Ich habe im Vorhinein viele gute Bewertungen für das Innere-Tertial im Clemenshospital gelesen und bin auf ganzer Linie enttäuscht worden. Das Team besteht aus vielen jungen Ärzten und Berufsanfängern, aber es scheint sich kaum noch einer in die Rolle des PJlers hineinversetzten zu können. Im Team wird mehr gegeneinander als miteinander gearbeitet und die Stimmung ist auf vielen Stationen nicht gut, weil viel Spannung im Team herrscht, alle überarbeitet und allein gelassen und viele nicht zufrieden mit ihrer Arbeitssituation sind.
Als PJler wird man von den anderen PJlern, die früher auf die jeweilige Station rotiert sind, eingearbeitet, eine Einweisung und Einarbeitung durch die Assistenzärzte findet in der Regel nicht statt. PJler nehmen vor allem Blut ab, legen Zugänge und machen Fußbögen und Schreibkram. Oft wurde einem nicht mal zur Visite Bescheid gesagt. Die Besetzung auf den Stationen ändert sich beinahe täglich, sodass man keinen ärztlichen Ansprechpartner hat. Unterricht am Krankenbett findet nur in Ausnahmefällen statt. Meistens hat man eher den Eindruck, man störe die Ärzte, als dass man Teil vom Team ist.
Die Seminare finden regelmäßig statt und sind gut gemacht! Einziger Pluspunkt!
Allg. Innere: Blutentnahmen, Zugänge, Fußbögen, Demenztest, das sind die Aufgaben der PJler. Selten mal durfte man ein Sono machen. Oft wurde einem nicht zur Visite Bescheid gesagt und selbst dann war ein Einbringen oder Fragen stellen eher weniger erwünscht. Natürlich auch abhängig vom jeweiligen Stationsarzt, aber in den meisten Fällen wurde man behandelt wie Luft oder eine niedere Hilfskraft. Ich hatte keine Gelegenheit einen Patienten alleine oder zumindest hauptverantwortlich zu betreuen.
Lungen- u. Bronchialheilkunde: Es gab Tage, da habe ich von 8 bis 16 Uhr nur Blutentnahmen und Zugänge gemacht. Wenn man Glück hat, darf man die geplanten Patienten mitaufnehmen. Die Ärzte interessieren sich überhaupt nicht für einen und man wird gar nicht einbezogen. Es gibt keine festen Visitenzeiten und wenn man mal mitbekommt, dass eine Visite stattfindet, soll man lieber die Blutentnahmen und Viggos machen. Katastrophe!
Onkologie: Die einzige Station, auf der man etwas gelernt hat! Man wurde super ins Team integriert und durfte selbst Punktionen durchführen, Ports anstechen, viel Sonographieren, Aufnahmen machen. Es wurde viel erklärt und man wurde für spannende Dinge extra angerufen, damit man hinzukommen kann.
Zentrale Notaufnahme: Man darf allein mit der Aufnahme von Patienten beginnen und so weit machen, wie man es sich zutraut. Dann stellt man die Patienten dem Aufnahmearzt vor und bekommt abhängig vom Arzt Feedback. Hier war immer viel zu tun und daher manchmal leider wenig Zeit zum Erklären oder Anleiten. In der Situation aber verständlich und auch stark abhängig vom jeweiligen Arzt.