PJ-Tertial Neurologie in Montreal General Hospital (10/2017 bis 12/2017)

Station(en)
General Neurology
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das anstrengendste, spannendste und lehrreichste Modul überhaupt. Ganz große Weiterempfehlung!
Die sehr aufwändige Bewerbung und die Praktikumsgebühr lohnen sich auf jeden Fall; am MGH lernt man als Student jeden Tag etwas dazu, und das in einer unglaublich freundlichen und motivierenden Atmosphäre.

Ein typischer Tag: um 8 Uhr trifft man sich im Resident's Room, teilt die Patienten untereinander auf, besucht "seine" Patienten und schreibt SOAP-Notes. Anschließend folgt eine Stunde Teaching, an der man nur in dringenden Fällen nicht teilnimmt. Das Teaching findet in einer Kleingruppe statt und ist enorm vielfältig (Wiederholung von wichtigen Themengebieten, Case Rounds, Journal Club, Fallbesprechungen...).
Für den restlichen Tag gibt es mehrere Möglichkeiten: Manchmal ist mal in der "Clinic", das heißt, man darf seine eigenen ambulanten Patienten untersuchen, sich einen Therapievorschlag überlegen, und alles zusammen dann mit einem Oberarzt absprechen. Ansonsten kümmert man sich um die Patienten auf Station, meldet Untersuchungen für diese an und bespricht in Multidisciplinary Ward Rounds gemeinsam mit Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logotherapie und Sozialarbeit das weitere Vorgehen für jeden einzelnen Patienten.
Wenn in der Notaufnahme ein Patient neurologische Symptome zeigt, wird ein Konsil ausgeschrieben. Auch das übernimmt man als Student eigenständig, untersucht den Patienten zunächst alleine und bespricht ihn dann mit dem Oberarzt, der dann mit einem selber nochmal zum Patienten geht. Wenn möglich, begleiten einen dabei auch die anderen Residents und Students. Der Fokus liegt auch hier eindeutig auf Teaching.
Code strokes übernimmt man als Student nicht alleine, darf aber den Resident dabei begleiten und aktiv mithelfen. Außerdem gibt es Telefonkonsile "from up north", das heißt, aus der Peripherie in Québec, wo oft nicht einmal ein großes Blutbild gemacht werden kann. Diese Patienten werden in dringenden Fällen eingeflogen - für Mitteleuropäer eine ganz neue Erfahrung.
Offiziell endet der Tag für Studenten um 17 Uhr, meist bleibt man aber länger, weil Konsile noch nicht besprochen wurden, oder spannende Fälle im Haus sind.

Insgesamt war die Zeit am MGH aus mehreren Gründen besonders beeindruckend: Die wichtige Position, die Teaching einnimmt, und die aufgeschlossene Einstellung zum Lernen ("wir lernen alle jeden Tag dazu") hatte ich in diesem Ausmaß nie zuvor erlebt. Auch, wenn man etwas nicht wusste, wurde dies nicht als Mangel gesehen ("das haben Sie doch im Studium bestimmt schon mal gelernt"), sondern als Chance, die eigenen Kenntnisse zu erweitern und verbessern. Man durfte außerdem wirklich viel selber machen und üben - jedoch immer mit dem Rückhalt, dass ein Oberarzt es nachkontrollieren würde und bei Fragen zur Verfügung stand. Die Stimmung war sehr freundlich und humorvoll, die Hierarchien flach (und das in einem Universitätsklinikum!). Auch der organisatorische Teil hat im Endeffekt sehr gut geklappt, und die Ansprechpartner am MGH und der McGill waren sehr freundlich und hilfsbereit.

Montreal ist eine Stadt, in der auch im Winter stets etwas los ist (Festivals, Ausstellungen, Konzerte, Sport), die unglaublich vielfältig ist (man kann Essen aus so ziemlich jedem Land finden) und in der man auch mit den Öffis gut unterwegs ist. Allerdings empfiehlt es sich in den Wintermonaten, warme (ja. so warm wie möglich, und dann noch ein bisschen wärmere) Kleidung mitzubringen: es kann schon mal -20°C oder weniger haben, und der Windchill kommt noch dazu.
Bewerbung
ca. 9 Monate im Voraus online
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Repetitorien
Tätigkeiten
Notaufnahme
Rehas anmelden
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Poliklinik
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1