Ich kann mich den sehr negativen Bewertungen meiner Vorgänger nicht unbedingt anschließen. Das PJ in Schwabing war nicht perfekt, aber ich hatte trotzdem eine sehr nette Zeit und habe einiges gelernt.
Die Einteilung auf die Stationen (Unfallchirurgie, Viszeralchirurgie, Notaufnahme) findet am Anfang des PJs durch den PJ-Beauftragten statt. Man bekommt vorher schon eine Email, in der man Wünsche äußern kann. Bei mir hat das ziemlich gut geklappt. Man kann im Voraus auch schon entscheiden, ob man in die Kinderchirurgie möchte (nur möglich, wenn genug PJler da sind), und ob man Nacht- und/oder Wochenenddienste machen möchte.
Ich habe am Ende des Tertials 4 Wochen frei genommen (für das Examen) und habe in den 12 Wochen davor 3 Nachtdienstblöcke gemacht. In diesen Blöcken macht man 2 Wochen lang jede zweite Nacht Dienst (von Samstag auf den übernächsten Freitag, insgesamt 7 Nächte) und bekommt dafür dann 10 Tage frei (von Freitagmorgen bis zum übernächsten Montagmorgen). Dadurch konnte ich am Ende eine zusätzliche Woche frei nehmen und hatte insgesamt nur 9 Wochen im Krankenhaus. Die Nachtdienste kann ich also sehr empfehlen, weil man eh nachts im Bereitschaftszimmer schlafen kann, viel Freizeitausgleich bekommt und nachts als einziger PJler im Haus viel lernt. Durch meine Nachtdienste habe ich sehr viel nähen dürfen und habe viel erklärt bekommen. Leider kann man nur Nachtdienste machen, wenn genug PJler im Tertial da sind, da die immer genug Leute im Tagesbetrieb brauchen.
Die Lehre kommt leider ein wenig zu kurz. PJ-Seminare fallen oft aus und auf Station ist man als PJler oft alleine gelassen mit seinen täglichen Aufgaben (Blutabnahmen, Nadelnlegen, Verbände wechseln). Da man mit den Aufgaben jedoch oft schon um 11 Uhr durch ist, hat man genug Zeit, um sich mit einem Buch hinzusetzen und zu lernen. Wer gerne Innere Medizin machen will, sollte versuchen, viel Zeit auf der Viszeralchirurgie zu verbringen. Dort gibt es einen Internisten, der den ganzen Tag auf Station ist und einem auch viel erklärt. Mit ihm konnte ich auch einige ERCPs oder andere Untersuchungen mitmachen, was eigentlich ja nicht typisch für das chirurgische Tertial ist.
Das Tertial in der Chirurgie ist generell sehr abhängig davon, wie viele PJ-Studenten gerade da sind. Wir waren ca. 15 Leute, daher war man oft zu zweit auf Station und konnte sich die Zeit gut zusammen vertreiben. Und man muss dann auch nicht so oft in den OP gehen, wenn man sich das aufteilt. Obwohl ich sagen muss, dass ich am Ende doch sehr gerne im OP war, weil die Zeit dann schneller rum ging und man teilweise echt coole Sachen sehen konnte. Die OP-Schwestern waren durch die Bank total nett und haben einem viel geholfen und erklärt, gerade wenn man noch nicht oft im OP war.
Ich war von dem Tertial auf jeden Fall positiv überrascht. Gerade wenn man jetzt nicht Chirurgie machen will, kann man dort eine gute Zeit verbringen und lernt dabei trotzdem noch die Basics.