Das Tertial hat mir viel Spass gemacht, aber vorallem habe ich viel gelernt. Als Unterassistent hat man in der Schweiz klare Aufgaben. Am Anfang auf Station zuarbeiten, Briefe schreiben und elektive Eintritte aufnehmen und dem OA vorstellen. Wenn man sich gut anstellt kann man eigene Patienten betreuen. Später kann man auf den Notfall rotieren, wo man auch selbstständig Patienten betreuen kann und dann mit dem OA bespricht. An Eingriffen fallen ab und zu aBGAs an. Ich hatte das Glück einmal einen Pleuraerguss punktieren zu dürfen, aber da es relativ selten passiert, machen das oft die Assistenten selbst. Das Team selbst war sehr nett und hat sich Mühe gegeben wenn Zeit war etwas zu teachen. Hier ist insbesondere der Leitendende Arzt zu erwähnen, der gerne und viel erklärt hat. Am meisten Spass hat der Umgang mit der Pflege gemacht. Diese sind sehr fit und haben Spass an ihrem Job. Und das übt sich auf die Stimmung auf Station aus.
Da Wolhusen ein sehr kleines Spital ist, kann man sehr gut interdisziplinär arbeiten und der Chirurg oder Rheumatologe kommt am selben Tag noch für das Konsil vorbei und versucht dabei noch etwas beizubringen. Ich habe für dieses kleine Spital viele verschiedene Krankheitsbilder von Neuro über Uro, Rheuma, Psychatrie und natürlich Gastro und kardiale Geschichten gesehen.
Die Arbeitszeit ist normalerweise von 7:30 bis 17 oder 18 Uhr. Dafür muss man keine Wochenenddienste einschieben. Fortbildung gibt es theoretisch 5x pro Woche (2 Videovorlesungen aus Luzern, 1 EKG-Fortbildung, Journal Club und Fallvorstellung), manchmal fällt aber die ein oder andere aus. Mittagspausen sind heilig und werden eigentlich immer gemeinsam wahrgenommen, manchmal länger, manchmal kürzer. Und das Essen ist sehr lecker, vergleichbar mit nem mittelguten Restaurant in Deutschland. Geht aber leider auf die Dauer etwas in Geld.
Wohnen kann man für knapp 350CHF im Personalwohnheim. Die Zimmer sind ok mit netter Aussicht vom Balkon und eigenem Bad. Es gibt grosse Gemeinschaftsküchen, in denen gerade am Anfang viel gemeinsam gekocht und gesessen wird.
An Freizeitmöglichkeiten ist Wolhusen natürlich ein Dörfchen und wenn man etwas trinken, ins Kino oder tanzen gehen will muss man 30 min nach Luzern reinfahren. Aber landschaftlich ist es im Sommer sehr nett. Wir sind oft in der kleinen Emme baden gewesen oder haben draussen grilliert. Ein Auto ist hier sicherlich empfehlenswert. Wir waren viel wandern im September. Im Winter kann man theoretisch Skifahren gehen, wir hatten aber natürlich keine Ausrüstung dabei. Aber insgesamt hatte ich mit den anderen Unterassistenten eine gute Zeit.
Also ich kann Wolhusen für die Medizin wärmstens weiterempfehlen, wenn man nicht gerade vor hat ein Urlaubstertial in Barbados einzulegen. Die Arbeitszeiten sind lang, ich habe viel gelernt, das Arbeiten hat Spass gemacht und ich habe mich vor allem nicht nur als Blutabnehmer und Schellong-Tester wie in Deutschland üblich gefühlt.
Bewerbung
Relativ spontan möglich. Bewerbungen an thomas.brink@luks.ch .