Die Herz-Thorax-Chirurgie in Homburg ist absolut nicht zu empfehlen! Als PJ-ler ist man prinzipiell komplett auf sich alleine gestellt. Niemand fühlt sich wirklich verantwortlich und man wird nicht wirklich ins Team integriert. Alles, was man tut, muss in Eigenregie passieren. Der Aufgabenbereich beschränkt sich auf die Teilnahme im OP nachdem man auf Station Blut abgenommen hat. Wenn man auf Station nachfragt, ob man etwas helfen kann oder irgendwo zuschauen kann, wird man in den OP geschickt. Man muss dann schauen, ob auf dem OP-Plan ein PJler mit drauf steht und sich informieren, wann und ob man mit an den Tisch kann. Oft hat man nur zugeschaut. Wenn man nachfragt, darf man nähen (z. B. nach Venenentnahme am Bein für den Bypass). Ich musste aber aktiv fragen, ob es mir jemand zeigen und beibringen kann. Von alleine kommen nur wenige Ärzte auf einen zu. Die Stimmung im OP ist meistens sehr angespannt und generell schlecht.
Es gibt keine offiziellen Visite- oder Nachmittagsbesprechungszeiten. An einem morgen habe ich mitbekommen, dass Chefarztvisite ist (sehr früh gegen 07:00). Als ich mitgehen wollte, wurde ich vom Chef zum Blut abnehmen geschickt.
Die Organisation der Station ist für PJler undurchsichtig (Einteilung in verschiedene Teams mit jeweilig verschiedenen Verantwortlichen für Patienten). Die einzige fixe Veranstaltung am Tag war die Frühbesprechung um 07:30, bei der die OPs für den jeweiligen Tag besprochen werden.
Das "Positive" ist, dass es nicht wirklich jemanden interessiert hat, ob man da ist oder nicht bzw. ob man schon um 12:00 nach Hause geht.
Man merkt, dass die Stimmung im gesamten Team nicht gut ist. Die Assistenzärzte sind zwar in der Regel sehr nett, jedoch zum Grossteil nicht instruiert, wie und ob sie PJler einbeziehen sollen.
Wenn man nicht vor hat, später Herz-Thorax-Chirurgie zu machen, ist das Chirurgie-Tertial dort nicht zu empfehlen. Man sieht interessante Operationen von einem wirklich guten und "berühmten" Herz-Thorax-Chirurgen - was aber auch das einzig Positive in der Zeit dort war.
Was auch wirklich schlecht war, ist dass der PJ-Unterricht, der eigentlich jeden Montag stattfinden sollte, in 90% der Fälle ausgefallen ist.