Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik, Station
Heimatuni
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Kommentar
Das PJ in der Neurologie im Martha-Maria Krankenhaus Halle-Dölau kann ich wärmstens weiterempfehlen. Zunächst ist das Arbeitsklima sehr, sehr angenehm. Ärztliche und pflegerische Kollegen sind ausnahmslos freundlich und nehmen einen vom ersten Tag herzlich in ihrem Kreise auf. Der Kontakt zwischen Ärzten und Schwestern ist sehr kollegial. Von beiden Seiten wird sich unterstützt. Es gibt Stationshilfen, die Blut abnehmen, Flexülen legen und sich um das Abheften und Anfordern von Befunden kümmern, sodass man sich bei Interesse auf ärztliche Tätigkeiten bei seiner Arbeit beschränken kann. Sie freuen sich aber auch, wenn man seine Hilfe anbietet.
Man wird in alles einbezogen, darf eigene Patienten vollständig betreuen, wobei die Ärzte einen gerne supervidieren.
Der Tag läuft in der Regel so ab:
8.00 Uhr Frühbesprechung, dann Entlassungsbriefe fertig stellen, Visite vorbereiten/Kurven durchgucken. Die Visite dauert regelmäßig bis 11.30 Uhr / 12.00 Uhr.
Mittagsessen ist kostenfrei für PJler. Die Neurologen gehen in der Regel gemeinsam Mittag essen.
Nachmittags sind neue Patienten aufzunehmen (je nach Personalsituation 1-2 am Tag für PJler), Anordnungen zu machen und die Entlassungsbriefe gleich anzulegen. Gegen 16 Uhr findet die tägliche Nachmittagsbesprechung statt, wo alle neuen Patienten vorgestellt werden. Feierabend ist somit selten vor 16.30 Uhr.
Der Wissenszuwachs ist wirklich enorm. Anfangs war ich leicht überfordert, bei meinen eigenen Patienten stets alles im Blick zu haben und über Befunde und Krankengeschichte genauestens bescheid zu wissen. Aber mit der Zeit erledigt sich das Problem von selbst und man gewinnt Routine. Krankheitsbilder können regelmäßig und auf Nachfrage mit den Ärzten besprochen werden. Differentialdiagnostische Überlegungen und Befundauswertung haben mir mit der Zeit immer mehr Spaß gemacht. Als PJler genießt man ein hohes Ansehen, wird oft gelobt und wertgeschätzt, wenn man Engagement und Initiative zeigt. Auch während der Chefarztvisiten habe ich einiges gelernt, da der Chefarzt die Patienten, die man selbst betreut, meist sehr intensiv mit einem durchgeht. Ich wurde zu keinem Zeitpunkt bloßgestellt, wenn ich etwas nicht wusste oder von meinen Aufgaben etwas vergessen hatte.
Einmal wöchentlich findet eine einstündige PJ-Fortbildung verschiedener Fachrichtungen für alle PJler des Hauses statt. Hier besteht meiner Meinung nach der einzige Verbesserungsbedarf. Meist wurde hier ein Vortrag zu einem spezifischen Thema gehalten, der selten interaktiv ablief. Ich könnte mir stattdessen regelmäßige EKG-Kurse und allgemeinere Repititorien vorstellen, z.B. Differentialdiagnose von Leitsymptomen etc.
Außerdem machen die Neurologen intern wöchentliche Fortbildungen für sich selbst, wo erwartet wird, dass der PJler auch einmal einen 15-minütigen Vortrag zu einem Thema hält.
Ich war als PJler allein, so gab es aber immer viel zu tun und ich habe mich nie als "einer von vielen" gefühlt. Der Abschied fiel mir wahnsinnig schwer, da der Kontakt zu den Ärzten und Schwestern fast schon freundschaftlich geworden war und kann mir kaum vorstellen, dass es irgendwo noch mehr Spaß macht, sein PJ zu absolvieren.
