PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Hospital Escuela Oscar Danilo Arguello (11/2017 bis 3/2018)

Station(en)
Allgemeinchirurgie, Orthopädie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Es war ein ambivalentes Tertial, das ich in Nicaragua verbracht habe, denn ich habe die Zeit sehr genossen und viele schöne Erfahrungen gemacht. Von meinem medizinischen Erfahrungszuwachs bin ich allerdings eher enttäuscht.
Das HEODRA in Leon ist alles andere als ein Geheimtipp. So waren wir zwischenzeitlich 15 PJ-ler auf 12 Assistenzärzte. Da ist klar, dass das Interesse am Einzelnen und die individuelle Betreung kurz kommt. Außerdem ist für die internationalen PJ-ler kein Platz in Team vorgesehen. Aufgaben gibt es nur wenn man offensiv danach fragt, sich ein wenig beliebt/bekannt gemacht hat und Glück hat. Auch dann ist es eher ein Gefallen, als das man als (zumindest zukünftige) Hilfe wahrgenommen wird. Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass sich viele eine frühe Unterschrift holen und nicht lange oder regelmäßig ins Krankenhaus kommen. Der Chefarzt der Chirurgie findet das nicht gut, aber spielt das Spiel mit. Dementsprechend achtet niemand darauf ob man anwesend ist oder nicht. Respekt holt man sich unter anderem indem man Nachtschichten mitmacht. Mich ganz in sich alle 4 Tage wiederholenden Rhythmus einzureihen war mir allerdings zu viel. In den Diensten kommt man auch eher Aufgaben anvertraut, da man, anders als am Tag, nicht überbesetzt ist. Mögliche Aufgaben sind vor allem: Assistenz im OP, Nähen in der Notaufnahme, Untersuchungen in der Notaufnahme, Wundpflege, arterielle und venöse Blutabnahmen (nur nachts), Hilfe bei den vielen Schreibaufgaben.
Nachdem ich nach einem Monat genug davon hatte mit anderen PJ-lern bei Operationen zuzugucken, bin ich in die Orthopädie gewechselt. Da läuft es zwar grundsätzlich ähnlich ab, allerdings gibt es dort nicht so viele ausländische Praktikanten, sodass man nicht so schnell übersehen wird und ich mich mehr mit einbezogen gefühlt habe. Viel mehr machen konnte ich zwar nicht, jedoch sind die Nica-Orthopäden sehr sympathisch und ich habe mich sehr wohl gefühlt.
Von anderen Studierenden habe ich gehört, dass man auch an den teilweise guten Univeranstaltungen teilnehmen kann. Diese finden allerdings in den Semesterferien von Anfang Dezember bis Februar nicht statt, sodass ich davon wenig mitbekommen habe.
Über die Fakultät kann man sich für das Praktikum „Atención primaria en la salud“ anmelden. Leider wurden und vier interessierten ausländischen Studenten lediglich die Standorte Matiguas und El Sauce angeboten, wobei man wahrscheinlich mit mehr Bestimmtheit auch was anderes drin gewesen wäre. Die Nica Studenten, für die dieses Praktikum verpflichtend ist, bevorzugen häufig die peripheren Orte, da dort mehr Aufgaben für die Studenten anfallen. Ich war schließlich 4 Wochen in El Sauce, wo ich das Team sehr nett fand, mehr über die Grundversorgung gelernt habe, jeden 4. Tag die Nachtschicht mitgemacht habe, im OP assistiert habe und in der Notaufnahme und den dörflichen Arztpraxen alleine Patienten betreuen konnte. Ich fand diese Zeit gerade spannend, weil das Dorf- und Kleinstadtleben in Nicaragua echt anders als das in der „Groß“-Stadt ist. Freunde, die in Matiguas waren, haben mir berichtet, dass sie dort viel zu tun hatten während ich häufig mittags nach Hause gegangen bin.
Abschließend fand ich es sehr spannend das Land und das staatliche Gesundheitssystem kennenzulernen. Dabei habe ich gesehen, dass man auch bei fehlende Ressourcen Medizin machen kann, die immerhin nicht schlecht ist. Gleichzeitig habe ich beim Nachprüfen, ob ich das Gelernte auch in Deutschland anwenden kann, meist herausgefunden, dass man in Deutschland und nach Leitlinie anders handeln und behandeln sollte. Da kein Ärztemangel herrscht sollte man sich auch nicht die Hoffnung machen, Dinge tun zu können, die man in Deutschland nicht machen dürfte.

Bewerbung
Man muss zwar ein Bewerbungsschreiben an Doctora Delgado schreiben, jedoch bezweifel ich, dass irgendjemand abgelehnt wird. Die Verwaltungsgebühren sind 50 Dollar pro Woche.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Mitoperieren
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Gipsanlage
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
5
Unterricht
6
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.33