. Entscheidungen werden dabei quasi ausschließlich in Absprache mit der/m diensthabende/n Assistentin/-en gemacht. Auch fürs Wochenende erhält man natürlich entsprechend Kompensationstage.
Jeder Unterassistent hält während seines Aufenthaltes einmal einen Journal-Club, wobei auch der Chefarzt gerne bereit ist vorher das jeweilige Paper bezüglich offener Fragen durchzusprechen.
Die Einteilung der Unterassistenten auf die jeweilige Station erfolgt meist in Absprache untereinander.
Von einer Kardiologin wird man gerne montags zum Begleiten des Kardio-Rehasports der Physiotherapie zwecks Defi-Hinterhertragen aufgefordert. Dabei lernt man zwar nichts fachliches, aber es ist auf jeden Fall eine Stunde wunderbarer Morgenspaziergang mit schwerschnaufenden COPD-lern und post-Infarktlern.
Die Umgebung in Schwyz ist landschaftlich natürlich toll. Im Winter kann man viel Skifahren, im Sommer Wandern ohne Ende, ein Blick vom Großen Mythen lohnt sich allemal, oder im Vierwaldstättersee baden. Bei gutem Wetter sieht man hunderte Gleitschirmflieger. Ein Auto macht vieles deutlich einfacher. Falls man viel Zug/Öffis fährt lohnt sich unbedingt ein Halbtax-Abo bei der SBB, das auch bei vielen Seilbahnen Rabatte gewährt.
Von der Personalabteilung ist ausdrücklich ein schweizer Bankkonto gewünscht, aber ACHTUNG: Auf GAR KEINEN Fall eines bei PostFinance eröffnen, das kostet neben monatlich 25Fr auch viel Zeit und teure Nerven. Jede beliebige andere Bank ist vermutlich besser, die Schwyzer Kantonalbank würde ich beim nächsten mal wegen zumindest kostenlosem Ausbildungskonto und anderen kleiner Vorteile (Rabatte bei Seilbahnen) präferieren.
Mit dem Gehalt von 1200Fr (abzüglich ggf. 250Fr Miete fürs Personalwohnheim, ggf. 50Fr für Parkplatz und ca. 100Fr Steuerabzüge/Sozialabgaben (?) bleiben noch so 800-850Fr am Ende. Sicher abziehen kann man noch 6-12Fr/Tag für das stets gemeinsame und meist sehr gute Mittagessen.
Bewerbung
1 Jahr im Voraus, evtl. auch kurzfristig möglich
Die Personalabteilung klärt dann quasi alles weitere, wie Aufenthaltsberechtigung etc. War stets upereinfacher und freundlicher Kontakt.