Das Tertial in Bogen hat mir sehr gut gefallen.
Als PJ-Student ist man hauptsächlich in der Notaufnahme, über die alle Neuaufnahmen der Patienten laufen (geplante stationären Aufnahmen oder auch eben die "Notfälle".).
Der Tag in der Notaufnahme beginnt um 7:45 mit einer Übergabe, danach ist Visite und Morgenbesprechung. Um 14:30 findet eine Röntgenbesprechung statt, danach die Nachmittagsvisite, bei der neue Patienten visitiert werden. Einmal pro Woche findet zudem eine Patho-Demo und eine Fortbildung statt. Für PJ-Unterricht gibt es keinen festen Termin, die Termine werden relativ kurzfristig vereinbart, allerdings findet der Unterricht zuverlässig statt. Sowohl die beiden Chefärzte, als auch die Ober- und Assistenzärzte haben sich stets Zeit genommen, auch "nebenbei" Themen zu erklären. Auch wurde man als PJler bei spannenden Befunden bspw. in der Endoskopie oder in der Sonographie angerufen und dazugeholt. Ebenfalls nahmen sich beide Chefärzte Zeit, eine Art mündliches Probexamen mit uns drei PJ-Studenten zu veranstalten und gaben ein ausführliches Feedback dazu ab, sodass man in das "echte" Examen dann vielleicht ein bisschen beruhigter reingehen kann. ;)
Ansonsten ist die Hauptaufgabe das Aufnehmen neuer Patienten. Dabei legt man eine Braunüle, nimmt Blut ab, führt ein Anamnesegespräch und eine körperliche Untersuchung durch, überlegt sich das weitere Vorgehen mit dem Patienten und die weiterführende Diagnostik und bespricht anschließend mit einem Assistenzarzt den Patienten und diktiert den Arztbrief dazu. Dadurch gewinnt man Sicherheit und Routine bei den häufigsten und wichtigsten Krankheitsbildern der Inneren Medizin und lernt selbstständiges Arbeiten.
Außerdem gab es die Möglichkeit, für einige Zeit auch auf die Normalstation zu gehen und da am Stationsbetrieb teilzunehmen. Man war aber auch jederzeit bspw. in der Endoskopie, Sonographie, im Herzecho oder auf der Intensivstation willkommen und konnte, wenn gerade in der Notaufnahme nichts los war, da zuschauen oder auch die in der Notaufnahme selbstständig aufgenommenen Patienten bei den Untersuchungen begleiten und somit den Verlauf mitverfolgen.
Auch gab es die Möglichkeit, bei Notarzt-Einsätzen mitzufahren.
Als weitere Aufgabe fielen natürlich einige Blutabnahmen und Braunülen an. Es gibt eine Blutabnahmeschwester, die morgens den Großteil der Blutentnahmen macht. Man wird dann für die Braunülen oder die später anfallenden Blutentnahmen angerufen. Außerdem wird man auch vom Herzkatheterlabor zum Braunülenlegen angerufen. Meist hielten sich diese "Routineaufgaben" aber in Grenzen.
Insgesamt herrschte im Team eine super Stimmung - auch als PJler wurde herzlich ins Team aufgenommen und es wurde sich um einen gekümmert. Es kennt quasi jeder deinen Namen und du bist nicht nur "der Student" oder wie in der Chirurgie nur der "Hakenhalter", sondern Teil des Teams. So war ich einerseits froh darüber, dass mein letztes Tertial und somit das PJ vorbei war, andererseits auch traurig darüber, dieses Team zu verlassen.
Auch der Kontakt zur Pflege war (bis auf 1-2 Ausnahmen) immer super.
Ebenfalls ist es toll, dass man eine Unterkunft (gegenüber vom Krankenhaus) bekommt, zudem ein kostenloses Mittagessen + 400 Euro.
Ich kann im Großen und Ganzen jedem nur ein Tertial in Bogen empfehlen. Man ist stets "mitten im Geschehen" und lernt mehr als man in jeder Uniklinik lernen könnte!