Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Vorweg muss ich sagen, dass meine Bewertung sich ausschließlich auf eine Hälfte des Tertials bezieht, die ich in der Unfall-/Gefäßchirurgie verbracht habe. Im BWK ist es so geregelt, dass man 8 Wochen OUCH/Gefäß- und 8 Wochen Viszeralchirurgie macht; Abweichungen von dem Rhythmus sind mir nur in einem (begründeten) Ausnahmefall bekannt.
Wie die Vorgänger hier bereits geschildert hatten, veränderte sich die Situation auf der M1 (Gefäß-) von 2015 zu 2018 recht wenig. Die Atmosphäre auf Station ist absolut katastrophal; als Student fühl man sich absolut fehl am Platz. Selten fand sich ein netter Assistenzarzt oder auch mal ein OSA (Oberstabsarzt), der uns mal etwas freiwillig erklärt hat,- irgendwie rannte man den Aufgaben hinterher, die man gefühlt alle falsch erledigt hatte. Nach 4 Wochen ist uns aufgefallen, dass alle dann zufrieden sind, wenn man als Student den ganzen Tag im OP steht (teilweise weit über den im Vertrag vereinbarten zeitlichen Rahmen), aber auch dort lief es in der Regel alles andere als harmonisch und hatte am Ende einen fraglichen Lerneffekt, gerade wenn man nicht zwingend den 5. VAC-Wechsel sehen wollte. Je mehr Personal krankheitsbedingt (?) ausfiel, desto öfter und länger musste man in den OP.
Somit hat man so ziemlich vieles von der Station verpasst, Wunden/Briefe/Anforderungen erstellen/Fortbildungen (die im BWK recht gut sind).
Man hatte also stets das Gefühl: machst du was, ist es falsch,-machst du nichts- ist es auch falsch. Fragst du nach- ist es ganz besonders falsch.
Anders verhielt es sich auf der H1 (Viszeralchirurgie). Dort war man nicht zwingend in den OP verbannt; man konnte sich aussuchen, was man sehen und tun wollte. Alle waren bereit und gewillt, vieles zu erklären, der Chef ist sehr kompetent und seine Visiten waren oft richtige Highlights, alles in einem sehr lehrreich. Man wurde als Student wahrgenommen und auch die Ausnahmssituationen (mal ein dringender Termin oder Krankheit) konnte man jederzeit kommunizieren.
Im OP wurde viel erklärt, auf Station war man primär mit Verbänden/Flexülen/BEs/Patientenbetreuung beschäftigt. Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Zeit.
Im Hinblick darauf, dass man dennoch in beiden Bereichen während des Tertials rotieren muss, wäre es sinnvoll, es sich vorab zu überlegen, ob man Chirurgie nicht doch in einem anderen Haus macht.