Ich habe ein 8-wöchiges Tertial auf der Orthopädie am KCMH durchgeführt. Fangen wir mit was Positivem an:
Die Organisation ist gut, man weiß immer, wer anzusprechen ist. Es ist möglich eine Unterkunft auf dem Gelände des KH zu bekommen. Allerdings nur Doppel- oder Viererzimmer. Die Kosten für ein Doppelzimmer belaufen sich auf 150,- Euro im Monat, die Zimmer sind geräumig (zumindest die Doppelbettzimmer, mit A/C und Kühlschrank versorgt und relativ sauber).
Insgesamt ist der Krankenhauskomplex sehr ergiebig. Es gibt kleine Einkaufmöglichkeiten, Restaurants, Essensstände und einige Sportstätten (Basketball, Fussball, Tennis, Gym, Swimmingpool). Man muss also nicht einmal groß "vor die Tür", um die Freizeit zu gestalten. Die öffentliche Anbindung ist ebenfalls gut. U-Bahn und Skytrain sind fussläufig in 10min zu erreichen. Der Rahmen für das Tertial ist insgesamt sehr gut.
Über das Tertial auf der Orthopädie selbst lässt sich streiten. Die ganze Belegschaft ist sehr nett und spricht auch einigermaßen gutes English (wenn auch häufig mit dickem Akzent). Wenn man fragt, bekommt man ausführlich Antwort. Morgens geht es meist mit Patientenvorstellungen und Teaching los. Leider sind nur die Folien auf English, unterhalten wird sich auf Thai. Daher sind die Vorlesungen nicht umbedingt sehr lehrreich.
Stationsarbeit wird nicht verlangt. Da die meisten Patienten und auch Pflegekräfte kein English reden, ist dies auch nicht unbedingt allzu sinnvoll. Man darf dafür seine Zeit im OP verbringen. Hier kann man sich allerdings frei bewegen und unter Absprache sich alles angucken, worauf man gerade Lust hat. Die OP-Säle sind sehr gut und modern ausgestattet, mit Observer-Camera für gute Sichtverhältnisse, auch, wenn man nicht mit am Tisch steht. Dies tut man leider auch nicht. Es gibt sehr viele Residents/ Assistenzärzte, da steht man als Student ganz hinten an. Ich habe in meinen 8 Wochen nur einmal eine Anamnese erhoben bei einem English sprechenden Patienten. Ansonsten gilt: observieren!
Dafür gibt es keine wirklich feste Arbeitszeit. Manchmal hat man ab Halb Zehn Morgens(!) bereits Freizeit, manchmal um 18 Uhr. Je nachdem, ob das Resident/ Fellow-Team, welches man zugeteilt wird, viele Operationen zu erledigen hat oder nicht. Aber es ist eigentlich so, dass man häufig frei bestimmen kann, wann man gehen will. Die Thais sind sehr höflich und ich glaube, man wird auch eher als Tourist anstatt als Medizinstudent wahrgenommen, will hier natürlich nicht verallgemeinern ;)
Je nachdem was man sucht: Willst du viel Freizeit und ein(e) aufregende(s) Stadt und Land besuchen, bist du hier an der richtigen Adresse. Bist du wirklich an Orthopädie interessiert, muss man schon sehr viel Engagement zeigen, damit man vielleicht mehr als Medizinstudent wahrgenommen wird. Die Leute sind, wie gesagt, sehr nett und höflich und zeigen bei Anfrage Initiative. Der Chefarzt Prof. Yingsakmongkol ist sehr nett und in Thailand wohl der beste Wirbelsäulenchirurg. Die Arbeit entspricht komplett westlichem Standard, auch wenn manche OP´s aus Kostengründen in Thailand offen durchgeführt werden, die hierorts auch minimal invasiv versorgt werden könnten. Klar muss einem jedoch sein, dass da s selbstständige Arbeiten durch die Sprachbarriere und der Überzahl an Residents/ Fellows sehr limitiert ist.
Bewerbung
Per Mail mit Ms. Nuchanat. Funktioniert gut, man muss manchmal etwas länger auf eine Antwort warten. Da gilt es ein bisschen zu nerven.
Habe mich anderthalb Jahre vorher beworben, ich denke, auch kurzfristiger lässt sich was organisieren.