Ich war auf eigenen Wunsch für die vollen 4 Monate in der Viszeralchirurgie eingeteilt, in andere OPs / Abteilungen reinzuschnuppern war aber auch gar kein Problem. Das Team hat mir sehr gut gefallen und insgesamt war es ein sehr abwechslungsreiches Tertial, das ich nach meinen Wünschen gestalten konnte. Dafür wurde anfangs jedoch einiges an Eigeninitiative verlangt. Wie immer gilt: Wenn man gewillt ist, was zu lernen und sich einzubringen bekommt man schnell mehr Verantwortung und Teaching. Anfangs war ich viel auf Station und habe mich mit neuen Aufnahmen, Laborwerten und der Tagesklinik beschäftigt. Ich hatte ein eigenes Telefon und einen PC-Zugang. Der Stationsalltag im St Josef kam mir vor durch eine gut besetzte und sehr fähige Pflege sehr strukturiert vor. Blutabnahmen mussten nur gemacht werden, nachdem die Pflege es schon probiert hatte. Wenn nichts zu tun war, ging ich in die Ambulanzen (allgemein chirurgisch, sowie speziell: proktologisch, Herniensprechstunde, Mammasprechstunde, Varizensprechstunde) oder schaute in der Endoskopie vorbei (in Österreich machen auch die Allgemeinchirurgien Gastro-/Koloskopien). An jedem Montag wurden kleinere Eingriffe wie tagesklinische (Keil-)Exzisionen in Lokalanästhesie gesammelt, die ich unter Aufsicht auch durchführen durfte. Die Atmosphäre im OP war immer sowohl von ärztlicher, als auch von pflegerischer Seite sehr nett. Vor diesem PJ-Tertial stand ich noch nie am OP-Tisch und würde mich auch sonst eher als internistisch interessiert einordnen. Trotzdem haben mir die Operationen erstaunlicherweise gut gefallen, ich durfte viel mitmachen und besonders bei Operationen mit der Chefärztin wurde sehr viel und nett erklärt.
Zu bemängeln ist die Tatsache, dass es zu meiner Zeit keine PJ-Seminare gab, obwohl nicht wenige Pjler und Famulanten über die Monate im Haus waren. Auf der anderen Seite gab es dafür sehr zahlreiche abteilungsorganisierte Fortbildungen in Restaurants. Die Fortbildungen, die jeden Donnerstag stattfinden sollten, fielen bis auf wenige Ausnahmen aus. Herausragend sind dafür die Arbeitszeiten von 7.00 – 14.00, auf deren Einhaltung viel Wert gelegt wird. Es war natürlich auch kein Problem, länger zu bleiben um Konsile oder triagierte Patienten aus der Notaufnahme mitzubetreuen. Durch OP-Rufbereitschaften habe ich außerdem noch ein breites Spektrum an unfallchirurgischen Operationen mitnehmen können. Ein weiterer Vorteil der Krankenhausgröße war, dass man sehr unkompliziert auch in andere Abteilungen hereinschnuppern konnte.
Freizeitmäßig hat Braunau natürlich nicht sehr viel zu bieten. Dafür war ich günstig in Deutschland einkaufen und wochenends sehr oft in Salzburg und München unterwegs.
Wieder zurück in Deutschland vermisse ich definitiv die entspannte und strukturierte Arbeitsweise aus dem St. Josef und blicke wehleidig zurück. Ich kann mir nun sehr gut vorstellen in Österreich zu arbeiten obwohl das vor diesen 4 Monaten keineswegs meine Intention war.
Bewerbung
Ca. 3-4 Monate vorher per Email an Ulrike Oberhumer