Ich hatte vielleicht recht große Erwartungen an mein PJ(Split-Tertial, 2 Monate), da meine 4-wöchige Famulatur im Jahr zuvor (bei Zürich) wahnsinnig gut war. Auch dass Rheinfelden die "Notlösung" war, weil ich in Süd-Afrika keinen Platz mehr bekommen habe, hat das ganze nicht unbedingt besser gemacht. Dennoch bin ich recht positiv an meine 2Monate in der Schweiz herangegangen. Mir war bewusst, dass man als Unterassistent in der Schweiz deutlich klarer Aufgaben hat, als in Deutschland als Pjler, die damit einhergehenden längeren Arbeitszeiten finde ich angesichts des Gehalts das man bekommt auch fast gerechtfertigt. Und meist bekommt man ja auch eine sehr gute Ausbildung.
Leider war das in Rheinfelden für mich kaum der Fall. An meinem ersten Tag wurde ich kaum betreut. Ich kannte das Computer-System zum Glück schon, so dass ich meine Aufnahmen einigermaßen selbstständig machen konnte. Die ersten Wochen hat sich kaum einer um mich gekümmert. Ich habe meine Aufnahmen (Patienten die zur OP kamen, werden einmal grob untersucht) gemacht. Beigebracht wurde mir dabei wenig. Wenn ich was wissen wollte musste ich nachfragen.
Das hat sich nicht wesentlich geändert, bzw. war sehr abhängig von den jeweiligen Ärzten, die sich zuständig fühlten. In der Zeit in der Notaufnahme war das Teaching etwas besser.
Abgesehen von den Aufnahmen war ich viel im Op, v.a. bei Belegärzten (Ortho/Endoprothetik). Das Team war hier echt nett, aber leider wäre ich gerne mehr in den Allgemein-Op gegangen. Das war kaum möglich, da der Chefarzt, fast alles mit deinen Oberärzten operiert hat. Wobei es mir damit noch besser ging, als den meisten Assistenzärzten, die hauptsächlich damit zu tun hatten die Stationen zu organisieren. Auch hier kaum teaching.
Besonders aufgefallen ist mir der schlechte Zusammenhalt im Team ansich, was allgemein nicht gerade zur guten Stimmung beitrug. Die Leite waren alle nett, haben aber alle eher ihr eigenes Ding durchgezogen, ohne auf andere zu achten. Als ich da war, bestand außerdem die Hälfte des Teams aus Fremdjährlern, die eigentlich anderen Fachrichtungen zugetan sind. Besonders weil auch die in den letzten Wochen ihres Fremdjahres waren, war auch hier die Motivation sich zu engagieren und etwas beizubringen kaum gegeben.
Die morgendliche Röntgenbesprechung hat leider auch wenig Lerneffekt, weil hier kaum Bilder gezeigt werden, und wenn nur die, wo fast jeder sehen kann was Sache ist. Das finde ich sehr schade, weil ich in den anderen Häusern in denen ich war es durchaus interessant fand auch mehr Bilder zu sehen - je mehr man sieht, desto mehr lernt man! Fortbildungen fanden von Chirugischer Seite kaum statt.
Positiv anzumerken wäre, dass die Oberärzte, wenn man dann mal mit ihnen zu tun hatte, immer sehr gewillt waren einem etwas beizubringen, allerdings waren diese Momente, zumindest bei mir eher selten gesäht.
Bei den Assistenzärzten gab es da leider nur 2-3 positiv Beispiele, von denen ich dafür aber auch allgemein und nicht nur medizinisch etwas gelernt habe.
Leider gab es noch deutliche negativ Beispiele. Einer der werdenden Fachärzte weigerte sich förmlich mir etwas beizubringen und zeigte leicht chauvinistische Züge, die auch Kreise bis in die Medizin (Innere) zogen, ohne dass dies Konsequenzen gehabt hätte.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass die einzelnen Leute fast alle nett waren, das jedoch das Gesamtkonzept nicht passte.
Und so richtig zuständig fühlte sich keiner für die Uhus.
Ich kann niemandem empfehlen im Regionalspital Rheinfelden sein Chirurgie-PJ zu machen. Zumindest ich habe wenig gelernt.
Und dass sich das Haus noch auf den LPA Listen befindet ist meiner Meinung nach kaum gerechtfertigt. Das Haus ist zu klein und meiner Meinung nach lernt man hier nicht wie Chirurgie wirklich funktioniert.