Allgäu-Med ist die Privatstation der Klinik. Zu meiner Zeit waren hier häufig nur ca. 5 Patienten die unfallchirurgisch betreut werden. In der Chefarztvisite wurde häufig einer der PJ-Studenten mitgenommen und hier durfte man unter Anleitung in die Rolle des Stationsarzt schlüpfen. Dies war besonders lehrreich und spannend.
Desweitern gab es kleine Hausaufgaben vom Chefarzt wie z.B. die Versorgungsoptionen der proximalen Femurfraktur. Diese wurde dann in einem kleinen Probeprüfungsgespräch bei der nächsten Gelegenheit besprochen und ergänzt.
Allgäu-Med Tage waren immer ein Hauptgewinn.
An den Tagen an den man auf der normalen Station landete gab es viele Blutentnahmen und Drainagen zu ziehen sowie Medikamentenlisten aus Akten für die Briefe zusammen zu suchen und abzuschreiben. Das lehrreichste auf der normalen Station war das man Briefe schreiben durfte und diese dann zusammen mit einem korrigiert wurden. Sobald man sich durch Blutentnahmen und Medikamenten Abschreiben gekämpft hatte sollte man sich schleunigst auf die Notaufnahme retten.
Notaufnahme: This is where the magic happans. Hier durfte man Patienten untersuchen, aufnehmen und Behandlungsvorschläge vorbringen und diskutieren, Platzwunden nähen, Verbände anlegen. Hier gab es die ganze Praxis die man sich immer gewünscht hatte und dazu immer freundliche Anleitung.
OP: In der Unfallchirugie gibt es für die Assistenzärzte ein Rotationssytem bei dem jeder Assistenzarzt eine bestimmte Woche im OP hat. Deswegen war grundsätzlich meistens für Assistenz im OP gesorgt und man ist als PJ-Student nur dazu gerufen worden um sich mit einzuwaschen wenn zwei Assistenten gebraucht wurden, der Assistenzarzt verhindert war oder zwei unfallchirurgische Säle offen waren. Man ist aber trotzdem dann doch recht häufig dazu gekommen sich mit einzuwaschen. Es war auch jeder zeit möglich Operation die man spannend findet uneingewaschen zu beobachten. Durch die Nähe zum Skigebiet gab es ein sehr interessantes Spektrum zu sehen und immer viel Durchsatz.
Gefäßchirugie/Allgemeinchirugie
Stationsarbeit: Hier hatte der Tag nicht eine so klare Struktur und auf Station gab es nach der Morgenbesprechung und der Visite relativ wenig Arbeit in die man sich einbringen konnte. Die meiste Zeit war man aber im OP.
Allgemeinchirurgie-OP:
In der Allgemeinchirurgie gab es ein relative schmales Spektrum mit vielen laproskopischen Gallenblasenentfernungen und Hernienreparturen sowie vereinzelte Darmoperationen. Und ich hatte das Pech das gerade eine neue Kollegin die von einem der Verbundshäuser gewechselt ist neu eingelernt wurde. So durfte ich insgesamt hier nur einmal assistieren und sonst stand man nur frierend in der zweiten Reihe. Die PJlerin vor mir hatte aber erzählt, dass im normalen Betrieb dem PJler mehr Assistierzeit und Aufmerksamkeit zugesprochen wird. Ich durfte mich aber jederzeit in die Gefäßchirugie retten, in der es im OP immer viel zutun und spannende Eingriffe mit zuerleben gab.
Gefäßchirugie-OP: Hier verbring man viel Zeit im OP und beim Chefarzt ist man immer mit eingewaschen am Tisch . Sehr viele spannende Operationen mit einem weiten Spektrum. Man ist nicht nur stummer Harkenhalter sondern darf assistieren und bekommt immer alles erklärt. Insgesamt eine sehr gewinnbringende Erfahrung. Es gab viel zu sehen von Bypässen, Wiedereröffnung von traumatische Gefäßverschlüssen, Shunts, Amputationen, Bachaortenaneurysmen offen und interventionell, Varizen, Weichteildeckungen und vieles mehr.
Und in den Wechselzeiten war die Anästhesie immer zu stelle um noch etwas mehr Wissen zu vermitteln.
Unterricht:
Vorneweg zu sagen ist, dass der Unterricht doch einige Male ausgefallen ist aber wesentlich seltener als ich es von Universitätshäusern kenne. Aber sonst gab es ein sehr gutes Programm. Häufig von den Chefärzten sehr engagiert durchgeführt mit guten Einblicken in die verschieden Fachabteilungen sowie gute Untersuchungskurse zusätzlich gab es an den meisten Freitagen eine Lehrvisite und es war möglich Hospitationstage im Labor, der Radiologiepraxis, im Sozialdienst oder auf der Geriatrie in Sonthofen zumachen.
Organisation: Perfekte Organisation. Lies wirklich kein Wünsche offen. Es wird eine super Wohnung in einer PJ-WG gestellt. Man hat von Tag eins an einen Computerzugang und ein eigenes Telefon. Man bekommt Frühstück und Mittag essen in der Cafeteria umsonst und das Essen muss sich wirklich nicht verstecken. Und für alle Fragen hat man im Chefarztsekretariat der Anästhesie ein höchst freundliche und hilfsbereite Ansprechpartnerin, die einem bei allen kleineren und größeren Problem zur Seite steht.
Fazit:
Sehr freundliches, familäres Klima. Es wird sich wirklich um die Belange der PJler gekümmert. Stationsarbeit lernt man im unfallchirurgischen Teil auf der Allgäu-Med, Untersuchen in der Notaufnahme und OP-Erfahrungen sammelt man in der Gefäßchirurgie. Insgesamt medizinisch ein sehr gelungenes Tertial und die Allgäuer Alpen vor der Haustür setzen dem ganzen noch die Krone auf.
Bewerbung
Bewerbung als Externer über die Universität Ulm zu den nationalen Fristen. War unkompliziert.