Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Nach einem etwas holprigen Start hat es mir im Laufe der Zeit immer besser in der Urologie des UKM gefallen.
In den knapp 4 Monaten habe ich ein umfassendes Bild der Urologie erlangt. In Münster wird das gesamte Spektrum an Diagnostik und Therapie abgedeckt.
Operiert wird fast jeden Tag parallel in 3 OP-Sälen: ein offener Schnitt-OP-Saal, der DaVinci-Saal sowie ein Endo-Uro-Saal. In den einzelnen Spezialsprechstunden könnt ihr spannende Patienten mitbetreuen. In der allgemeinen Sprechstünde kann man eigene Patienten selbstständig untersuchen und im Anschluss vorstellen und das Prozedere mit einem Assistenzarzt besprechen.
Insgesamt hat man als PJler viele Rechte und nur wenige Pflichten. Das bedeutet, dass ihr euch den Tag meist frei einteilen könnt und das macht, worauf ihr Lust habt. Ich habe meistens morgens zunächst auf der Station geholfen und Ultraschall-Untersuchungen bei den Patienten gemacht. Danach ging es häufig in eine spannende OP oder die Ambulanz. Im Umkehrschluss bedeutet das aber leider auch, dass es kein Konzept für den PJler gibt uns sich niemand für euch zuständig fühlt.
Im Op ist der DaVinci- Saal ist hier sehr zu empfehlen, da ihr an der zweiten Konsole perfekte Sicht auf das OP-Gebiet habt. Auf dem Plan eingeteilt wird man meist nur bei den grösseren offenen Zystektomien. Meist wird hier nur Haken gehalten, ein paar Mal durfte ich am Ende die Hautnaht machen.
Zusammengefasst hängt es sehr von der Eigeninitiative ab, wie viel ihr im Tertial lernen wollt. Euch wird nichts auf dem Servierteller präsentiert, sondern ihr müsst selbst schauen, dass ihr möglichst viel mitnehmt. Zugegeben ist es anfangs durchaus schwierig, sich an einen Arzt zu hängen und ihnen nur über die Schulter zu schauen. Da es leider kein Konzept für den Einsatz für den PJler gibt, braucht es eine Weile, bis man herausfindet wie und wo man sich sinnvoll einbringen kann.
Insgesamt hätte ich mir mehr feste Aufgaben gewünscht und noch mehr praktischen Einsatz, um die Grundlagen wie Katheter legen und Zystoskopieren wirklich zu lernen.
Aber hier gilt: fragt einfach nach und hängt euch an die Ärzte!
Pro
+ freie Auswahl an spannenden OPs, Roboterchirurgie
+ Abdeckung des gesamten Uro-Spektrums
+ keine Blutentnahmen
+ spannende Fälle in der Röntgendemo und Tumorkonferenz
+ wenn nichts mehr zu tun ist, kann man auch mal früher gehen
+ auf Wunsch eigene Patientenübernahme auf Station und in der Ambulanz
Kontra
- keine festen Aufgaben, kein wirkliches Konzept für PJler, man fühlt sich anfangs ein wenig verloren
- doch sehr früher Beginn mit der täglichen Visite um 7:00 Uhr
- häufig ist kein PC frei, ziemlich nervig!
- viel Zuschauen, wenig selbst machen
- als PJler ist man leider noch nicht als vollwertiges Team-Mitglied angesehen, sondern eher als Praktikant und weniger als Fast-Arzt.