Das PJ in der Chirurgie in Gehrden läuft so ab, dass man 8 Wochen in der Unfallchirurgie und 8 Wochen in der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie verbringt.
In der Unfallchirurgie beginnt der Tag um 07:30 Uhr zur Frühbesprechung. Um 15:00 Uhr ist nochmal eine Besprechung und wenn danach alle Blutabnahmen erledigt sind, kann man gehen. Die Assistenzärzte sind super nett und man fühlt sich total ins Team integriert. Ich wurde gut eingearbeitet und konnte frei entscheiden auf was ich gerade Lust hatte (außer man steht fest im OP-Plan). In der Notaufnahme habe ich am meisten gelernt und konnte besonders die körperlichen Untersuchungen nochmal üben. Einen Nachtdienst habe ich hier auch mitgemacht. Das würde ich auch jedem empfehlen, weil die 1:1 Betreuung toll ist und man viel in der Notaufnahme arbeiten kann. Man steht natürlich auch oft fest auf dem OP-Plan. Etwas schade ist hier, dass man zu 90% nur für Knie- und Hüft-TEPs eingeteilt wird und ich auch mal Tage hatte, an denen ich bei drei Hüften assistiert habe und dann nach Hause gegangen bin. Da ist die Lernkurve dann natürlich nicht so steil. Im OP kann man immer knoten und nähen.
In der Allgemeinchirurgie muss man um kurz nach 07:00Uhr da sind und es geht mit der Visite los. Ich konnte oft gegen 15:00Uhr gehen, teilweise auch früher, wenn nichts mehr zu tun ist. Wenn man im OP steht wird man immer um 16:00Uhr ausgelöst, außer man möchte länger bleiben. Das OP-Repertoire ist hier spannender. Leider ist man eigentlich nur 3. Assistenz. Ich habe von vorherigen PJlern gehört, die aufgrund von Personalknappheit als 2. Assistenz eingesetzt wurden, aber als ich da war, haben auch gerade viele neue Assistenzärzte angefangen. Hier wäre ich gerne etwas mehr gefordert worden. Man hält eigentlich nur Haken und darf dann am Ende zunähen. Gerade bei Gefäß-OPs, wo man sowieso fast nichts sehen kann, ist das irgendwann ein bisschen ermüdend. Auf Station kann man Drainagen ziehen, Verbandswechsel machen und Briefe schreiben. Generell hatte ich in der Allgemeinchirurgie mehr das Gefühl, dass man eben "nur" Student ist und nicht so wirklich dazu gehört. Das Team dort ist auch nett, aber es wird auch leider viel intern gelästert. Das fand ich etwas anstrengend.
Insgesamt kann ich Gehrden für Chirurgie auf jeden Fall weiterempfehlen. Anders als in anderen Häusern in der Chirurgie sind hier wirklich alle super nett, vom Chefarzt bis zur OP-Schwester. Wenn man interessiert ist und nachfragt, wird einem viel erklärt und man erhält auch regelmäßig Feedback, was ich auch wichtig finde.
Ein kleiner Minus-Punkt ist der PJ-Unterricht. Der wird eigentlich nur von Seiten der Radiologie regelmäßig durchgeführt und ist auch sehr gut. Dann gibt es noch einen Sonokurs, der allerdings fast immer ausgefallen ist und einmal die Woche Unterricht beim Chef der Internisten. Hier konnte ich leider nur zweimal hingehen, aber die zweimal haben mir gut gefallen. Es wäre schön, wenn das Angebot vor allem von Seiten der Chirurgen für die Zukunft ausgebaut wird.