In der Allgemeinchirurgie wird durrch das Quartal rotiert:
4 Wochen Station, 3 Wochen chirurgische Wachstation, 3 Wochen OP, 2 Wochen "Nachtdienste" - Die Einteilung stand zu Beginn des Quartals noch nicht fest und wurde am 1. Tag mit dem PJ-Verantwortlichen besprochen. Es gibt keine feste Rotation, man ist in der Einteilung ziemlich frei, nur mit den anderen PJlern muss man sich absprechen damit nicht alle zum gleichen Zeitpunkt am gleichen Ort sind.
Station:
Es gibt 4 Normalstrationen: 1-31 (Gefäß), 1-42a (Privat), 1-42b (Allgemein), 1-51(Thorax), wobei die Patienten, je nach Auslastung, auch völlig durcheinander liegen.
Der Stationsalltag ist relativ stressig. Meist beginnt die Visite um 07.15 Uhr, dann findet die Frühbesprechung statt. Danach nimmt man teils sehr lange Blut ab (man wird auch gerne gebeten auf anderen Stationen abzunehmen, die keinen eigenen PJler haben). Typische Tätigkeiten sind Briefe schreiben, Rehaanträge ausfüllen, etc... Die Assistenten sind sehr nett und engagiert, allerdings ist die Arbeitsbelastung enorm und so bleibt kaum Zeit für wirklichen Unterricht. Wenn man sich aber interessiert zeigt kann man doch einiges mitnehmen. Es kommt vergleichsweise selten vor, dass man zum Hakenhalten in den OP gerufen wird (es gibt studentische Assistenten die das meist übernehmen). Leider hat man (noch?) keinen eigenen IT-Zugang, somit ist man immer darauf angewiesen, dass ein Arzt sich einloggt. Ansonsten sitzt man schnell nutzlos rum.
Alles in allem empfand ich die Normalstation als eine lehrreiche Zeit, am besten hängt man sich an einen der motivierten Assistenen.
Wachstation:
Chirurgische Intensivmedizin. Man fängt um 07.15 Uhr mit der Visite an, dort hat man die Aufgabe die Patienten "aufzudecken" und die Wunden/Nähte zu präsentieren. Vor allem wenn man der einzige PJler ist kann das sehr stressig sein. Man hat die Möglichkleit an der Frühbesprechung teilzunehmen. Hauptaufgabe ist das Schreiben von verlegungsberichten, da man häufig Betten freimachen muss für die Aufnahmen des Tages. Darüber hinaus das Ziehen von ZVK´s, und allen Arten von Drainagen, sowie das ANspülen diverser Drainagen. Selten nimmt man Blutkulturen ab, die normalen Blutentnahmen werden von der Pflege erledigt (fast alle Patienten haben einen ZVK). Gelegentlich assistiert man bei der ZVK-Anlage oder Thoraxdrainage. Nachmittags findet nochmals eine Visite im kleineren Kreis statt, das ist auch die Übergabe an den Spätdienst. Da es Schichtdienst gibt darf man pünktlich um 15.30 Uhr Schluss machen.
OP:
Entgegen alles Beteuerungen ist die Hauptaufgabe das Haken halten :) Positiv ist hervorzubringen, dass so ziemlich jeder Operateur euch nähen lässt, die Ärzte sind oft motiviert euch Fragen zu stellen. Wenn man sich interessiert zeigt freuen sich die Ärzte um so mehr und versuchen wirklich euch etwas beizubringen, wer den OP nicht so mag kann in Ruhe seine Zeit rumbringen.
Man spricht sich mit den anderen PJlern ab wer wo hingeht, man hat das Vorrecht vor den OP-Assistenten (Studenten) sich seine OPS auszusuchen, so dass man das sehen kann was man möchte.
"Nachtdienste":
Man muss 4 "nachtdienste" sowie einen "Wochenenddienst" ableisten. Nachtdienst bedeutet man kommt um 17.00 Uhr in die ZNA und hilft den anwesenden Ärzten beim abarbeiten der Patienten. Man ist das sehr eigentständig, darf selber sonographiren und stellt anschließend "seinen" patienten vor". Feierabend ist wenn nichts mehr zu tun ist oder man gehen möchte - meist zwischen 22-24 Uhr, so dass man nicht wirklich von "Nacht"dienst sprechen kann :). Am Wochenende kommt man an einem Tag (Sa oder So) in die ZNA und macht das gleiche den Tag über.
Das Tolle an der Regelung - Man bekommt ganze zwei Wochen Zeit für diese Dienste - Wer alle Dienste hintereinander wegmacht (z.B. So-Mo-Di-Mi-Do) hat die restlichen 1 1/2 Wochen komplett frei. So kann man sich gut "Zusatzurlaub" verschaffen ohne Fehltage zu verbrauchen (Man sollte sich vor Quartalbeginn Gedanken machen wie man das am Besten legt)
PJ Unterricht: 1x die Woche Mittwoch Nachmittag
Findet für alle PJler die ein Quartal an der UMM absolvieren verpflichtend statt. Es ist kein spezifischer chirurgischer Unterricht sondern eine eher allgemein gehaltener Unterricht zu aller BEreichen der Medizin, wobei man sich doch versucht auf die häufigsten/wichtigsten Krankheitsbilder zu konzentrieren.
13.15 - 14.45: M3- Prüfungsvorbereitung: Ein Student (Prüfling) bekommt einen Patienten zugeteilt, den er wie im M§ vorbereiten und vorstellen soll, ein anderer Student (Prüfer) soll ihm dazu weiterführende Fragen stellen. Pro Termin sollen 2 Paare drankommen.
15.00 - 16.30: Repetitoriumsseminar: Vortrag von meist 2 Dozenten aus verschiedenen Fachrichungen zu einem Thema/Krankheitsbild
Für mich war das Chirurgie-Quartal ein reines Pflichtquartal, ich wollte es auch hauptsächlich rumbringen. Tatsächlich war ich sehr postiv überrascht von der Atmosphäre sowie vor allem von den supernetten Assistenzärzten. Der Chirurgenjob ist hart, die Arbeitsbelastung hoch, demzufolge bleibt oft wenig Zeit für richtigen Unterricht oder Teaching. Wenn man sich aber interessiert und viel Eigeninitiative zeigt (vor allem im OP) kann man hier sehr viel lernen. Negativ empfand ich das teilweise recht angespannte Verhältnis zwischen Ärzten und Pflege, davon aber nicht unterkriegen lassen, mit Freundlichkeit krigt man das sehr gut hin :)
Bewerbung
Über die PJ-Vergabe über das Studiendekanat (Ansprechpartnerin ist Frau Dittmer)